· Kapitel 13 ·

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  »Ich bin wieder da« rief ich durchs   Haus und meine Stimme schallte durch die leeren Räume. Und niemand antwortete. Was hatte ich denn auch erwartet? Das mein Bruder die Treppe heruntergerannt kam und zum Fußball gefahren werden wollte?

  Das erste, was ich ansteuerte, war die Küche. Doch als ich dort war, stand niemand am Herd und kochte. Niemand sagte mir, dass ich kurz mal in den Keller laufen sollte um irgendetwas für das Essen zu holen. Niemand war hier. Doch da ich merkte, dass ich Hunger bekam, machte ich den Kühlschrank auf, doch bereute es sofort. Da wir in den Urlaub fahren wollten, war nicht viel im Kühlschrank, doch es lagen trotzdem ein paar Dinge drin, die ablaufen konnten. Und das taten die Lebensmittel auch. Schnell klatschte ich den Kühlschrank zu und öffnete das Küchenfenster, um etwas frische Luft hereinzulassen. Wenn dir etwas nicht passt, kümmere dich sofort darum. Schieb es nicht auf. Hörte ich plötzlich die Stimme meiner Mutter im Kopf.

  Ja, das hat sie mir oft gesagt. Es fehlte nur noch der Spruch »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!« Also machte ich den Kühlschrank wieder auf und räumte alle Sachen, die darin waren raus und schmiss sie weg. Auch wenn nicht alles verschimmelt war. Das war mir relativ egal.

  Anschließend holte mich mir einen Topf und kochte Wasser auf, um darin eine Buchstabensuppe anzurühren. Während diese vor sich hin köchelte, deckte ich den Tisch und wartete darauf, dass die Suppe fertig war. Danach stellte ich sie auf den Tisch und rief den Rest der Familie zum Essen.

  Doch es kam niemand.

  Und ich habe für 4 Leute gedeckt.

  Und da war sie wieder. Die Realität.

  Wütend setzte ich mich an den Tisch und starrte die Suppe an. Der Hunger war mir echt vergangen.

  FLASHBACK - Ein Jahr zuvor

  »Was ist das?« fragte ich meine Mum und setzte mich an den Tisch, nachdem ich von der Schule kam. Mir gegenüber saß mein Bruder und meine Mum links von mir. Mein Dad war noch bei der Arbeit.

  »Das ist Kürbissuppe, siehst du doch« meinte mein Bruder und löffelte sich etwas auf seinen Teller. »Aber du hast gesagt, du machst heute Pfannkuchen!« schaute ich meine Mum empört an. »Ich wusste nicht, dass du tatsächlich Pfannkuchen wolltest« verwundert schaute meine Mum mich an. »Du hast es mir versprochen! Ich habe heute extra weniger in der Pause gegessen, weil ich mich so darauf gefreut habe!« motze ich weiter und schaute meine Mum wütend an. »Das tut mir leid. Wir können noch welche machen, wenn du magst.« versuchte sie mich zu beruhigen. »Nein, danke, jetzt habe ich auch keinen Hunger mehr.« Wütend stand ich auf und rannte in mein Zimmer.

  FLASHBACK ENDE

  Wie konnte ich nur! Wie konnte ich meine Mum nur so anschreien! Wegen Pfannkuchen! Sie hat es doch nur gut gemeint! Hat jeden Tag etwas gekocht, wenn ich von der Schule heimkam und so danke ich ihr? Wieso habe ich nur so reagiert? Wieso habe ich mich nicht einfach bei ihr fürs Essen bedankt? Jetzt wird sie nie wieder etwas für mich Kochen können, wo ich doch jetzt alles für eine Kürbissuppe tun würde. Alles dafür tun würde, dass meine Mum wieder bei mir ist. Und nicht in der Hölle.

  Enttäuscht von mir selber stand ich auf und lief ins Wohnzimmer. Den Tisch lies ich gedeckt, genauso wie die warme Suppe auf den Tisch.

  Das Wohnzimmer war aufgeräumt und alles war an seinen Platz. Nur mein Vater saß nicht auf seinen Sessel und meine Mutter und mein Bruder nicht auf der Couch. Traurig legte ich mich aufs Sofa, zog meine Beine an und starrte ins Leere.

  FLASHBACK - 3 Jahre zuvor

  »Ich will aber jetzt Fernseher schauen!« rief mein Bruder und hielt die Fernbedienung fest. »Du hast letzte Woche schon bestimmt, was wir schauen. Ich habe keine Lust einen weiteren Freitagabend eine Kinderserie zu schauen. Ich bin dran« versuchte ich es diplomatisch, hielt aber genauso wie er die Fernbedienung fest. »Nein, nein, ich will!« schrie mein Bruder herum.

  »Wie wäre es, wenn wir heute Abend statt Fern zu sehen, einen Spieleabend machen?« schlug mein Dad vor, woraufhin Janus sofort die Fernbedienung losließ und begeistert herumschrie. »Ja, ja, ich will!« quietschte er vergnügt.

  »Und was spielen wir?« fragte ich skeptisch. »Wie wäre es mit Uno? Macht Spaß und es ist auch etwas für Janus« fragte meine Mum und suchte das Spiel. »Aber nur Uno, das zurückschlägt« hüpfte Janus aufgeregt auf und ab. »Uno Extreme? Na gut, dann lasst uns spielen« gab ich auf. Aber ich hatte wirklich nichts dagegen. Kann bestimmt lustig werden.

  »Du musst zwei ziehen, Janus!« grinste ich und warf die 2+ Karte auf den Tisch. »Ganz sicher nicht« grinste Janus und warf auch eine 2+ Karte hin. »Da muss die Mama wohl 6 ziehen« grinste auch mein Dad und legte auch ein 2+ Karte auf den Stabel »Das ist doch nicht euer ernst« schaute Mum geschockt auf das Ergebnis. »Vielleicht fliegen ja keine Karten aus der Maschine « meinte Janus und wir schauten gespannt zu, wie Mum 6 Mal auf den Knopf drückte - und immer ein paar Karten auf sie zuflogen.

  »Das gibts doch nicht. Jetzt reichts mir aber. Morgen gibts nichts zu essen« schnaubte Mum und nahm sich die Karten, während wir alle lachten. »Das ist doch echt nicht zu fassen« murmelte sie noch vor sich hin. »Keine Angst, Mum. Es geht nicht mehr lange. Uno, uno« rief ich zufrieden.

  »Nochmal, nochmal. Lasst und nochmal spielen« sammelte Janus ganz schnell alle Karten ein. »Das war jetzt schon die 7. Runde. Janus du musst langsam mal ins Bett« seufzte Mum und schaute zu Dad. »Aber ich will noch nicht. Nur noch einmal« jammerte Janus.

  »Das hast du die letzten zwei Runden auch schon gesagt« lachte ich.

  FLASHBACK ENDE

  Wenn dieser Tag doch nie geendet hätte.

  Müde schlief ich auf dem Sofa ein.

  Irgendwann mitten in der Nacht wachte ich wieder auf. Toll. Und jetzt?

  Ich wusste wirklich nichts mit mir anzufangen. Was soll ich jetzt machen? Ich habe mein Abitur, habe ein paar Autos in der Garage, ein ganzes Haus für mich, keine Freunde, keine Familie und nichts zu tun. Womit also kann ich mich jetzt ablenken?

  Ich entschied mich also ein Bad zu nehmen. Bäder sind schön warm und helfen dir zu entspannen und genau das brauchte ich jetzt. Und so lag ich nun in der Badewanne und dachte darüber nach, was ich jetzt mit meinem Leben anfangen sollte.

  »Wow, du hast ja ein riesiges Haus!« hörte ich eine Stimme neben mir und erschrak mich fast zu tote.

  »Und du wohnst hier ganz alleine? Wo sind denn deine Eltern? Ach wahrscheinlich siehst du mich gar nicht. Wie alle anderen auch.« schaute mich ein Junge, vielleicht 8 Jahre alt, an.

  Ich schüttelte meinen Kopf und spritze mir Wasser ins Gesicht und schaute an die Stelle, bei der der Junge stand, doch da war niemand mehr.

  »Wieso schaust du denn so geschockt? Ich kann Menschen einfach nicht verstehen.« Nein, nein, nein, bitte nicht. Lass mich nicht verrückt werden.

  Langsam blickte ich nach oben zur Decke und blickte in den dunkelbraunen Augen des Jungens, der gerade in der Luft herumflog.

  Und dann schrie ich. Ach du scheiße, ich werde verrückt!

  Sicherheitshalber sprang ich aus der Badewanne und wickelte mir ein Handtuch um.

  »Wow, kannst du mich etwa sehen?« fragte mich der Kleine und stand nun direkt vor mir.



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Und seid ihr bereit für Silvester? Für das neue Jahr? 😄

Ich muss noch etwas für die Uni machen, weil ich das noch dieses Jahr beenden wollte.😅 Ich versuche noch für morgen ein Kapitel zu schreiben, weil ich denke, dass ich im neuen Jahr etwas beschäftigt bin mit Verwandten besuchen und so😉

Einen schönen Tag euch noch und danke fürs Lesen😄



Call of HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt