Kapitel 25

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Zwei ganze Wochen sind vergangen seit dem ich Hausarrest gekriegt hatte. Dad ist wirklich streng bei seiner Strafe. Denn er holt mich wirklich jeden Tag nach der Schule ab und sorgt dafür das ich nicht mal das Haus verlasse, um die Post hochzuholen.

Mit Matteo und meinen Freunden telefonieren ich öfters, damit meine Zeit im Haus schneller vorbeigeht. Außerdem hatte ich noch keine Möglichkeit mit Travis zu sprechen, weil er in der Schule den Kontakt zu uns mied und die letzten drei Tage krankgeschrieben war. Ich muss dringend mit ihm sprechen.

Mein Plan für den heutigen Freitag ist meinen Vater zu überreden meine Strafe zu verkürzen, danach (falls ich es schaffe ihn zu überreden) zu Travis gehen und mit ihm sprechen. Nach dem auch das erledigt ist, wollte ich noch bei meinem Freund vorbeischauen. Ich habe es satt mich heimlich im Klassenzimmer mit ihm zu treffen, wobei wir auch sehr leicht erwischt werden konnten.

Gerade als ich meinen Lipgloss auftrage, wird meine Tür geöffnet und mein Dad kommt hinein. Ich stecke noch kurz die Haarspangen an die richtige Stellen und stehe dann von meinem Schreibtisch auf. «Ich wollte mit dir reden.» kommt es von ihm. Strahlend schaue ich ihn an.

«Ich auch!» rufe ich enthusiastisch. «Dad, ich habe aus meinen Fehlern gelernt und es wird wirklich nie wieder vorkommen, nie nie nie, das ich nochmal so mit dir spreche. Außerdem werde ich euch auch nie wieder anlügen! Versprochen. Bitte kürz' meinen Hausarrest.» Ich schenke meinem Dad ein Lächeln, weil er früher (als ich kleiner war) meinem Lächeln nicht widerstehen konnte und mir immer ein Eis kaufte. Hoffentlich klappt es noch immer.

Geschlagen seufzt er. «Na gut.» sagt mein Vater und glücklich falle ich ihm um den Hals. Danach ziehe ich mir schnell Matteo's Strickjacke rüber und renne aus meinem Zimmer. «Du bist spätestens um Mitternacht zuhause! Und das nur, wenn du mit Travis und den anderen unterwegs bist.» ruft er mir noch nach. «Ansonsten bist du um 22 Uhr wieder hier!»

«Alles klar!» rufe ich ebenfalls, während ich mir meine Schuhe anziehe. Da meine Bahn jeden Augenblick kommen wird, fange ich an zu rennen und stelle erstaunt fest, dass ich es rechtzeitig schaffe.

Ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren und mache meine heiß geliebte Playlist an. Es sind ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten Fahrt bis zu Travis. Also habe ich genügend Zeit mir zu überlegen was ich ihm sagen soll.

Travis ist schon seit Jahren mein bester Freund und ich kann nicht in Betracht ziehen ihn zu verlieren. Wir müssen uns aussprechen. Vielleicht finden wir eine Lösung zu dem Problem. Anscheinend ist er total dagegen das ich mit Matteo zusammen bin. Die Frage ist nur, warum?

Würde ich für Travis meine Beziehung zu Matteo beenden? Vermutlich schon.

Mir ist nichts wichtiger, als meine besten Freunde. Und einfach einen Mann ihnen vorzuziehen scheint mir nicht richtig. Auch wenn ich diesen Mann liebe. Man muss seine Opfer bringen.

Die Fahrt vergeht quälend langsam, aber endlich stehe ich vor Travis' Haustüre. Ich dachte eigentlich Clarissa würde aufmachen, aber Travis macht mir höchstpersönlich die Tür auf. Kurz leuchtet Freude in seinen Augen. Jedoch wechselt sein Blick sofort wieder zu dem, den er die ganzen zwei Wochen über hatte.

«Hey.» sage ich dennoch lächelnd. «Darf ich reinkommen?» Mein bester Freund macht die Tür weiter auf und tritt zur Seite damit ich rein kann.

«Lass uns nach oben gehen.» murmelt er leise und ich folge ihm hoch in sein Zimmer. Still setze ich mich auf sein Sofa. Er selbst setzt sich gegenüber von mir auf sein Bett. «Geht's dir besser?» frage ich neugierig und besorgt. Er nickt.

«Bist du deswegen hierher gekommen? Um zu schauen wie es mir geht?» Sanft schüttele ich mit meinem Kopf. Seufzend stehe ich auf und stelle mich vor Travis. «Nicht nur deswegen. Ich wollte einfach mit dir über die ganze Sache reden. Ohne dich bin ich nicht Emery.»

Meine Augen füllen sich mit Tränen. Unsicher nehme ich seine Hand in meine. «Du hasst mich wegen der Sache mit Matteo nicht, oder?» frage ich mit zittriger Stimme, während eine Träne schon mein Auge runter kullert. Mein bester Freund streicht sofort mit seinem Daumen die Träne weg.

«Ich könnte dich nie hassen.» Seine Augen füllen sich ebenfalls mit Tränen. «Es liegt auch nicht an Matteo. Es ist mir egal mit wem du zusammen bist, aber die Tatsache das du mit jemandem zusammen bist... Das will ich nicht wahrhaben.»

Fuck... Er macht Witze, nicht wahr? Er kann es nicht ernst meinen. Geschockt weiten sich meine Augen.

Travis steht ebenfalls auf. «Em.. Ich li-» Ich halte ihm mit meiner Hand den Mund zu. Meine Tränen kann ich auch nicht mehr zurückhalten. Sie fließen einfach meine Wange runter. «Sag's nicht.»

«Sag's bitte nicht.» rufe ich weinend und dann bemerke ich, dass mein bester Freund ebenfalls weint. Nach dem ich meine Hand von seinem Mund wegnehme, füllen sich seine Schluchzer in dem Raum und ich fühle mich so schlecht, dass ich noch heftiger anfange zu weinen. Travis dreht seinen Rücken zu mir.

«Wie lange schon?» frage ich vorsichtig zwischen einigen Schluchzern. Als er nichts sagt und sich auch nicht umdreht, nehme ich seine Hand erneut in meine und drehe ihn zu mir. Seine sonst so strahlend grünen Augen sind nun gerötet. «Trav.. Wie lange?»

«Ein Jahr.» gibt er schluchzend von sich. Total überfordert mit allem, nehme ich ihn einfach in den Arm. Erst dann realisiere ich, dass ich das Mädchen bin, welches Travis in dem Café in Amsterdam erwähnt hatte. Er hatte mit mir über mich geredet... Fuck.

-

Inzwischen haben wir uns beide wieder beruhigt. Während ich auf seinem Bett sitze mit dem Rücken am Bettkopf angelehnt, hat Travis seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt. Er hat es irgendwie geschafft meine Beine zu umarmen. Beruhigend streiche ich ihm schon seit zwanzig Minuten durch die Haare.

«Es tut mir so leid, Em.» sagt er nach einer Weile mit rauer Stimme. Ich drücke ihm einen Kuss auf den Kopf. «Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen.» flüstere ich mit sanfter Stimme.

«Ich habe unsere Freundschaft ruiniert.» Schniefend schaut er zu mir hoch. Schnell schüttele ich mit meinem Kopf. «Du hast nichts ruiniert, Travis. Du bist und bleibst die wichtigste Person in meinem Leben.» Er lächelt leicht und legt sich so hin, dass er mich anschauen kann und nicht die ganze Zeit seinen Kopf drehen muss.

«Du bist auch die wichtigste Person in meinem Leben. Das bleibst du für immer.» Mein bester Freund legt seine Hand auf meine Wange und streicht sachte drüber. Ich ziehe mich nicht zurück. Denn es ist total okay, dass wir uns so nahe sind. Ich meine wir haben doch auch schonmal in einem Bett geschlafen.

Er hebt seinen Kopf um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Danach legt er sich wieder auf meinen Schoß.

«Em..» kommt es nach ein paar Minuten von ihm. Fragend schaue ich ihn an. «Glaubst du..» Er räuspert sich. «Glaubst du, dass du irgendwann so wie ich fühlen kannst?» Seine Stimme zittert und auch mir kommen wieder die Tränen hoch.

«Ich weiß nicht.»

A/N:

Okay, fuck. Ich shippe Emery und Travis jetzt auch.
Und ihr so? Emery mit Travis oder Emery mit Matteo?

& es kann sein das heute Abend noch ein Kapitel kommt. Ich bin total im Schreibmodus.

Außerdem muss ich euch leider verkünden, dass wir dem Ende zusteuern. Illegal Love wird vermutlich meine erste Geschichte sein, die ich jemals zu Ende schreibe. Deshalb bin ich echt aufgeregt!

Ich hoffe es hat euch gefallen.

xoxo

illegal love | ✓ #wattys2021Where stories live. Discover now