Kapitel 34

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Mittlerweile sind weitere drei Tage vergangen und ich bleibe immer noch bei Travis. Vermutlich werde ich bald vor Gericht gehen mit Matteo und allen anderen die an diesem Fall beteiligt sind. Das hat mir zumindest die Polizei gesagt. Weitere Informationen werde ich wohl per Post kriegen.

Mein Anwalt, den ich netterweise von dem Staat zur Verfügung gekriegt habe, hat mit der Polizei verhandeln können. Das heißt ich darf Matteo heute sehen, aber wir dürfen keinen Körperkontakt haben. Also keine Umarmung und erst recht keine Küsse.

Meine Eltern wissen Bescheid, dass ich von der Schule suspendiert wurde und obwohl mein Dad mich zurzeit verabscheut, setzt er sich dafür ein, dass die Suspendierung nur auf zwei bis drei Wochen verkürzt werden soll. Er will ebenso sehr wie ich das ich meinen Abschluss schaffe.

Gerade bin ich im Wartebereich der Polizeiwache und warte ungeduldig darauf endlich meinen Freund zu sehen. Darf ich ihn denn überhaupt noch meinen Freund nennen? Es ist glasklar, dass er nicht mehr vor der Haftstrafe weglaufen kann. Ihm wurde vorgeworfen eine Minderjährige sexuell ausgenutzt und verführt zu haben. Außerdem ist eine Beziehung zwischen Lehrer und Schüler sowieso illegal.

Die nette Polizistin kommt mich abholen und zusammen machen wir uns auf den Weg in einen Befragungsraum. Matteo wartet dort auf mich.

«Du solltest mehr schlafen, Liebes. Du siehst fix und fertig aus.» sagt sie mitleidig, als wir vor der Tür stehen und legt ihre Hand auf meinen Arm. Ich lächele sie an. «Ich versuche es. Ich muss einfach die ganze Zeit nachdenken.»

«Bald wird alles wieder gut.» Sie schließt die Tür auf und geht mit mir zusammen hinein. Matteo steht hastig auf, als er mich sieht und in seinen Augen sammeln sich sofort Tränen. «Em..» flüstert er erschöpft. Seine Hände stecken in Handschellen, seine Haare sind total durcheinander und er hat tiefe Augenringe. Außerdem ist sein Bart gewachsen.

«Hey.» sage ich ebenfalls mit Tränen in den Augen. In dem Moment ist es mir egal, dass wir uns nicht berühren dürfen. Ich gehe mit schnellen Schritten auf ihn zu. Er hebt seine Arme, da seine Hände ja in Handschellen stecken und ich schlüpfe unter diese. Meine Arme schlinge ich um seinen Rücken. Meinen Kopf lege ich direkt auf seine starke Brust.

«Kein Körperkontakt!» kommt es von dem Polizist, der mit ihm Raum steht. Doch die nette Polizistin hindert ihn daran, dass er uns trennt.

«Ich hab dich so vermisst, Em. So sehr.» flüstert er in mein Ohr und drückt mir einen kurzen unauffälligen Kuss hinters Ohr. «Ich dich auch.» sage ich schluchzend und will mich am liebsten gar nicht mehr von ihm trennen. Meine Tränen kullern unkontrolliert meine Wangen herunter.

Nach einigen Sekunden werden wir von dem Polizist doch noch getrennt. «Wir lassen euch jetzt fünf Minuten alleine. Keine Berührungen. Verstanden?» Schnell nicke ich und setze mich auf den Stuhl gegenüber von dem, auf demMatteo noch gerade eben saß.

Als die beiden Polizisten endlich den Raum verlassen, setzt sich Matteo ebenfalls hin. Er streckt seine Hände aus um sie auf meine zu legen, aber zieht sie wieder zurück. Frustriert legt er sie wieder auf den Tisch.

«Wie geht es dir?» fragt er mich bedrückt und schaut mir dabei in meine Augen. Ich zucke mit meinen Schultern. «Ganz okay, denke ich.» antworte ich meinem Freund und unterbreche unseren Blickkontakt.

«Lernst du auch für die Abschlussprüfungen?» Belustigt hebe ich meinen Kopf wieder.

«Das ist eigentlich das letzte worüber wir reden sollten. Aber ich brauche nicht zu lernen. Ich wurde vom Unterricht suspendiert.» Seine blauen Augen weiten sich.

illegal love | ✓ #wattys2021Where stories live. Discover now