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Kapitel 28

Die Dunkelheit gewann den Kampf gegen das Licht, die Kälte erreichte die Umgebung und die Sonne zog sich schneller zurück, denn die Tage wurden kürzer. In Mitten dieser Naturgeschehnisse fielen Patronen auf den eisernen Marmorboden, der dafür gemacht wurde, dass große und schlanke Blondinen in High Heels mit schweren Einkaufstüten über ihn stolzierten.

Dieser Marmorboden war jedoch nicht als eine Ablage für Taschen voller Bargeld und Waffen, schwerer, als zwei normalgewichtige Menschen zusammen, gedacht.

Doch an diesem Abend konnte sich niemand aussuchen, als was er in dieser Welt der Gesellschaft diente. Nicht mal der Marmorboden konnte das sein, was er sonst an jedem normal ablaufenden Tag der letzten Monate war, in der diese Stadt ruhig den Zügen des normalen Lebens folgte.

Etwas schien passiert, denn grundlos konnten diese Kriminalitätsstatistik nicht sinken. Dass das eine vermisste Mädchen, dass der angebliche Kriminelle mitgenommen hatte, störte niemanden mehr, außer ihre Familie. Doch auch sie erahnten, dass ihr Verschwinden irgendeine Verbindung zu dem Ende der Probleme der Stadt hatte.

Diese Menschen waren täglich damit beschäftigt Gott dafür zu danken, dass all das Unheil aufhörte und die Bäcker wieder frisches Brot verkaufen konnten, die Banken wieder genug Geld hatten und die Supermärkte keine Angst davor hatten ihre Öffnungszeiten bis in die Dunkelheit einzuplanen.

Doch wer war Nael, dass er die Menschen in dem Frieden ließ, dass der Mann ihnen vorspielte, der seinen Vater in ein widerspenstiges System brachte und gleich danach in eine Zelle?

Milana schien nach einer Weile zu verstehen, wie kompliziert Naels Verbindung zu dieser Stadt und ihrer Macht war, doch genau so einfach war der Fakt, dass Nael all diese Taten nicht grundlos tat. Das wusste sie von Anfang an und endlich gab er ihr Beweise und Erklärungen.

„Werden wir es zu Ende bringen?", fragte sie mit zittriger Stimme und schmeckte gleich darauf angewidert den Schweiß, der ihr dir Stirn runterfloss. Er schenkte ihr seine ganze Aufmerksamkeit und hielt sie an den Armen fest. „

„Wenn du bereit bist. Du kannst noch gehen." Sie schüttelte kräftig den Kopf, was ihm ein Schmunzeln entlockte. Dass dieses Mädchen verrückt war, wusste er schon beim ersten Blick. Doch dass sie so viel Mut besaß ihn zu unterstützen ließ in ihm ein komisches Gefühl entstehen.

Er konnte es nicht mal aussprechen, doch seine Augen sprachen für sich. Sie genoss seinen Blick und liebte es, wenn er bemerkte, wer sie war. Was sie für ihn tat. Was sie für sich taten.

„Ich werde bleiben."

„Ich weiß."

„Aber was ist, wenn dir was passiert, Nael?"

In solch einer Situation seinen Namen aus ihren Mund zu hören, gab ihm die restliche Motivation und den Ansporn diese Sache endlich hinter sich zu bringen. Ein für alle Mal. Gemeinsam mit ihr. Denn sie wollte es auch endlich beenden, egal wie mutig sie schien.

„Dann kümmerst du dich um mich."

Sie musste lachen. „Ich bin doch keine Ärztin!"

„Dann bringst du mich zu einer.", flüsterte er und legte seine Stirn an ihre.

„Aber bis dahin werden sie uns schon suchen." Plötzlich zitterte ihre Stimme schon wieder und das führte bei Nael zu einem unangenehmen Gefühl, denn er hasste es mittlerweile, wenn sie nicht das Mädchen war, dass ein freches Mundwerk hatte und immer das letzte Wort haben wollte. Beruhigend drückte er ihren Arm.

„Wo? Auch in Mexico?", fragte er.
Ihre Augen weiteten sich und ihr Atem normalisierte sich schon wieder, als sie sich an den Plan zurück erinnerte.

„Aber scheiße, ich kann kein mexikanisch." Leichter Sarkasmus floss in ihrer Stimme mit.

„Du zeigst auf mich und dann fängst du an zu weinen. Das werden sie schon verstehen.", witzelte er und fragte sich, seit wann er so ist. Diese kindische Art Witze zu reißen kannte er nicht. Bis zu dem Zeitpunkt, als er die Freude in Milanas Gesicht sah, jedesmal wenn er so war.

„Okay. Jetzt."

„Jetzt?", fragte er nach.

„Jetzt bin ich bereit. Du?"

„Ich war es schon immer."

Mit diesen Worten eröffnet sie das Feuer, in dem der Kampf entfachte. Der Kampf, der die Frage aufstellte, wer das Feuer löschen würde.
Die Frage wurde beantwortet, als Milana sich am Coctail in einer Strandbar an Mexicos wärmsten Tagen verschluckte und Nael dem Kellner mehr Trinkgeld als üblich gab. Sehr viel mehr, als übliche Menschen. Doch das waren die beiden nicht. Nicht in diesem Duo.

The End. (1)

GANGSTER OF THE STREETSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt