Kapitel 19

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Mittlerweile sind wir schon vier Tage in Amsterdam und es ist viel cooler, als ich gedacht habe. Seit heute Morgen machen wir mit der gesamten Stufe etwas. Gerade steigen wir aus dem Boot mit dem wir noch vor Minuten eine Tour durch die Stadt gemacht haben. Es ist echt schön gewesen. Für Morgen haben unsere Lehrer geplant, dass wir das Anne-Frank-Haus besuchen gehen.

Heute haben wir den restlichen Tag Freizeit. Meine Freunde (und ich) wissen nicht so genau wo wir hin sollen, da wir ziemlich fremd hier in der Stadt sind. Wir sitzen deshalb einfach auf einer Bank vor einem Park und überlegen wie wir unsere Zeit sinnvoll nutzen können.

«Leute..» murmele ich leise. «Wir sind echt langweilig.» Ich lehne meinen Kopf auf Samuel's Schulter und seufze auf. Daraufhin legt er seinen Arm um mich.

«Vielleicht sollten wir mit den Lehrern abhängen. Die finden doch immer irgendetwas zu tun.» scherzt Dakota lachend. Ich muss direkt an Matteo denken. Es wäre bestimmt schön mit ihm etwas zu unternehmen, gerade wo wir nicht in London sind. Aber ich kann doch schlecht sagen, dass mir die Idee von Dakota gefällt.

Komischerweise ist es dennoch angenehm mit meinen Freunden einfach hier zu sitzen und nichts zu tun.

«Ist das Mr. Coleman, der gerade auf uns zukommt?» Ich blicke sofort auf und tatsächlich kommt er auf unsere Bank zugelaufen. In seiner Hand hält er eine weiße Tüte. Ich frage mich, was er sich wohl geholt hat.

«Na.» begrüßt er uns und gibt jedem einen kurzen Handschlag, wobei er dabei mir einen kleinen Zettel entgegen drückt. Schnell verstecke ich diesen in meiner Hosentasche. «Ihr seht so gelangweilt aus.»

«Sind wir auch.» gebe ich seufzend zu und setze mich ordentlich hin, da ich fast auf Samuel liege. «Es gibt nicht wirklich etwas für uns zu tun, da wir noch keine 18 sind. Naja, außer Travis.»

«Verstehe.» murmelt unser Lehrer nur und guckt mich kurz von oben bis nach unten an. Er bleibt erneut mit seinen Augen an meiner Kette hängen, wobei er das nicht wirklich unauffällig macht. Räuspernd stehe ich auf.

«Leute, ich gehe wieder zurück ins Hotel. Wir sehen uns beim Abendessen.» Nach und nach umarme ich meine Freunde. Matteo winke ich einfach nur zu und drehe mich in die Richtung aus der er gekommen ist, um zum Hotel zu gehen.

Fünf Minuten vergehen und mir fällt der Zettel von Matteo ein. Ich stelle mich in eine Seitenstraße und hole ihn raus, nach dem ich mich an eine Mauer lehne.

"Geh' ins Hotel und warte in meinem Flur auf mich. Ich habe dich vermisst.."

«Scheint so, als könntest du Gedanken lesen.» höre ich seine Stimme vor mir und blicke vom Zettel auf. Lächelnd stemme ich mich von der Wand ab. «Du weißt schon das du mir auch einfach eine Nachricht schreiben konntest.» sage ich lachend und stelle mich nun mit einem gewissen Abstand vor ihn.

«Sollte ein bisschen Spannung und Romantik reinbringen.» Er hält mir seine Hand hin, die ich zögernd annehme, weil ich Angst habe das uns jemand sehen kann. Aber dann fällt mir auf, dass wir in einer so gut wie leeren Seitenstraße sind. Hier laufen nur einige alte Menschen rum, die uns mit einem Lächeln anschauen.

«Matteo..» sage ich nach dem wir schon ein paar Minuten still nebeneinander gehen. «Was wird das eigentlich mit uns?»

Er bleibt stehen. Zögernd drehe ich mich zu ihm. «Du weißt, dass ich für alles bereit wäre. Was möchtest du denn?» Er legt seine Hand auf meine Wange. Lächelnd schmiege ich mich an seine Hand.

«Ich habe Angst.» gebe ich ehrlich zu und nehme seine andere Hand in meine. «Hat es denn überhaupt Zukunft? Was, wenn es rauskommt? Das du mit den Konsequenzen leben müsstest, würde mich nicht in Ruhe lassen.» Das sind wohlmöglich die Fragen, die mich am meisten beschäftigen. Ich will ihn nicht damit überfordern, aber irgendwann müssen wir darüber sprechen und je früher wir es tun, desto besser ist es für uns beide.

«Ich habe auch Angst.» wispert er leise und schon lehnt seine Stirn gegen meiner. «Aber ich sehe definitiv Zukunft in dieser Sache. Wir müssen einfach nur vorsichtig sein.» Ohne mir die Zeit zu geben etwas darauf zu erwidern, drückt er seine Lippen auf meine. Er hält mich an meinen Wangen und ich vertiefe diesmal den Kuss. Von wegen vorsichtig sein. Wir küssen uns gerade mitten auf der Straße.

Doch auch das stört mich im Moment nicht. Ich lege meine Hände an seinen Nacken und versuche ihn noch näher an mich heranzuziehen, obwohl sich sein Körper schon gegen meinen presst. Er leckt mit seiner Zunge über meine Unterlippe. Willig öffne ich ihm meinen Mund, aber er hört abrupt auf. Verwirrt schaue ich in sein lächelndes Gesicht.

«Du bist alles was ich brauche, Emery.» Jetzt schleicht sich ebenfalls ein Lächeln auf meine Lippen und verlegen vergrabe ich mein Gesicht in seiner Brust. Dieser plötzliche Wandel zwischen uns, ist irgendwie ein bisschen seltsam. Dennoch fühle ich mich wohl mit und neben ihm. Das ist doch das wichtigste, oder?

-

Irgendwann kommen wir am Hotel an. Sofort trennen wir uns und gehen nacheinander hinein. Matteo sagt noch vorher zu mir, dass ich zu ihm ins Zimmer soll.

Als ich mir sicher bin, dass niemand von meinen Mitschülern oder meinen Lehrern hier rumlungern, klopfe ich an Matteo's Tür. Er macht sie mir natürlich sofort auf und zieht mich hinein. Im Zimmer steht ein riesiges Doppelbett. Ich lasse mich einfach darauf fallen.

«Wegen vorhin..» meint er und setzt sich neben mich. Ich lege sofort meinen Kopf auf seinen Schoß, da ich weiß das er mit meinen Haaren spielen würde und ich liebe es. «War das zu viel für dich?» fragt mich Matteo und geht tatsächlich mit seiner Hand durch meine Haare.

«Ein bisschen. Ich habe echt Angst, Matteo. Vor allem kennen wir uns gar nichtmal so lange.»

«Spielt Zeit echt eine so große Rolle für dich?» Ich schüttele verneinend meinen Kopf und setze mich auf. Danach lege ich ihm meine Hand auf die Wange. «Das ist es nicht. Ich habe nur Angst, dass du später mit den Konsequenzen klarkommen müsstest falls es je rauskommt.»

«Warum denkst du denn, dass es je rauskommen könnte?» Matteo legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab und sein Atem kitzelt meinen Nacken.

«Schöne Sachen enden doch nie gut, Matteo.» Er drückt mir einen Kuss auf meinen Hals und sofort macht sich eine Gänsehaut bemerkbar. «Dann sorgen wir dafür, dass diese Sache gut endet.»

«Und wie soll das gehen?» frage ich neugierig. Er blickt mir wieder ins Gesicht und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er spricht.

«Ich will lernen dich zu lieben. Bitte, erlaube mir das.»

Wollt ihr auch mal ein Kapitel aus Matteo's Sicht?

illegal love | ✓ #wattys2021Where stories live. Discover now