»Sicher, du Angsthase.«

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»In die Hölle.«

»Oh bitte nicht!«

Er lachte matt auf.

»Doch nicht Lucis Hölle, nein, der Club Hell.«, aufmunternd klopfte Caleb mir auf die Schulter.

»Du musst noch viel lernen, Erzengel.« »Du lässt Erzengel so abwertend klingen.« »Ich bin ein Dämon, Gabriel. Was erwartest du? Wir müssten Todfeinde sein, uns bis aufs Blut hassen.« »Da hast du recht.« »Hab ich immer.«

»Sag mal, bekommt man immer diesen Egotrip, wenn man länger als ein paar Jahre in der Hölle ist?« »Ja, das macht die frische Luft dort.« »Hm, das wird es sein.«

Wir fingen beide zu lachen an, aber ich kam wieder zu mir und fragte ihn nach dem Club.

»Er ist, zu unserem Glück, in New York, allerdings ist der Club versteckt. Dein Bruder hat mir nie erzählt, wo er sich befindet.«

»Ich kenne da jemanden, der uns behilflich sein kann...«

Schnell rief ich eine alte Bekannte an.

»Seraphina? Ich brauche deine Hilfe.«

***

»Mit wem hast du vorhin telefoniert?«

Ich stoppte in meiner Bewegung und sah abwechselnd von meinem Handybildschirm zum Gebäude vor mir und zurück. Das müsste es sein.

»Hallo Gabriel? Bist du anwesend?«

»Ja, du Schwachkopf.«

Ich klopfte an die Tür vor mir und ging wieder ein paar Schritte rückwärts.

»Ich will dich ja nicht stören oder drängen, aber du weißt schon, in welcher Gegend von New York wir uns befinden oder?«

Langsam nickte ich.

»Wir werden hier noch draufgehen.«, murmelte er und lief angespannt hin und her.

Ist ja nicht so, dass er ein Dämon ist.

Augen rollend seufzte ich und wurde langsam ungeduldig.

Plötzlich knackte die Haustür. Sie wurde leicht geöffnet und zwei honigfarbene Augen strahlten uns an.

»Du bist es wirklich!«, quietschte Seraphina, während sie auf mich zu stolperte.

Ihre roten Haare flogen zur Seite und vernebelten ihr die Sicht.

»Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Ein oder zwei Jahrzehnte? Umso überraschender war dein Anruf, aber kommt erstmal in meine Wohnung.«

Seraphina zog mich mitsamt Caleb in einem warmen Flur.

Ich zog meine Jacke aus und hing sie an.

»Also der kleine Teufel ist verschwunden... Habe ich das richtig verstanden?«, aufmerksam musterte sie Caleb.

»Und dazu schleppst du noch sowas in meine Wohnung?«, mit einem Finger zeigte sie auf meinen Begleiter und verengte ihre Augen.

»Was hab ich denn angestellt?«, unschuldig sah Caleb mich an.

»Jetzt nicht.«, murrte ich.

»Kommen wir gleich zum Punkt. Wo befindet sich der Club Hell

»Woher sollte ich das denn wissen?« »Weil dein Leben eine einzige Party ist und das war schon im Himmel so.« »Okay. Wartet, ich muss mir etwas Partytaugliches anziehen. Wobei... Ihr eigentlich auch, sonst fallt ihr dort total auf, andererseits könnt ihr so bleiben, dann wird es umso lustiger.«

Sie ging singend in einen anderen Raum und schloss die Tür ab.

»Wer ist das und was habe ich angestellt?« »Das ist Seraphina, ein ehemaliger Engel und sie hat eine klitzekleine Abneigung gegen Dämonen, also nichts persönliches.«

Ich konnte gerade mich meinen Satz beenden, als sie in einem schwarzen Kleid heraustrat.

»Bereit? Ach warum frag ich? Natürlich seid ihr das!«

Caleb stupste mir in die Seite und sah mich komisch an.

»Ist Seraphina immer so drauf?«

Lächelnd schüttelte ich meinen Kopf.

»Nur wenn wir feiern gehen.«

***

Die Straßen waren hell erleuchtet, da die verschiedenen Werbetafeln den Nachthimmel erleuchteten. Der typische Geruch von Abgas, Staub und  Rauch stieg mir in die Nase und gelbe Taxis fuhren im Minutentakt über den Asphalt.

New York, wie ich es gewohnt bin.

Seraphina lief stur gerade aus, dicht gefolgt von Caleb, der sie stumm musterte.

Wahrscheinlich war er immer noch überfordet mit der Situation, dass sie keine Dämonen mochte.

Ein kleines Lächeln beschlich meine Lippen.

»Ach und bevor ich es vergesse, erwähne lieber nicht, dass du ein Erzengel bist und gib dich als normaler Engel aus. Vergiss das nicht!«, schwungvoll drehte Seraphina ihren Kopf nach vorn und lief weiter.

Die vielen Lichter entfernten sich von uns und wir drangen immer mehr in eine düstere, kaum beleuchtete Gasse ein.

»Ich find es hier überhaupt nicht toll.«, sprach Caleb, der such immer wieder unsicher umsah.

»Hast du Angst?«, fragte ich grinsend.

»Ich? Ich... Nein?! Ich kenne keine Angst.«

»Sicher, du Angsthase.«

Seraphina hielt vor einer unscheinbaren schwarzen Tür, worüber ein rotes Neonschild mit der Aufschrift Hell stand, an.

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2. Teil

 Teil

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GraceWhere stories live. Discover now