Kapitel 33

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Als wir die Schule betreten, habe ich das Gefühl das sich jeder Kopf zu uns dreht. Heute Morgen habe ich Travis angefleht, dass wir einfach schwänzen sollen, aber er hatte mich gezwungen und gesagt das wir bald Prüfungen haben und uns keine Fehlstunden mehr erlauben dürfen.

Deshalb stehe ich nun vor meinem Spind und krame mein Spanisch Buch heraus. Samuel und Travis stehen derweil neben mir, da sie mich ungern alleine lassen wollen.

Endlich finde ich mein Spanisch Buch und hole es heraus. Dabei fällt ein Zettel auf den Boden, den ich schnell aufhebe. Mit zittrigen Händen falte ich den Zettel auf und japse erschrocken nach Luft.

Die Aufmerksamkeit meiner besten Freunde gelten jetzt auch nur noch dem Zettel. Samuel reißt mir diesen wütend aus der Hand und schaut sich um. «Samuel, bleib ruhig. Mach jetzt keine Szene, Alter!» zischt Travis ihn an, während er den Zettel aus seiner Hand reißt und selber liest.

Mit einem schwarzem Marker wurde auf das Blatt Papier 'Hat es Spaß gemacht deinen Lehrer für gute Noten zu ficken?' geschrieben und darunter wurde der kotzende Emoji drauf geklebt.

«Fuck! Ich hasse die High School.» regt sich Travis ebenfalls auf, aber kriegt sich noch unter Kontrolle. Wütend knüllt er den Zettel zusammen. Noch immer mit zittrigen Händen schließe ich meinen Spind und tue mein Buch in meine Tasche.

«Woher wissen die das?» frage ich leise, während ich mich an meinen Spind lehne. Samuel stellt sich beschützerisch neben mich, ebenso macht es Travis. «Vielleicht hat jemand mitgekriegt, wie Mr. Coleman abgeführt wurde.» stellt Samuel die Theorie auf. Doch Travis schüttelt nur mit seinem Kopf.

«Nathalie's Vater ist Polizist. Wenn ich mich nicht irre, dann ist auch Clayton's Vater Cop. Die haben's bestimmt zu Ohren gekriegt und machen jetzt eine große Welle daraus.» Ich schaue mich um, aber entdecke weder Nathalie noch Clayton. Vermutlich sind sie schon abgehauen.

«Können wir jetzt nach Hause?» frage ich nebenbei, weil ich mich unwohl fühle. Ich will mich einfach nicht weiterhin hier aufhalten.

«Nein.» kommt es synchron von meinen beiden besten Freunden und gleichzeitig hacken sie sich bei mir ein. Travis und Samuel ziehen mich wortwörtlich zu unseren nächsten Raum und blicken jeden böse an, der mich abwertend anschaut.

Der Raum wird von unserer Spanisch Lehrerin aufgeschlossen, die Minuten später endlich auftaucht. Natürlich setzen wir uns nicht in unserer normalen Sitzordnung hin, nein, Travis setzt sich links neben mich und Samuel rechts.

Der Unterricht fängt ganz normal mit der Begrüßung an und wir kriegen auch wie immer Material zum Arbeiten. Jedoch werde ich dieses Mal ins Büro des Direktors gerufen.

«Emery Harper bitte beim Direktor melden.»

Mein Herz pocht wild und ich kann schwören das mein Gesicht kreidebleich ist. Ich zittere am ganzen Körper und bin wie eingefroren. Ich kann mich nicht bewegen. Ich nehme nur wahr, wie Samuel meine Sachen einpackt und Travis mich an der Hand hochzieht.

Als wir an der Tür des Klassenraums stehen, sammele ich mich und nehme dankend meine Tasche aus Samuel's Händen. «Travis, Samuel! Wohin wollt ihr beiden?» fragt unsere Spanisch Lehrerin streng, als wir rausgehen wollen.

«Zum Direktor.» antwortet Samuel ruhig und will wieder rausgehen. Jedoch hält ihn die schrille Stimme von unserer Lehrerin erneut auf. «Nur Emery!»

«Tut mir leid, aber Emery ist unsere Freundin und wir lassen sie nicht alleine.» kommt es genervt von Travis und er packt sich meine Hand. Da das Glück heute nicht auf meiner Seite ist, spüre ich wie mir jemand von hinten zerknülltes Papier gegen den Kopf wirft. Daraufhin höre ich auch schon das Geläster.

«Bestimmt vögelt sie auch mit den beiden.»

«Ich wusste schon immer das sie eine Schlampe ist!»

«Sie ist so ekelhaft! Wie können Travis und Sam noch mit ihr befreundet sein?»

Travis' Griff um meine Hand verstärkt sich und auch Samuel ballt seine Hände zu Fäuste. Erneut ertönt die Durchsage, dass ich bitte zum Direktor soll und erst dann lässt uns Mrs. Murillo gehen. Mit schnellen Schritten verlassen wir den Klassenraum und gehen in die Richtung der Schulleitung.

Erst wo wir am Büro des Direktors stehen, bemerke ich meine feuchten Wangen. Ich habe die ganze Zeit über gar nicht realisiert das mir Tränen geflossen sind. Auch meine Freunde haben nichts bemerkt, da sie einfach viel zu wütend auf unsere Mitschüler sind.

Samuel ist der erste, der endlich sieht das ich still weine. «Hey!» sagt er und nimmt mich sofort in seine Arme. «Es wird alles gut. Wenn es sein muss, dann gebe ich jeder einzelnen Person aus dieser scheiß Schule eine richtig krasse Ohrfeige.»

«Nichts davon was die gesagt haben ist wahr. Du, ich und Samuel wissen doch was passiert ist und wie du wirklich bist.» Auch Travis schlingt nun seine Arme um uns. Dabei gibt er mir zusätzlich noch einen Kuss auf den Kopf. «Du hast nichts schlimmes getan, Em. Egal was passiert.. wir sind immer für dich da. Wir stehen das gemeinsam durch.»

«Danke, Jungs.» sage ich schniefend und löse mich langsam aus der Umarmung. «Ich liebe euch.»

Leicht lächelnd gehe ich nun endlich zum Büro und klopfe einmal, bevor ich eintrete.

-

Der Stuhl kippt nach hinten, als ich wütend aufstehe und meinem Direktor meine Meinung sagen will. Durch den Krach den ich verursache wird die Tür von Samuel geöffnet. Mr. Martin schickt ihn sofort wieder raus.

«Emery! Setz dich wieder hin.» warnt er mir und blickt mich streng an. Aber es interessiert mich nicht. Deshalb bleibe ich auch weiterhin stehen. Was habe ich denn bitte zu verlieren?

Mr. Martin hat mir vor zehn Minuten mitgeteilt, dass ich bis auf weiteres suspendiert bin und das bis zum Ende des Schuljahres dauern kann. Normalerweise hätte ich kein Problem damit, aber in zwei verdammten Monaten habe ich meine Prüfungen und in drei Monaten kriege ich meinen Abschluss! Das kann er mir nicht antun.

«Nein, Mr. Martin! Ich sehe es nicht ein drei Monate lang suspendiert zu werden! Sie können doch nicht so kurzfristig vor meinem Abschluss einfach entscheiden mich vom Unterricht zu suspendieren!»

«Es ist nicht meine Entscheidung, Emery. Der Elternrat und meine Kollegen haben es für eine bessere Idee gehalten, dass du deinen Abschluss nächstes Schuljahr nachholst.» erklärt er mir mit seiner ruhigen Haltung und bittet mit seiner Hand, dass ich mich wieder hinsetze. Aber ich wäre nicht Emery, hätte ich auf ihn gehört.

Wütend trete ich gegen den anderen Stuhl der vor seinem Schreibtisch steht, der daraufhin ebenfalls auf den Boden stürzt. «Das ist doch Bullshit! Nur weil ich mit Matteo eine Beziehung habe, ist das noch lange kein Grund mich zu suspendieren! Ich habe nichts schlimmes getan.»

Ich werfe ebenfalls sein ach so tolles Namensschild auf den Boden. «Darf der Elternrat über sowas denn mitentscheiden!? Ich glaube nicht!» Mit Tränen in den Augen, die diesmal aus Wut sind, zeige ich ihm meinen Mittelfinger und gehe mit schnellen Schritten auf die Tür zu.

«Dieses Schulsystem ist doch sowieso nur Scheiße!» schreie ich, verlasse den Raum und knalle die Tür hinter mir zu.

Ich fasse es nicht, dass das gerade passiert ist. Ich wurde tatsächlich von der Schule suspendiert.

Als hätte ich nicht noch genug um die Ohren, muss ich noch mit einer blöden Suspendierung klar kommen. Das ist doch alles nur scheiße.

illegal love | ✓ #wattys2021Where stories live. Discover now