34 Cry

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B L A I R E

"Wann kommst du wieder?" Frage ich Ace am nächsten Morgen, als er sich fertig macht.
"Um drei bin ich wieder da" antwortet er und bindet sich seine Krawatte.
Lächelnd nicke ich und laufe auf ihn zu, um seinen Kragen zu richten.
"Danke" sagt er lächelnd und küsst mich auf die Lippen.
"Wo ist den mein Sohn?" Fragt er mich, während er mit einer Strähne von mir spielt.
"Er schläft noch" antworte ich und lasse von seinen Kragen ab.
Daraufhin nickt er und verlässt den Raum.
Leise folge ich ihm und gemeinsam gehen wir in das Zimmer von Jace.
Langsam küsst Ace die Stirn von unserem Engel und schließt vorsichtig die Tür.
"Überanstreng dich nicht" bittet er mich liebevoll, küsst meine Stirn und verlässt die Wohnung.

Kurz nachdem Ace gegangen ist, ist Jace aufgewacht. Vorsichtig hebe ich ihn von seinem Bett und stille seinen Hunger.
Zufrieden und satt lächelt mich Jace an.
Liebevoll streiche ich über seinen Kopf und grinse ihn an.
"Dann wollen wir mal zu deiner Oma" sage ich leise und ziehe ihn um.

"Oh schön das ihr gekommen seid. Wie geht es denn meinem wunderschönen Engel" begrüßt María uns als wir eine halbe Stunde später bei ihr ankommen.
"Ihm geht es gut" antworte ich lächelnd.
Sie erwidert mein Lächeln und nimmt Jace auf den Arm. Gemeinsam gehen wir ins Wohnzimmer.
"Wir kommt es zu diesem Überraschungsbesuch?" Fragt sie lächelnd und kitzelt leicht Jace, dieser kichert vergnügt.
"Ich wollte mit dir reden, über letztens." Sage ich ehrlich und warte ihre Reaktion ab.
"Vielleicht solltest du das Gespräch mit meinem Sohn führen" rät sie nachdenklich.
"Er sagt mir nichts und ich kann nicht länger warten. Ich will wissen wer Sie war und Was passiert ist" erwidere ich etwas stur.
Nachdenklich und skeptisch schaut sie mich an, bis sie nickt und tief ausatmet.

"Grace war die erste große Liebe von meinem Sohn. Sie haben sich im ersten Jahr auf dem College kennen gelernt. Ohne lange Zeit miteinander verbracht zu haben, stellte Ace sie uns vor und war fest entschlossen, sie eines Tages zu heiraten" beginnt María.
Als ich das Wort 'heiraten' höre, muss ich schlucken.

"Er war sehr verliebt und gutgläubig zu dieser Zeit. Er hat jedem vertraut, ohne die Person zu hinterfragen oder wirklich zu kennen. Doch sein Glück sollte nicht lange halten. Zu der Zeit hatte mein Mann sein Unternehmen mit seinem Bruder gegründet, mit Aces Onkel, welcher seit fast drei Jahren verstorben ist.
Eines Tages sollten dann Ace und Sandro in die Fußstapfen ihrer Väter treten. Doch Sandro wollte mehr. Er liebt das Geld und die Macht, er wollte alles für sich haben.
Ich begreife es bis heute nicht wie er das hin bekommen hat, aber er hat Grace dazu angestiftet, Ace fertig zu machen.
Ich vermute sie hat ihn zu Anfang auch geliebt, aber zum Ende hin war es nur ein Job für sie.
Sie sollte Ace brechen und ihn so schwächen und entmutigen, dass er alles hinschmeißen will. Vor allem die Firma.

Nur durch Zufall kam das raus, als Aces Onkel ein Gespräch zwischen Grace und Sandro gehört hat.
Noch am selben Tag enterbte Aces Onkel seinen Sohn Sandro und verschrieb all seinen Besitz an meinen Sohn.
Von dem Tag an hat sich Ace geändert, er vertraut niemandem bis kaum jemandem und hinterfragt alles. Seitdem muss er auch über alles Bescheid wissen, damit er nicht das Gefühl hat hintergangen zu werden.
Das war etwas, womit keiner von uns gerechnet hat. Von seiner eigenen Familie betrogen zu werden. Schließlich sind Sandro und Ace wie Brüder aufgewachsen.
Aber Sandro hat sich, zu der Zeit, für das Geld und gegen seine Familie entschieden" sagt sie bitter und wischt sich ihre Tränen weg.

Sanft schlinge ich meine Arme um sie und flüstere ihr beruhigende Worte zu.
"Sie haben meinen Sohn verletzt, dass spüre ich bis heute noch. Aber das hat sich geändert" sagt sie nun hoffnungsvoll und lächelt leicht.
"Seitdem er dich und Jace hat, ist er zur Ruhe gekommen. Ich kenne meinen Sohn und ich habe ihn noch nie so glücklich und zufrieden gesehen, als in dem Moment, in dem er Jace im Arm hatte.

"Er liebt Jace" bestätige ich lächelnd und muss mir selbst die Tränen wegwischen.
"Er liebt dich genauso Blaire. Sonst würde er dich nicht heiraten wollen" grinst María und schaut zu Jace, der auf seiner Decke liegt und mit seinen Teddys spielt.
Lächelnd blicke ich ebenfalls zu meinem Sohn.
Wir sind eine Familie. Und keiner wird uns trennen.

"Was ist mit ihr passiert?" Frage ich María leise.
"Sie ist von hier weg gezogen und hat das Geld, was Sandro ihr gegeben hat mitgenommen. Das war eine Menge Geld. Wir haben sie seit dem Tag nie wieder gesehen. Ich glaube sogar gehört zu haben, sie sei verheiratet.
Der arme Kerl tut mir leid" lacht sie freudlos auf.
"Und Sandro?" Frage ich vorsichtig.
"Er wurde ausgestoßen von der Familie. Aber ich merke wie es Enzo zu schaffen macht, seinen Neffen so zu behandeln. Deshalb möchte ich ihn auf die Hochzeit einladen. Aces Onkel und Enzo zu liebe" erklärt sie sanft und greift nach meiner Hand.

"Pshht. Baby nicht weinen" versuche ich Jace schon seit zehn Minuten verzweifelt zu beruhigen, nachdem wir nach Hause gekommen sind, hat er angefangen fürchterlich zu weinen. Er möchte nicht aufhören zu weinen.
Überfordert schaue ich ihn an, bis mir selbst die Tränen kommen.
Erst der Streit mit Ace vor ein paar Tagen, dann seine distanzierte Art und die Geschichte von seiner Vergangenheit treibt mir die Tränen in die Augen. Und dann noch das Weinen vom Jace, lässt alle Dämme brechen.
Stumm laufen mir mehrere Tränen die Wangen runter, während ich versuche Jace zu beruhigen.
Er hört nicht auf zu schreien, verzweifelt laufe ich mit ihm auf dem Arm durch das Wohnzimmer.
Dabei weint Jace stark, ich ebenfalls.

"Baby? Bin wieder da" höre ich seine Stimme rufen und wie er seine Schlüssel ablegt.
Nach wenigen Sekunden steht Ace an der Tür und schaut verwirrt von Jace zu mir.
Ohne lange zu überlegen, kommt er auf mich zu und nimmt sofort Jace auf den Arm.
Erstaunlicherweise beruhigt er sich in den Armen seines Vaters und schaut zu diesem auf.
"Was ist hier los?" Fragt er mich besorgt.
Schniefend setze ich mich auf das Sofa und wische meine Tränen weg.
Doch das wird vermutlich nichts bringen, denn ich kann mir schon vorstellen, wie glasig und rot meine Augen aussehen mögen.

"Blaire was ist passiert?" Fragt Ace mich nun angespannt und beobachtet mich mit einem intensiven Blick.
"Nichts" sage ich und bemühe mich zu lächeln.
Wütend schaut er mich an.
"Wir reden darüber" sagt er noch und bringt Jace aus dem Raum.
Seufzend schaue ich ihm hinterher.
"Was war vorhin? Sag es mir" fordert Ace und schaut mich intensiv an.
"Ich war bei deiner Mutter" antworte ich unwohl und vermeide seinen Blick.
"Schau mich an" sagt er ruhig, jedoch bestimmend.
Stumm schüttel ich den Kopf, den in diesem Moment fühle ich mich als hätte ich ihn hintergangen.
So wie sie, alles nur wegen meiner Neugier.

Plötzlich fasst Ace mein Kinn und hebt sanft meinen Kopf nach oben.
Mit vor Tränen gefüllten Augen schaue ich in seine braunen Augen.
"Sie hat es dir erzählt" stellt Ace fest und schaut mir dabei unentwegt in die Augen.
"Ja" hauche ich und versuche seinem Blick stand zu halten.
Seufzend lässt er meinen Kiefer los und fährt sich durch die Haare.
"Warum konntest du nicht warten, bis ich es von mir aus erzähle Blaire. Was soll das?" Sagt er nun vorwurfsvoll.
Nervös spiele ich mit meinem Verlobungsring am Finger.
"Wir sind verlobt Ace, ich möchte nicht das etwas zwischen uns steht." Sage ich mit fester Stimme, vermeide jedoch ihn anzuschauen, ansonsten würden mir die Worte im Hals stecken bleiben.
"Ich möchte nicht das es sich wiederholt" schluchze ich auf und erinnere mich am das Szenario auf dem Ball.

Sofort spüre ich seine muskulösen Arme um mich und seinen betörenden Duft.
"Zu so etwas wird es nie wieder kommen. Hast du verstanden? Denk nie wieder daran" sagt er mit fester Stimme und drückt mich an sich.
"Was wenn es doch passiert?" Frage ich mit zittriger Stimme und schaue ihn panisch an.
Erst schaut er mir in die Augen.
"Lieber sterbe ich als dir weh zu tun"

•••

Hatte Blaire das Recht María auszufragen, hinter Ace Rücken?

Possessive BossWhere stories live. Discover now