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Kapitel 5

Senõr Gusto rief auf dem Weg in den Hinterraum direkt die Polizei an. Sie werden mich nicht finden. Als ich das Geschehnis erklärte, notierte ein Polizist alles.

Auch die Beschreibung des Mannes, von dem ich mir besonders sein eisernes Gesicht gut wieder in Erinnerung rufen konnte. Mein Chef wusste bereits, was aus der Firma wurde. Alle wussten es, ehe sie hörten, dass der Tresor leer war. Denn wir alle kündigten. Es gab keinen Grund weiterzuarbeiten. Ich schnappte meine Tasche und verlies die Firma.

Als ich den Reisverschluss der Tasche öffnete, stach mir sofort ein Zettel ins Auge. Ohne viel Nachzudenken, faltete ich diesen auf. Eine Zeile. Von ihm. Diesem elendigen Mann, der immerzu in meinen Träumen auftauchte.

Ich suchte in meinem Rucksack verzweifelt nach mehr Briefen. Doch was ich stattdessen fand, war unglaublich. In meiner Nebentasche war viel Geld versteckt. Nach schnellem Zählen kam ich auf dreitausend Euro. Geschockt hielt ich die Hand vor den Mund und musste weinen.

Die Tränen fließen mir einfach so über die Wangen und fielen auf die kurze Zeile, die dieser Mann mir geschrieben hatte.

Noch mehrere Male las ich mir den Brief durch. Zu oft vielleicht. Die Scheine verstaute ich direkt danach in meiner Geldkiste. Das ganze Geld würde nicht in meinen Geldbeutel passen.

Meiner Familie erklärte ich bloß, dass die Firma umzieht und sie uns als Entschädigung das ganze Geld gaben.

Da meine Mutter ein zu gutherziger Mensch war, hat sie es mir sofort abgekauft und Gott dafür gedankt, dass ich wenigstens noch eine Entschädigung dafür bekam. Dreitausend Euro. Ich hatte noch nie so viel Geld in meiner Hand. Was hatte er sich dabei bloß gedacht?

Es war ein Samstag, an welchen meine Freundin und ich die Stadt besuchen und uns vielleicht paar schöne Klamotten kaufen wollten. Ihr tischte ich die selbe Lüge auf und auch sie kaufte mir die Geschichte ab.

Dass der Tresor geknackt wurde, würde so oder so niemand so schnell erfahren. Solange er nicht geschnappt wurde, denn sonst würde die Justiz in ein schlechtes Licht gerückt werden.

Wie sie nicht einmal einen lächerlichen Kriminellen packen konnten. Der Staat würde solch eine Untat niemals zulassen. Dafür war Spanien ohnehin schon zu schwach. Eine weitere Demütigung konnte es nicht ertragen.

Meine Gedanken wanderten seit dem Tag sehr oft zu ihm. Diesem Mysterium. Wo er wohl war? Was er mit dem Geld anstellte? Meine Freundin bemerkte ebenfalls, dass ich ihren langweiligen und immer wiederholenden Geschichten über ihren Freund, nicht mehr so interessiert zuhörte. Jedes Mal war es das selbe Problem, das ich mir anhören musste.

„Das war so hinterhältig von ihm, oder nicht? Ich hab' doch Recht. Warum lässt er mich mal nicht in Ruhe mit anderen reden? So anhänglich ist er. Oder nicht?"

Ich nickte bloß desinteressiert und schaute mir die Klamotten weiter an. „Milana! Jetzt sag doch mal was dazu. Du nickst bloß, wie eine Taubstumme", zickte sie. Mein Kopf schellte in ihre Richtung, ehe ich den Kleiderbügel wütend zurück legte.

Cassandra, merkst du eigentlich, was du da von dir gibst? Jeden Tag höre ich mir das Selbe an. Hast du auch anderes zu tun, als dich nur über deine Beziehung aufzuregen? Mein Gott, es ist normal, dass er eifersüchtig ist, wenn du ihn schon drei Mal betrogen hast. Lässt du das vielleicht mal sein, hört er sicher auf an dir zu hängen, um nicht sichergehen zu müssen, dass du bei der nächsten Chance auf dem Schoß eines anderen sitzt"

Ich seufzte genervt auf, aber auch zufrieden diese ganze Last endlich ausgesprochen zu haben. Wütend lief ich davon und packte mir auf dem Weg blind paar Klamotten, die ich in der Umkleidekabine gegen den Spiegel schmiss. Im Spiegel blickte ich in mein wütendes Gesicht.

„Beruhig' dich", sprach ich zu mir, wie eine Psychopathin. Seufzend lies ich mich auf die Bank fallen. Nur wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und sofort wieder geschlossen.

Ich konnte meine Augen nicht trauen und es überhaupt nicht wahr haben, wer da vor mir stand.

Der Kriminelle. Hier in der Umkleidekabine, stehend vor mir. In Form und Farbe. Das ist doch bloß ein Traum, die ich die letzten beiden Nächte oft von ihm hatte, dachte ich mir. Ich schüttelte den Kopf unglaubwürdig.

Auf dem besten Weg den Verstand zu verlieren war ich definitiv. Er sah exakt so aus, wie vor einigen Wochen, als er mich das erste Mal mit seiner Existenz in eine Panik brachte, die ich nie wieder in meinem Leben spüren wollte.

Eine Angst, die ich niemandem wünschte, hatte er in mir ausgelöst. Dieses strenge Gesicht, das mit den Blicken, die er mir zuwarf, versuchte mich einzuschüchtern.

„Was machen Sie hier?", fragte ich ihn. „Ich wollte dir zeigen, dass ich noch nicht an einer Überdosis Kokain verreckt bin, oder im Krankenhaus liege"
War das alles ein Witz für ihn? Ich muss ein wenig lächeln. Seine Stimme war beruhigend, was mich erschreckt.

Dass ich so ein Empfinden durch mein reines und unschuldiges Bewusstsein sickern spürte, würde mir nicht gut tun.

Dass ich so ein Empfinden durch mein reines und unschuldiges Bewusstsein sickern spürte, würde mir nicht gut tun

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