· Kapitel 12 ·

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  Sinas Familie nahm es mit Fassung, was ich ihnen erzählte. Ob sie mir glaubte, konnte ich nicht sagen, aber sie wünschten mir noch gute Besserung und verließen den Raum. Auf jeden Fall gaben sie mir keine Informationen über ihren Wohnort, daher gehe ich mal davon aus, dass sie mich für verrückt erklären. Mia und Alex kamen auch noch einmal kurz, verabschiedeten sich aber wieder, da ihre Kinder von ihrer Oma abgeholt werden mussten.

  Ein Arzt kam noch einmal um mich zu untersuchen und sagte mir, dass ich noch eine Woche zur Beobachtung hierbleiben müsste, doch dagegen hatte ich nichts. Ich bleibe lieber länger hier, als mich bei mir zu Hause der Realität zu stellen. Dass meine Mum nicht da sein wird und mit den Mittagessen auf mich wartete. Dass mein Vater nicht irgendetwas im Garten machen würde und mein Bruder nicht am Fernseher Fußball schauen würde.

  Ich wusste nicht genau was ich jetzt noch machen sollte und daher schlief ich bald darauf ein, viel zu erschöpft vom Tag.

  Ich wachte mitten in der Nacht auf, da mich jemand rief. Als ich meine Augen öffnete, richtete ich mich auf und schaute mich im Zimmer herum. Doch da war niemand. Außer die schwarze Säule. Reaper.

  Und da erschien er auch schon. Der Tod.

  »Sterbe ich jetzt doch?« fragte ich müde und schaute ihn gelangweilt an. »Du hast den Vertrag gebrochen« stellte er fest. »Mh. Ich dachte, dass du das nicht bemerken würdest« zuckte ich mit den Schultern und kuschelte mich zurück in meine Decke. »Riley Cordes, du bist der dümmste Mensch, der mir je begegnet ist« »War auch schön dich kennen gelernt zu haben« entgegnete ich ironisch. »Du weißt, dass du dafür bestraft wirst« wendete er sich von mir ab und holte drei Couverts heraus und streckte sie mir hin.

  »Ich überlasse es dir, deine eigene Strafe herauszusuchen. Zieh einen der Couvert.« »Das ist ja wirklich gnädig« meinte ich und richtete mich wieder auf. Mir war es wirklich egal. Mein Leben war schon schlimm genug und ich hatte kein Interesse an der Bestrafung. Soll er mich doch bestrafen. Also zog ich den Mittleren.

  »Wenn du den Brief öffnest und ihn gelesen hast, verbrennt er und verschwindet somit. Du hast 24 Stunden ihn zu öffnen. Wenn du es nicht tust, werden - ah, dass willst du nicht wissen. Viel Spaß noch. Wir werden uns wiedersehen, Riley Cordes« Und schon war er wieder verschwunden.

  Vielleicht war das alles auch nur ein Traum. Ich legte das Couvert neben mich auf den Tisch und kuschelte mich wieder zurück in meine Decke. Der Brief kann warten. Ich brauche jetzt erst einmal meinen Schönheitsschlaf.

  »Sie schläft noch, sollen wir wieder gehen?« hörte ich Stimmen in meinem Raum. Oder war es nur eine Stimme?

  »Warte, ich glaube sie wacht gerade auf« konnte ich die Stimme von Jessi erkennen. Ach, tat ich das? Na gut. Also öffnete ich meine Augen. »Riley!« rief Marie und kam zu mir her. »Wie geht es dir? Wir sind so froh, dass du endlich wieder unter den lebenden weilst!« fügte sie hinzu. »Uns tut das alles so leid! Wenn du etwas brauchst, sag es uns einfach!« kam nun Jessi zu mir, doch ich hatte keine Lust mit den Beiden zu reden. Ich war viel zu müde und außerdem wusste ich, was sie von mir dachten und wollte sie so schnell wie möglich loswerden.

  »Marie, Jessi, ich möchte einen Neuanfang« startete ich also meine Rede. »Das kann ich verstehen« nickte Marie traurig. »Wir helfen dir dabei« nickte Jessi. »Nein, ich will ganz von vorne beginnen. Ich möchte neu anfangen. Ohne euch« sagte ich und wartete auf ihre Reaktion. »Das verstehe ich nicht« kam es nun von Marie, nach einer Weile Stille.

  »Ich möchte euch nicht mehr in meinem Leben haben« drückte ich mich also direkt aus. »Vielleicht bin ich naiv, ja, vielleicht bin ich das. Aber da ist nichts Schlechtes daran. Aber naiv und dumm ist nicht dasselbe. Ich glaube an das Gute in einem Menschen, aber ihr habt nichts Gutes in euch. Ich habe kein Interesse an Freundinnen, die mich nur mögen, weil meine Eltern reich sind. Die nur hoffen, dass ich ihnen ein Urlaub zu den Malediven zahle. Ich habe kein Interesse daran euch noch länger als Freundinnen zu haben. Sucht euch jemand anderen, den ihr ausnützen könnt« beendete ich meinen Vortrag und schaute zufrieden in zwei geschockte Gesichter.

Call of HellWhere stories live. Discover now