· Epilog·

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  »Riley! Rudolf hat meinen Ball kaputt gebissen! Du schuldest mir einen neuen!« kam Henry wütend in mein Zimmer und knallte dann die Tür auch sofort wieder beim Rausgehen zu. »Das ist ja wohl nicht meine Schuld« murmelte ich genervt und widmete mich wieder meiner Bewerbung. Ja, meiner Bewerbung. Mia hatte mir nur erlaubt Rudolf zu behalten, wenn ich mich endlich mal um meine Zukunft kümmere.

  Daher habe ich mittlerweile schon 3 Bewerbungen abgeschickt. Nächste Woche habe ich 2 Bewerbungsgespräche. Kurz hatte ich überlegt zu studieren, doch ich habe mich für eine Ausbildung entschieden. Jeder studiert heutzutage. Und außerdem kann ich später immer noch studieren, wenn ich möchte.

  »Riley, es ist 19 Uhr, du wolltest mit Rudolf raus gehen« kam Mia in mein Zimmer. Ich nickte ihr zu, schloss meinen Computer und lief nach draußen in den Garte, in den Rudolf schon auf mich wartet. Schnell zog ich meine Schuhe an und lief zu ihr. Ja, Rudolf ist weiblich, aber da hat sie jetzt Pech gehabt.

  »Mikel, magst du mitlaufen?«, fragte ich ihn, da er gerade an mir vorbeilief. »Ich kann heute nicht. Treffe mich mit Tim und Hannes« meinte er kurz und sammelte noch seinen Fußball ein, bevor er wieder im Haus verschwand.

  »Naja, dann sinds eben heute nur wir zwei, Rudolf« lächelte ich sie an und streichelte sie hinter ihrem Ohr. Natürlich konnte ich Rudolf damals nicht einfach so mitnehmen. Ein Herrchen oder Frauchen hatte sie nicht, aber der Anmeldeprozess hatte etwas gedauert.

  Freudig wedelte sie mit den Schwanz und sprang auf. Ich legte ihr ihr die Hundeleine an und wir liefen durch das Zaun Tor in Richtung des Waldes bei uns in der Nähe.

  Während Rudolf freudig hin und her sprang, musste ich an den Tag zurückdenken, an den ich sie kennen gelernt hatte. Ich würde so weit gehen und sagen, dass sie mir damals das Leben gerettet hatte.

  Ich konnte mich nicht dazu überwinden jemanden zu töten, oder gar mich selber. Der komische Dämonen Typ versuchte mich zu überreden, doch auch er hatte er nicht geschafft. Es war nachts, als ich wieder zu Hause ankam. Mia fragte, was ich den ganzen Tag getrieben hatte, was ich nur kurz und knapp beantwortete und mich dann mit meinem schlechten Gewissen ins Bett schmiss. Und dort auch die nächsten Tage geblieben wäre, wenn Mia nicht am nächsten Tag in meinem Zimmer gekommen wäre und mich gefragt hätte, wer denn bitte der Hund im Garten wäre.

  Zuerst dachte ich, dass ich den Hund eigentlich hätte loswerden sollen. Erinnerte er mich doch immer wieder an meinen Versagen. Aber dann dachte ich immer wieder daran, dass er mich doch eigentlich gerettet hatte. Wer weiß, vielleicht hätte ich mich oder jemand anderen getötet, wenn sie nicht gewesen wäre.

  Mia und Alex und auch die Jungs hatten Rudolf schnell akzeptiert. Mia sah es wohl als ein Zeichen, dass ich mich nicht länger zurückziehe, Alex war es wohl egal und die beiden Jungs haben sich gefreut. Rudolf war zwar nicht mehr ganz die Jüngste, war aber trotzdem noch sehr lebhaft und konnte einen auf trapp halten.

  Tief in meinen Gedanken versunken, merkte ich nicht, wie Rudolf fröhliche Gebelle verstummte und eine schwarze Säule vor mir erschien.

  »Du hast die Hölle ziemlich in Aufruhr versetzt. Luzifer findet es interessant, dass du seinen Einfluss entkommen bist. Wahrscheinlich warst du durch deine ‚Gabe' in der Lage seine Manipulationen zu entkommen. Er beobachtet dich.«

  Ich erschrak so sehr, dass mir die Leine aus der Hand fiel und Rudolf losrannte, um den Reaper anzugreifen. Wütend biss sie ihm in dem Bein, dem das aber gar nicht interessierte. Scheinbar ist er nicht in der Lage Schmerz zu empfinden.

  »Rudolf, komm!« rief ich ihr zu und wie erwartet kam sie auch, nicht ohne den Reaper noch einmal anzuknurren. Interessanter Weiße bin ich die Einzige, auf der Rudolf aufs Wort hört. Ich nahm die Leine wieder auf, gab ihr ein Leckerli und streichelte sie kurz.

  Den Reaper ignorierend, liefen wir an ihm vorbei, weiter in den Wald hinein. Scheinbar hatte er den Wink aber nicht verstanden und verfolgte uns.

  »Einen nette Hündin hast du da. Als wäre sie dir geschickt geworden, um dich von dem Schwachsinn mit dem Teufel abzuhalten... Naja, ich hätte dich ja auch abgehalten mir wurde nur der Zugang zu dir gesperrt. Das musst du dir so vorstellen. Die Gabe, die du hast, ist teuflisch. Demnach auch vom Teufel steuerbar. Ich war zwar bei dir, doch du konntest mich nicht sehen. Das war echt nervig.«

  Ich ignorierte ihn weiterhin.

  »Dadurch, dass du dich entschlossen hast, keinen Menschen zu töten, also für etwas Gutes, hast du Immunität von dem Herrn da Oben bekommen.«

  Gott oder wer auch immer gerade den Job da oben macht, hat mir Immunität gegeben? Was bitte ist das für ein Schwachsinn?

  »Deine Mutter gehts auch gut, in der Hölle bleibt sie aber trotzdem. Aber nicht mehr lange. Noch ein paar Jahre. Im Allgemeinen muss sie so lange in der Hölle bleiben, wie sie gesündigt hat. Was natürlich für jede Tat anders ist. Bei ihrem Vergehen wird es aber so gerechnet.«

  »Ich will davon nichts wissen!« drehte ich mich genervt zu ihm um. »Ich habe damit abgeschlossen. Und ich will auch nicht wissen, warum sie in der Hölle ist.«

  »Deine Mutter ist stolz auf dich« redete er weiter.

  Der Satz lies mich innehalten, da ich nicht damit gerechnet hatte. Ich dachte eher, dass sie enttäuscht ist, dass ich sie in Stich gelassen hatte.

  »Ich muss auch weiter. Ich wollte dir nur sagen, dass du mich jeder Zeit rufen kannst. Pass auf sie auf, nicht dass sie noch mehr anstellt«

  Der letzte Satz war nicht wirklich an mich gerichtet und ich schaute etwas verwirrt Rudolf an, die mit ihren roten Augen zu mir nach oben schaute.

  Fuck.

Call of HellWhere stories live. Discover now