»Nein, verdammt nochmal, nichts ist okay!«

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Für einen kurzen Moment sah er stirnrunzelnd zwischen mir und Caleb hin und her.

Doch dann wurde sein Blick kalt, monoton. Eben typisch Geschäftsmann.

»Ich habe noch ein paar Unterlagen für dich, Caleb.«

»Kannst du Vollpfosten, dich nicht einmal entschuldigen oder mir hochhelfen? «

Er ignorierte mich gekonnt. Pass auf mein Freundchen.

Ich stand auf und klopfte den imaginären Staub von meiner Kleidung.

»Hast du mich verstanden?« »Ja, nur interessiert es mich nicht.« »Du mieses Arschloch! Hast dich kein bisschen verändert!« »Gleichfalls.«

»Wir verschieben das?« Ich zeigte abwechselnd auf Caleb und mich. Er nickte nur.

Angepisst stieß ich Lucifer zur Seite und ging schnellen Schrittes zu meiner Arbeit.

Der Tag ist sowas von gelaufen.

Hoffentlich verliert Caleb nicht seinen Job, weil Mr. Boss mal wieder wegen mir austickte.

»Deine Pause ist seit 10 Minuten vorbei!«, brüllte Adam aus seinem Büro. »Fick dich!« »Nein danke, ich arbeite.«, er klang deutlich amüsiert.

»Halt einfach deine Fresse!«, murmelte ich leicht erschöpft.

Ich widmete mich wieder meinen Aufgaben.

Nach zwei weiteren Stunden, wollte ich einfach ein bisschen in der Firma herum gehen.

Mein Bruder mag zwar der CEO sein, aber in der Firma bin ich ihm ebenbürtig. Jeder akzeptiert mich, ob weniger oder mehr, denn wenn er mitbekommt, dass jemand schlechtes über mich erzählt, wird er ohne weiteres gefeuert. Da muss er mal wieder den beschützenden Bruder raus hängen lassen, obwohl ich schon erwachsen bin. Immer das Gleiche.

Ich wollte gerade aufstehen, als jemand an meine Tür klopfte. »Ja?« »Alles okay?« Wenn man vom Teufel spricht, denkt... Und nein, nicht Lucifer.

»Wieso sollte es nicht okay sein?« »Ach komm schon Grace, ich kenne dich länger als irgendeinen sonst! Etwas ist vorgefallen und ich möchte es erfahren!« »Spendierst du mir einen Kaffee?« »Meinetwegen.«, seufzte er. »Hab dich nicht so. Fünf Dollar tuen dir wirklich nicht weh.« »Da hast du recht.« »Hab ich immer.«

Beleidigt schlenderte er hinter mir bis Starbucks hinterher.

Kaffee wurde mein Wein Ersatz, da ich ja nicht bei der Arbeit trinken konnte. Eigentlich schon, aber ne, lieber nicht, dass könnte zu peinlichen Nebenwirkungen führen.

***

»Bitte schön.«, eine andere FREUNDLICHE Bedienung über gab mir das heiße Getränk. Dankend nickte ich und stellte mich zu meinem Bruder.

»Jetzt rück schon raus mit der Sprache.« »Ich hab Lucifer getroffen oder eher er mich, sodass ich auf den Boden fiel.« »Er hat dich geschubst?«, besorgt musterte er mich. »Nein, ich war bei Caleb und Lucifer kam zur Tür rein und ja, da lief er in mich, deswegen machte mein Arsch Bekanntschaft mit dem Boden.« »Du warst bei Caleb?« »Ja, erzähl ich dir später. Er ist die zweite Hand von Lucifer.« »Nur damit ich es richtig verstehe, du warst bei Divine Propertys?« »Nein im Zirkus. Dort hab ich den bezaubernden Tanzbär mit dem rosa Kleid gemacht.« »Mit dir kann man sich nicht unterhalten.« »Kann ich nur erwidern.«

»Wir müssen zurück. Die Firma führt sich nicht von allein.«, meinte er nach Minuten der Stille. »Doch, deine 400 Mitarbeiter kennen ihre Aufgabe.« »Mann Grace, lass mir doch meinen Stolz.« »Ich bin dafür da, dass du bodenständig bleibst.«

»Trotzdem sollten wir los.« »Ja, du Workaholic oder eher Wodkaholic.«, fies lachte ich ihn aus. Er sah mich mit einem 'Wenn-du-weiter-lachst-überlebst-du-den-morgen-nicht-mehr Blick' an. Mir doch egal, ich lachte weiter, bis ich in mein Büro abbog. Die eigenen Witze sind eben die Besten.

Gerade wollte ich mich setzen, als jemand an meine Tür klopfte.

»Herein.«

Eine Mädchen mit blonden Haaren und zu hohen Absätzen kam in den Raum. Sie sah aus wie eine typische Bitch oder Jenn.

Halt, Jenn?

»Was kann ich für sie tun?«, ich hab mal auf 'Wer bist du?' gemacht. »Ähm, hallo. Ich bin Jenn, die neue Sekretärin und suche nach Mister Hastings.« Mein Mund klappte auf. Sie erkannte mich nicht und soll auch die neue Sekretärin sein? Wie bitte? Hat die ihre letzten Gehirnwindungen nicht schon längst künstlich blondiert?

Oh oh, was passiert, wenn sie auf Stella trifft?

»Warten sie kurz in meinem Büro.« Geschockt von dem Szenario ging ich zu Adam und schloss die Tür hinter mir.

«Sag mal spinnst du?«, blaffte ich ihn an. »Boah Grace, was ist dein Problem?« »Mal überlegen... DEINE NEUE LEICHTBEKLEIDETE SEKRETÄRIN STEHT IN MEINEM BÜRO. DREIMAL DARFST DU RATEN, WIE SIE HEISST!« »Eylanne?« »DU HIRNLOSER SPAST! JENN! VERDAMMT NOCHMAL JENN!« »Was stört dich daran?«, er wirkte sehr entspannt. »DU HAST EINE FREUNDIN!« »Jenn arbeitet nur hier.« »Und ist nicht zu vergessen deine verdammte Ex!« »Und du bist meine Schwester, na und?«

Meine Wut kochte über und ich schmiss hinter mir die Tür kräftig zu. Sofort kam Gabe angerannt.

»Alles okay?« »Nein, verdammt nochmal, nichts ist okay!«

Ich ließ ihn einfach stehen und wollte nur noch nach Hause in mein Bett.

Dieser Tag war komplett beschissen, dass wusste ich von Anfang an.

____

Herzschmerz, ich weiß, aber ein kleines Drama schadet nie oder?

Ich bin ja kein Justin Bieber Fan, aber das Lied ist voll okay.

Eins vorweg, morgen kommt kein Kapitel wegen 1. Schule😠 und 2. Bin ich den Rest des Tages in Berlin shoppen😀

GraceWhere stories live. Discover now