Call of Hell

· Kapitel 19 ·

  Die Zeit verstrich ziemlich schnell. Tage zogen sich hin und es wurden Monate daraus. Ich begann mich etwas nach einem Studium umzuschauen und wenn ich ein Geist sah, rief ich den Reaper. Ich hatte auch schon ein paar Leute getroffen, die besessen waren und auch da rief ich den Reaper. Irgendwie konnte er meine Gedanken hören, wenn ich ihn rief, nur weil ich sein Blut in meinem Körper habe. Anscheinend geht das da nicht mehr raus.

  Das machte mir das Leben etwas einfacher. Ich musste mich nicht mehr mit einem Geist wie Theo herum schlagen, da ich sofort den Reaper rufen konnte und er sie in den Himmel oder in die Hölle verfrachtete, bevor sie etwas von mir verlangen konnten. Ab und an beschlich mich auch der Gedanke, dass er mir damals mit Absicht sagte, dass ich ihn rufen soll, wenn ich einen sehe. Wie gesagt. Das machte mir das Leben leichter und das wusste Reaper, da bin ich mir sicher.

  Bis jetzt hatte ich Luzifer noch nicht gesehen, doch ich hatte auch noch nicht viele komische Todesfälle gefunden und auch nur selten sah ich Personen mit roten Augen. Doch bei ihnen war ich mir nie sicher, ob ich nicht doch vielleicht falsch geschaut hatte und traute mich daher nicht sie zu fragen.

  Auch einen guten Studiengang habe ich noch nicht gefunden. Dafür war ich aber mittlerweile wohl ein Genie. Ich konnte 7 verschiedene Sprachen sprechen, verstand die schwierigsten Mathematik- und Physikformeln, konnte mich wahrscheinlich, wenn ich wollte, in jedes Sicherheitsnetz hacken, obwohl ich das noch nie gemacht habe und war in Sport so gut wie noch nie. Und warum? Weil ich von idiotischen Geistern besessen wurde, da sie meinen Körper wohl besetzen wollten. Aber sie verließen meinen Körper immer wieder, weil es kein sicheres Versteck war, da der Sensenmann immer irgendwo in meiner Nähe war. Nur hinterließen diese Geister immer Erinnerungen oder Fähigkeiten, die ich dadurch übernommen habe. Teilweise wirklich praktisch, aber irgendwie auch unheimlich. Immerhin weiß ich jetzt, warum man, wenn man zu viel getrunken hat einen Filmriss bekommt. Weil man eben nicht mehr man selbst ist. Sondern ein Geist dich besetzt, weil dein Immunsystem zu schwach ist. Wirst du wieder nüchtern, ist dein Körper wieder stark genug und der Geist wird herausgeworfen. Hat der Geist einen starken Willen oder ist die Person schwach, kann ein Mensch dauerhaft besessen sein.

  Anscheinend hatte ich einen starken Willen. Oder die Geister merkten, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmte. Das ich das Blut vom Reaper in mir trug.

  Da wäre ich auch wieder bei dem Blut. Einmal habe ich überlegt, was passieren würde, wenn ich den Reaper einfach so rufen würde und schwups, da war er auch schon da. Alles schön und gut, nur lag ich in dem Moment in der Badewanne und hätte ihn am liebsten in die nächste Hölle verfrachtet.

  Vielleicht frage in Luzifer mal, ob er das machen könnte.

  Im Moment befand ich mich in einem Cafè und aß einen Donut. Ich liebe Donuts.

  Außerdem beobachtete ich etwas meine Mitmenschen. Der letzte Geist, der mich besessen hatte, war, glaube ich, ein Psychologe. Ich versuchte die ganze Zeit herauszufinden, warum die Menschen machen, was sie eben machen und wie sie ticken.

  Und tatsächlich fand ich etwas auffällig, beziehungsweiße jemanden. Er hatte eine Cap und schaute immer wieder auf eine Uhr und trank seinen Cafè nicht. Die Zeitung las er meiner Meinung nach nur zur Tarnung. Und wahrscheinlich empfand ich den Geist neben ihn als ziemlich auffällig, der ihn die ganze Zeit anschrie.

  Warum sind die nur immer so laut?

  Doch was er ihm an dem Kopf warf, war interessant – und beunruhigend.

  »Wie konntest du mich einfach nach unserem Deal erschießen? Ich brauch das Geld! Meine Tochter braucht das Geld! Mit dem Geld hätten ich die Schulden meiner Familie abzahlen können! Ich hätte uns eine kleine Wohnung kaufen können! Du bist so ein Geizkragen! Und ich habe dir vertra-« mitten im Satz hörte er auf zu sprechen und schaute wohl auf das Handy, das der Mann in der Hand hielt und gerade etwas tippte. Wahrscheinlich schreibt er mit jemanden.