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„Bleiben sie noch 4,5 Kilometer auf dem Indiana Toll Road

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„Bleiben sie noch 4,5 Kilometer auf dem Indiana Toll Road." wies mich das Navi an. Mittlerweile waren wir schon eine knappe Stunde unterwegs. Blake hatte die Nacht kaum geschlafen, zumindest ging ich davon aus, da sie sich die ganze Zeit hin und her gewälzt hatte und heute morgen dunkle Ringe unter ihren Augen Platz genommen hatten. Doch nach gut einer halben Stunde fahrt, war sie wieder eingenickt. Ihr Kopf lehnte an der Fensterscheibe, und ihre Beine hatte sie wie gestern auch schon auf den Sitz gezogen. Ihre vollen rosigen Lippen waren leicht geöffnet, der goldene Ring an ihrer Nase schimmerte in der morgen Sonne, und ihre leicht welligen schwarzen Haare glänzten. Sie sah so friedlich aus.

Schlagartig musste ich wieder an gestern Abend denken.

Ihr ganzer Körper hatte sich versteift und ihr Blick war kälter geworden, als es am Nordpol jemals sein könnte. Sie hatte ihre Mauern wieder hochgezogen.
Aber wer hatte ihr das angetan?
Ihr Rücken, ihre Schultern, ihre Arme und sogar ihr Bauch war übersäht mit Narben. Narben welche von Messerstichen verursacht wurden, aber das was mich noch mehr geschockt hat waren ihre Brandnarben. Verfickte Brandnarben!

Wenn ich denjenigen finde der ihr das angetan hatte, dann kann ich für nichts mehr garantieren. Aber ich schätze das ich diesen jemand niemals finden werde. Denn so wie sie gestern regiert und abgeblockt hat, würde sie sicherlich nicht in den nächsten Wochen nochmal mit mir darüber reden wollen.

„Bitte drehen sie um und fahren sie weiter auf der Route. Bitte drehen sie um und fahren sie weiter auf der Route. Bitte drehen sie-„
„Halt doch die Schnauze jetzt!" fluchte ich und schaltete das nervige Teil aus. Ich hatte auf einem Rastplatz gehalten, da sich der Hunger wieder bei mir bemerkbar machte. Da es fast Mittag war, war auch dementsprechend viel los auf dem Rastplatz. Überall waren Leute. Manche saßen auf den Bänken und aßen ihr mitgebrachtes Essen, manche lehnten an ihren Autos und andere tummelten sich in dem Restaurant.

Plötzlich bewegte sich Blake neben mir. Sie gähnte einmal, streckte sich und rieb sich über die Augen. Danach blickte sie sich um und sah kurz danach fragend zu mir. War es normal das ich das ganze eben niedlich fand? Nein, ich glaube nicht.
„Was machen wir hier?" fragte sie mit einer etwas kratzigen Stimme.
„Die Toiletten abbauen." Erwiderte ich sarkastisch.
„Achso. Na dann mal los, Bob der Baumeister." meinte sie trocken und blickte wieder nach draußen.

Dort saß eine vierköpfige Familie an einem Tisch, aß etwas und lachte dabei. Schnell wandte sie den Blick ab und sah stattdessen zu einem alten Ehe paar.
War vielleicht etwas mit ihrer Familie geschehen? Immerhin hatte sie noch kein einziges Mal versucht irgendjemanden zu kontaktieren. War sie vielleicht ganz allein in New York gewesen?
Zu viele Fragen, und zu wenig antworten.
„Also eigentlich wollte ich etwas essen, möchtest du auch etwas?" fragte ich, woraufhin das Grün ihrer Augen wieder auf meine traf.
„Kl-„ setzte sie an, wurde aber von meinem klingenden Handy unterbrochen.

He saved me Where stories live. Discover now