· Kapitel 14 ·

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  Nicht gut, gar nicht gut. Ich werde verrückt. Nein, ich bin verrückt.

  »Was starrst du denn jetzt so in der Luft herum?« befragte mich der Junge weiter.

  Okay, einfach so tun, als wäre er nicht da.

  »Hey, du hast doch auf mich reagiert. Du bist erschrocken. Ich weiß, dass du mich sehen kannst. Komm schon.«

  Nein, nein.

  Ich trocknete mich ab und wollte mir etwas Frisches anziehen, zögerte aber, da ein mir unbekannter Junge mit im Raum stand. Also entschied ich mir erst meine Haare zu föhnen, obwohl ich sie sonst immer lufttrocknen lasse. Das ist viel gesünder für die Haare. Als ich aber den Föhn suchen wollte - den es gar nicht im Haus gab, weil wir ihn mit in den Urlaub nehmen wollten und das Gepäck abgebrannt ist - war der Junge weg.

  Ich werde verrückt.

  Also zog ich mir etwas Gemütliches an, lief in mein Zimmer, schaltete den Fernseher an, schmiss mich ins Bett und schaltete Netflix an. Es wird doch irgendeinen Film geben, der mich ablenkt.

  »Hey, wie wärs, wenn du die wilden Kerle nimmst? Das will ich schauen!« stand auf einmal der kleine Junge vor dem Fernseher und setzte sich anschließend auf dem Boden.

  Einfach ignorieren.

  Ich wählte Gossip Girl und schaute mir die ersten Folgen an, konnte mich aber kaum konzentrieren, weil er die ganze Zeit wollte, dass ich einen anderen Film anschaute. Nach 5 Folgen fielen mir die Augen zu und ich schlief ein.

  »Hey, wach auf, wach auf!« weckte mich der kleine Junge. Es war immer noch dunkel draußen und ich versuchte ihn so gut wie möglich zu ignorieren.

  »Du musst aber leise sein, okay? Hier ist ein Einbrecher im Haus!« flüsterte er mir zu, obwohl ihn anscheinend niemand außer mir hören konnte. Weil er ein Geist ist.

  Die Geister werden mit dir sein.

  Das war doch in dem Zettel von Reaper gestanden. Meinte er, ich kann jetzt Geister sehen?

  »Sag mal, hörst du mir zu? Da ist ein Einbrecher im Haus, ähm, zwei sind es glaube ich« redete er weiter. »Das glaubst du? Wieso weißt du es nicht?« sprach ich einfach darauf los. Ohne zu denken.

  »Ha, du kannst mich sehen!« fing er an zu lachen. Shit. »Aber ernsthaft, du solltest die Polizei anrufen« wurde er wieder ernst. »Das ist nicht dein ernst!« flüsterte ich ihm zu, woraufhin er mich aber nur still anschaute. Ne, oder?

  Aber was hatte ich zu verlieren?

  Also griff ich nach meinem Handy und wählte die 110.

  »Sorry für die frühe Störung. Aber hier sind zwei Einbrecher in meinem Haus. Ich glaube zumindest, dass es zwei sind« unterbrach ich die Frau, die den Hörer abnahm und flüsterte ihre alle Details zu, wo ich wohne, wer ich bin und was sie noch alles brauchte, um mir einen Streifenwagen zu schicken.

  »Habe ich richtig gehört? Schicken die nur einen Streifenwagen? Und wie kommen sie überhaupt ins Haus?« fragte der Junge. »Jetzt sprich mal leiser! Ich habe ihnen doch gesagt, wo der Ersatzschlüssel liegt, hörst du nicht zu?« zischte ich ihn zu und rutsche vom Bett, schnappte mir eine Vase und drehte sie um sie als Waffe zu verwenden. Die verwelkten Blumen fielen dabei herunter.

  »Was machst du, gehen wir runter?« nervte mich der Junge wieder, was ich aber ignorierte.

  Unten hörte ich einen Schlüssel im Schlüsselloch umdrehen. Ist die Polizei schon da? Ich hörte wie Leute herumliefen und nun die Treppe hochkamen. Nur weiß ich nicht, ob das die Polizei ist oder es die Einbrecher sind.

Call of HellWhere stories live. Discover now