Behinderung als Rechtfertigung für Diskriminierung

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Ableismus wurde und wird genutzt, um Diskriminierung sowohl gegenüber behinderten Menschen als auch anderen marginalisierten Gruppen zu rechtfertigen.

• Frauenbewegungen wurden angegriffen, indem angebliche körperliche, intellektuelle und psychologische Mängel als Abweichungen von der "männlichen" Norm dargestellt wurden.

• Einwanderungsbeschränkungen beriefen sich darauf, dass manche Gruppen angeblich zu Schwachsinn, Wahnsinn, Taubheit, Blindheit und anderen Behinderungen tendieren würden.

• etc.

Ableistische Argumente wurde jedoch nicht nur für, sondern auch gegen Diskriminierung genutzt.
Menschen leugneten sogar, dass sie behindert waren, um Diskriminierung zu vermeiden. Selten haben unterdrückte Gruppen bestritten, dass Behinderung eine angemessene Rechtfertigung für Diskriminierung ist.

Im 19. Jahrhundert wurde argumentiert, dass Schwarze Menschen aufgrund von angeblichen körperlichen Defiziten nicht intelligent genug seien, um Weißen gleichgestellt zu werden.

Manche behaupteten, dass Nachkommen von einem Schwarzen und von einem weißen Elternteil intelligenter als „reine" Schwarze wären, was die Überlegenheit der Weißen beweisen würde, während andere behaupteten, dass sie weniger gesund wären (also dass "Rassenmischung" Behinderungen hervorbringen würde). 

Ärzte behaupteten, dass Bildung den Körper Schwarzer Menschen zerstöre und diese "unnatürliche" Anstrengung ihr Leben verkürze.

Manche argumentierten, dass Schwarze Weißen unterlegt waren, aber dass eine Behinderung einen weißen Individuen auf das Niveau eines Nicht-Weißen senken könne.

Illustrationen von Schwarzen Menschen wurden oft mit übertriebenen Lippen, langen oder gebogenen Beinen, großen Füßen, schlechter Haltung, fehlenden Zähnen, überkreuzten Augen und sonst deformierten Körpern gezeigt.
Schwarze Hautfarbe wurde auch als Symptom von Lepra angesehen und somit als Defekt oder Entstellung betrachtet.

Ein anderes ableistisches Argument war, dass Schwarze aufgrund ihrer angeborenen körperlichen und geistigen Schwächen behindert werden würden, wenn sie frei und gleichberechtigt werden. Taubheit, Blindheit, Idiotie, Wahnsinn und Behinderungen im Allgemeinen seien bei „freien" Schwarzen häufiger wie bei versklavten Schwarzen Menschen.

Dr. Samuel Cartwright erfand zwei psychische Krankheiten:

1) Drapetomanie: Diese Erkrankung veranlasste versklavte Menschen dazu, wegzulaufen. Es hieß, dass es für Schwarze Menschen notwendig war, sich Weißen zu unterwerfen, weil ihre Knie stärker gebeugt waren. Als Behandlung galten die Amputation von Zehen und andere körperlichen Strafen.

2) Dysaesthesia Aethiopis: Das Hauptsymptom war Arbeitsverweigerung. Als ihre Ursache galt ein Mangel an "fester Führung" trat bei „freien" Schwarzen daher angeblich häufiger auf als bei versklavten Schwarzen Menschen. 

Gegen das „Frauenwahlrecht" wurden zwei Arten von ableistischen Argumenten verwendet:

1) Frauen haben Behinderungen, weshalb sie kein Wahlrecht haben sollten. Frauen seien evolutionär weniger entwickelt als weiße Männer und aufgrund von körperlicher, intellektueller und psychologischer Mängel unfähig, verantwortungsbewusst zu wählen.

2) Frauen dieses Recht zu gewähren, würde sie behindert machen. Sie werden zerbrechen, wenn sie Politik ausgesetzt sind, weil es ihnen an Stabilität fehle. Die Suffragetten seien nervenkrank.
Übermäßige Bildung führte laut damaligen Ärzten zu gesundheitlichen Problemen bei Frauen. Manche behaupteten, dass ihre Fortpflanzungsorgane dadurch verkümmerten.
Es hieß, dass wenn Frauen politische Teilhabe bekämen, es zu nervöser Erschöpfung und Hysterie führe.

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