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Kapitel 3

„Rede nicht so viel. Geh' mir aus dem Weg. Ich sage es kein drittes Mal" Seine Stimme war tief und kratzig. „Ich arbeite hier jeden Tag, zehn Monate, um Geld zu verdienen, für wichtige Dinge im Leben. Die sind nämlich nicht kostenlos, wussten Sie das? Sie Idiot. Dann kommt ein dahergelaufener Typ, der wahrscheinlich so arm und kaputt ist, dass er denkt eine Firma zu überfallen und mit dem Geld abzuhauen, das er sicherlich für Drogen und Alkohol ausgeben wird, ist einfach so hinzunehmen"

Meine Stimme zitterte vor Aufregung. Die Miene des Mannes verdunkelte sich von Wort zu Wort. Immer mehr bereute ich es überhaupt etwas gesagt zu haben, doch manchmal verlor ich vor Zorn die Kontrolle über mich selbst.

Und als er dann hinter seinem Rücken aus dem Hosenbund eine Waffe zog, fiel mir keine andere logischere Tat ein, außer zusammenzuzucken und ihm aus dem Weg zu gehen.

Plötzlich und so schnell mit dem Tod konfrontiert zu werden, jagte mir eine Heidenangst ein. Ich biss so fest ich konnte meine Zähne aufeinander, da ich mich so sehr verkrampft hatte.

„Warum nicht gleich so?", provozierte er mich und schubste mich noch mehr bei Seite. Er zückte Werkzeuge, die ich in meinem Leben noch nie gesehen hatte und knackte innerhalb von Sekunden den angeblich gut verschlossenen Tresor. Er tat das mit einer Leichtigkeit, die mich unbewusst beeindruckte. Dass mein Chef wenig konnte, war mir bewusst, aber ein wenigstens halbwegs sicheren Tresor besorgen zu könnten, war wohl nicht zu viel verlangt.

„Arm und kaputt", wiederholte der Mann meine Worte spöttisch und setzte einen demütigenden Unterton drunter, als würde er sich darüber lustig machen. „Dahergelaufen"

Er schüttelte lachend den Kopf, während er den Rucksack aufzog. „Und das aus dem Mund einer Frau, die zehn Monate arbeiten muss und trotzdem nichts hat" Ich ballte meine Hand zur Faust. „Ich habe sehr wohl was"

Der Mann blickte mit diesen stechend dunklen Augen zu mir hoch. Ruckartig und erschreckend wachsam. Eine unangenehme Gänsehaut überzog meinen zitternden Körper. Wäre er kein böswilliger Krimineller, würde ich zugeben, dass er einer der schönsten Männer war, dem ich jemals in echt begegnet bin.

„Was hast du? Geld ist es offensichtlich nicht", hisste er und sah angewidert über meinen Körper. „Eine Familie. Haben Sie keine?" Ich lächelte ihn an. Mittlerweile hatte er schon fünf Batzen Geld im Rucksack verstaut und mit jedem Stapel sah ich meine Zukunft auf der Universität auch in giftiger Luft auflösen.

Dass er sich offensichtlich anspannte, ließ mich erstaunt auflachen. Da war der Knackpunkt - er hatte Familienprobleme. Wie klischeehaft. Was war es wohl? Hatte ihn sein Vater geprügelt oder die Mutter ihn alleine gelassen? „Antworten Sie nicht. Ihr Gesicht hat mir bereits eine Antwort gegeben"

Ignorant kniete er sich wieder vor den Tresor und leerte Alles aus. Jeden einzelnen Stapel. Plötzlich klingelte das Telefon. Ich rannte zur Anlage. Es war Senõr Gusto, der wissen wollte, ob alles in Ordnung war. Mein Blick wanderte zu dem Mann, der seine Hand zur Waffe führte. Seine Augen drohten mir unverfroren und so auffällig, dass meine Beine zitterten.

„Alles bestens, Chef. Es war mal wieder ein Programmfehler"

Ich legte auf.

Ich legte auf

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GANGSTER OF THE STREETSWhere stories live. Discover now