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Kapitel 10

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Kapitel 10

Er schüttelte den Kopf. „Du bist noch so ein Kind" Da musste ich doch auflachen. „Weil ich an die Liebe glaube?", fragte ich ihn ungläubig und suchte seinen Blick, den er auf eine Stelle starr an mir vorbei richtete. „Weil du naiv bist" Endlich blickte er mir in die Augen. „Niemand wird bleiben, das schwöre ich dir. Wach also auf aus diesem lächerlichen Traum"

Ich löste meinen Blick nicht von ihm. „Vielleicht muss es so sein. Das ist unser Schicksal", antwortete ich und lächelte leicht. Ob ich jemals an Schicksal geglaubt hatte? In diesem Moment tat ich es.

„Nur dumme Menschen glauben an Schicksal", flüsterte er und blickte mir direkt in die Augen. Dieser Person vor mir war so schön. Wäre er bloß einen anderen Weg gegangen, hätte eine genauso hübsche Frau geheiratet und wäre mit ihr reich geworden.

Er schien mir sehr tiefsinnig und gleichzeitig so ignorant und eisig verschlossen. Auf seinem Weg ist etwas zerbrochen, dass ihn zu diesem Monster machte. Das Monster, dessen Namen ich immer noch nicht wusste, es mich aber weniger denn je störte, so lange er mit mir sprach.

„Heilige Maria" Diese Stimme war nicht die von dem Menschen mir gegenüber, sondern erklang hinter meinem Rücken. Ich sah, wie sich seine Augen weiteten, ehe er die Hand hinter seine Jacke führte, meine Schulter packte und mich mit dem Rücken zu sich zog.

Mein Herz schlug um mehrere tausend Male schneller, als ich umgedreht wurde. Es war ein Polizist, der eine Waffe auf uns gerichtet hatte, dem ich starr in die Augen blickte. Doch auch ihm sah man seine Angst an, denn seine Hand zitterte. Wie konnte ihn der Polizist erkennen? Doch dann fiel mir ein, wie viele Videokameras ihn und seine Männer wohl auf den Aufnahme festhalten konnten.

Im Gegensatz zu ihm war die Hand, mit der der Kriminelle eine steinharte Pistole gegen meine Schläfe drückte, erschreckend ruhig. Alles an ihm wirkte in der Situation so gefasst, dass es fast schon gruslig war. Meine Lippe zitterte und ich biss so fest auf sie, dass ich augenblicklich Blut schmeckte.

„Oh mein Gott", flüsterte ich, doch meine Stimme brach ab. Er drückte meine Schulter fester. „Er ist es"

Der Polizist sprach ängstlich in das Funkgerät, das an seiner Uniform befestigt war. Doch in seiner Stimme steckte noch was anderes, außer Angst. Es war der Schock, sowie die Bewunderung und zudem noch Faszination. Er hatte den Mann gefunden, der Madrids Großstädte in den Ruin zu treiben drohte.

„Lassen Sie die Frau gehen", versuchte er daraufhin mit einer festen Stimme zu dem Kriminellen zu reden. Oh, wie man dir anhörte, dass du Respekt vor ihm hast, du dummer Polizist. Der Kriminelle hinter mir jedoch lachte auf. Psychisch krank. Das musste er sein. Anders konnte ich mir sein Verhalten nicht erklären.

„Die Waffe ist nicht echt, also lassen Sie die arme Frau gehen", wiederholte sich der Polizist. „Hören Sie auf ihn", flüsterte ich mit zitternder Stimme zum Mann hinter mir. Meine Schläfen fingen an zu pochen und schmerzen, während die Pistole fest dagegen drückte.

Plötzlich nahm er diese weg, doch gleich drauf erklang eines der schlimmsten Geräusche meines Lebens.

Ein Schuss.

Er hatte in den Himmel geschossen. Der Polizist zuckte vor Schreck zusammen. Ich zuckte nicht zusammen. Ich war wie festgefroren und spürte eine heiße Träne meine Wange hinunter brennen.

„Fast genauso echt, wie der Fakt, dass ihr mich jemals dran kriegt, Bastardo"

Das waren die Worte des Verbrechers, die dicht hinter meinem Ohr ertönten. Erschrocken betrachtete ich die Waffe neben meinem Kopf, die er gezielt auf das Bein des Polizisten richtete und gnadenlos abdrückte. Augenblicklich brach dieser auf dem Boden zusammen.

Mein Mund klappte auf und alles in mir zog sich eiskalt zusammen. Er hatte auf sein Bein geschossen. Der Schrei des Polizisten lies mich fast in Ohnmacht fallen. Ich atmete hektischer und wusste nicht, wie man sich bewegte. Durch das feste Beissen auf meine Lippen spürte ich bitteres Blut in meinem Mund. Mir wurde so übel, wie noch nie in meinem Leben zuvor.

Schweratmend und mit dröhnenden Kopfschmerzen sah ich panisch um mich. Er packte mein Handgelenkt mit einer Kraft, die mir weh tat und drehte mich zu sich.

„Und das ist dein Schicksal", waren seine einigen Worte, ehe er mich hinter sich zog. Das einzige, zu dem ich fähig war, war das Hinterherlaufen. So fest, wie er zupackte, konnte ich mich nicht losreißen. Er hielt vor einem Wagen an und schubste mich auf den Beifahrersitz.

Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich dachte, dass ich an einem Trauma ersticken konnte.

GANGSTER OF THE STREETSWhere stories live. Discover now