»Ähm... Ihr Freund.«

6.6K 345 37
                                    

Grace P.O.V.

Verzweifelt blickte ich mich um. Mein Handy lag noch nebenan... Fuck, Mist, Shit... Hilft auch nicht weiter...

Solange er die Klappe hält, ist alles in Ordnung, aber wenn der mich weiter so anstarrt, schlag ich ihn grün und blau!

»Denkst du, ich wäre eine magische Tür oder warum stalkst du mich so stark? Ach und, ich weiß, dass ich toll aussehe, dass brauchst du mir nicht zu beweisen!« »Frech wie eh und je.« »Schlimmer und jetzt schau woanders hin!« »Warum, störrt es dich?« »Ähm ja? Sehe ich so aus, als würde ich es genießen?« »Ja, schon ein kleines bisschen.« »Du bist so ein Sackgesicht!«, zischte ich.

»Ich bin mir meiner Männlichkeit bewusst.« »Halt. einfach. deine. dämliche. Fresse!« »Du kannst ja anfangen!«

Wütend stapfte ich auf ihn zu und funkelte ihn dementsprechend an.

Ich blieb ca. 10 cm vor ihm stehen und bohrte meinem Finger in seine 'Supermanstahlbrust'.

»Du bist so ein Arschloch. Mein Leben war wieder halbwegs normal und ich hatte dich fast vergessen. Ich verschwendete kaum einen Gedanken an dich und unsere gemeinsame Vergangenheit, aber plötzlich tauchst du aus dem nichts wieder auf und bist zu einem noch größerem Arschloch herangewachsen, was ich für unmöglich hielt, da du sowieso schon vorher ein arrogantes Stück Scheiße gewesen warst. Warum kommst du jetzt wieder? Genau jetzt, wo mein Leben wieder in die richtige Richtung ging. Warum?«, am Ende wurde ich immer leiser und Tränen rannen meine Wangen herunter.

Die ganzen Erinnerungen kamen zurück und überrannten mich komplett.

Ich fing an zu schwanken und kippte beinahe um, aber zwei starke Arme hielten mich sanft. Eigentlich wollte ich mich wehren, aber dafür war ich zu schwach.

Er hob mich hoch und sofort umhüllte mich sein Duft. Vorsichtig legte er mich auf die schwarze Ledercouch.

Meine Sicht wurde schwammig und nur ganz leise vernahm ich Lucifers Stimme, sowie seine Faust, die immer wieder auf die Bürotür einschlug.

»Adam, Gabe! Ihr bewegt jetzt eure verdammten Ärsche hierher! Grace hat einen Schwächeanfall und muss ins Krankenhaus!«

Nichts passierte.

»Ich zähle bis 3 und dann renne ich deine verfickte Tür ein, Adam!«

»1.«

»2.«

»3.«

Ein dumpfes Geräusch erfüllte den Raum und zwei Arme schlangen sich um meinen Körper, die gleichzeitig seinen Duft hatten.

Unbewusst drückte ich mich an seine Brust, er soll mich beschützen.

Krampfhaft drückte ich meine Nägel in seine tättoowierten Arme.

»Shhh, alles wird gut.«, flüsterte Lucifer, als er sein Kinn auf meinen Kopf legte.

»Was ist passiert?«, ertönte Adams besorgte Stimme. »Wo ist das nächste Krankenhaus?«, ignorierte ihn mein Schutzengel. »Vier Blocks entfernt.« »Gut, ich fahre.«, bestimmte Lucifer.

Auf dem Weg zu seinem Wagen lief er mit mir die vielen Treppen herunter, weil der Fahrstuhl zu lange brauchte.

Behutsam legte er mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an.

Er küsste kurz meine Stirn und joggte ums Auto.

Mir wurde vollständig schwarz vor Augen.

Lucifer P.O.V.

Ich raste die Straßen entlang, ohne auf die Menschen zu achten, die über die Straße liefen. Müssen um die Uhrzeit so viele Idioten sich hier befinden?

Grace rührte sich nicht mehr, allerdings vernahm ich ihre ruhige Atmung, also tot ist sie schon mal nicht.

Nach gefühlten Stunden kamen wir am Krankenhaus an und ich nahm sie wieder hoch in meine Arme.

»Ich brauche einen Arzt!«, brüllte ich durch den Warteraum.

Aus einer Ecke kam eine zierliche Krankenschwester mit einer Liege.

»Was ist passiert?«, fragte sie, als sie Grace durchs Haus schub. »Sie hatte einen Schwächeanfall, glaube ich jedenfalls.« »Hm, okay. Stressbedingt?«, sie formte ihre Augen zu Schlitzen. Glaubt die etwa, ich wäre Schuld? Okay, ja, vielleicht war ich das. »Ja, sie hatte mich angebrüllt und sackte dann zusammen.« »Wer sind sie überhaupt?« »Ähm... Ihr Freund.«, nicht die beste Lüge, aber naja. »Muss ich ihnen alles aus der Nase ziehen? Wie heißen sie und sie?«, die Frau zeigte auf mich und Grace.

»Das ist Grace Hastings und ich bin Luc Divine.« »Haben sie sich nicht vor Jahren getrennt?« Ich knurrte nur, wobei sie zusammenzuckte. Ganz falsches Thema und ich hoffte, es käme nicht noch einmal zur Sprache.

»Miss Hastings wird jetzt untersucht. Sie können sich in den Warteraum setzen.«

Ohne zurück zu schauen, lief ich wieder in die Empfangshalle, wo Adam und Gabe ungeduldig warteten.

Sie sind sich ähnlicher, als sie glauben.

Als ihr nerviger Zwillingsbruder  mich erblickte, kam er mir mit besorgtem Gesichtsausdruck entgegen.

»Reg dich ab, sie wird untersucht.«

Ich staunte über meine Worte. Ehrlich gesagt, hätte ich viel emotionaler geklungen, wenn ich nicht wieder diese Fassade aufgesetzt hätte.

»OMG, was ist passiert? Geht es ihr g-«, Adams blonde Freundin stoppte in ihren Worten. »Was machst du denn hier?« »Meinen Job?«

Ihr linkes Auge begann zu zucken.

»Das ist nicht dein scheiß Ernst oder? Wo warst du die ganzen Jahre? Huh? Wo warst du da?« »In unserer Heimat.«

Ups, hoffentlich hatte Adam es nicht gehört.

»Ihr kennt euch?«, immer wieder drehte sich sein Kopf zwischen uns her. »Viel zu gut!«, schnaubte Stella verächtlich. »Dafür, dass ich dein Boss bin, bist du ziemlich frech.«

»Er ist dein Boss?« »Halber Boss.«, berichtigte Stella ihn. »Mir doch egal! Du arbeitet bei Divine Propertys?« »Nein.«, sie begann zu lachen. »Wie kann er dann dein Boss sein?« »Ach komm schon, wie lautet Lucs richtiger Name?« »Lucifer.« »Wer heißt so?« »Der Herr der Unterwelt.«, mit jedem Wort begann die Glühbirne über seinem Kopf immer mehr zu strahlen.

»Du bist ein Dämon?«, entsetzt schaute er seine Freundin an. »Jein, nur zur Hälfte.« »Und die andere Hälfte?« »Engel.«

Es wurde still.

»Ich hoffe, du bist mir nicht böse, Schatz.« »Wie könnte ich, auch wenn es sehr, ich betone, sehr seltsam ist, mit einem Halbengeldämon zu knutschen.« »Ich bin und bleib Stella.«

______

Ist Lucifer nicht süß in diesem Kapitel?

GraceWhere stories live. Discover now