19

10.1K 438 45
                                    

Kapitel 19

Sobald die Dame die Tür geschlossen hatte und das nicht gerade leise, wendete ich mich Nael zu.

„Wer ist sie?", fragte ich verwirrt. Seufzend fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht und setzte sich dann wieder auf die Couch.

„Camilla." Damit konnte ich wenig anfangen. „Kurze Affäre.", fügte er hinzu, als er meinen immer noch fragenden Blick bemerkte.
Nun das machte einiges schon klarer und deutlicher.

Kurz war es still, doch dann stand er schnell auf. „Schlaf ein wenig hier." Mit der Hand zeigte er auf die Couch, die sehr ungemütlich und unbequem aussah. Doch hatte ich eine Wahl? Die Müdigkeit lies meine Augen alle paar Sekunden zufallen.

Langsam legte ich mich hin und folgte mit den Augen, Nael wie er die Tür schloss. Er hatte es plötzlich so eilig gehabt. Es war äußerst kalt in dem Raum, doch trotzdem versuchte ich meinen Schlaf zu finden. Diese Aufregung und Aktionen erschöpften mich, so dass ich dankbar war, tief schlafen zu können.

Laute Stimmen rissen mich aus dem Schlaf. Die Tür war leicht geöffnet, was mich wissen ließ, dass jemand drinnen war. Ich schaute an mir herab und bemerkte die Decke, die auf mir lag. Jemand hatte bemerkt, dass mir kalt war und hatte die Decke auf mich gelegt. War es Bronco oder vielleicht doch Nael?

„Nein. Das wird sie nicht tun", knurrte Nael düster. Seine laute Stimme ließ mich zusammenzucken. Warum war er aggressiv? Ich wollte es unbedingt wissen. Meine verdammte Neugier würde mich noch bald den Tod kosten und bei Nael war dieser Gedanke leider sehr realistisch.

Als ich im Flur stand, hörte ich die Stimmen deutlicher, die aus dem Raum nebenan kamen.
Drinnen stand Bronco und ihm gegenüber mit dem Rücken zu mir Nael, der hektisch atmete, was man an seiner Rückenmuskulatur, die sich stark bewegte, erkennen konnte.

„Überleg doch mal. Mit ihr wird alles einfacher. Sie wird die besten Deals raushauen können. Wir müssen an das Geschäft denken, Nael", sprach Bronco ermutigt. So hatte ich den alten Mann ja noch nie erlebt, im Ernst. Sonst bekam er nie den Mund auf, aber wenn es ihn packte, redete er in Strömen.

„Bronco", knurrte Nael, was den älteren kleinen Mann sofort verstummen und ihn aufmerksam anblicken ließ. „Das kommt nicht in Frage. Wir werden sie nicht prostituieren. Ich kann sie nicht leiden und bereue, sie verschleppt zu haben, Ja. Aber diese Frau werden wir nicht reinziehen. Deinen ruchlosen Vorschlag werden wir nicht umsetzen"

Mein Mund klappte auf und meine Atmung verschnellerte sich. Es bestand die Gefahr, dass sie mich verkauften. Allein dieser Gedanke machte mich schleunig verrückt und ich konnte nicht kontrollieren, wie stark meine Hand anfing zu zittern.

Lass das alles bloß ein dummer Alptraum sein, lieber Gott. Lass mich bald aufwachen und nur beneiden, wie realistisch ich träumen konnte, danach wieder in meinen gewohnten Alltag kommen.

„Wir haben sie schon reingezogen", sprach Bronco verärgert mit fester Stimme. Nael spannte sich enorm an und wurde wütender. Die Wut dieses Mannes war unbeschreiblich, ohne Skrupel, gemein und hatte auf jeden Menschen, der in seiner Nähe ist, einen heftigen Einfluss. Seine Aura und Ausstrahlung war zu stark, ungestüm und intensiv, um sie nicht bemerken zu können.

„Weil sie eine Waffe benutzt hat? Weist du auch wieso, Bronco? Weil ihr ungeschickten nichtswürdigen Bastarde nicht da wart, um meinen Rücken zu stärken!"

Bronco hielt zitternd den Atem an und damit war er nicht der Einzige.

„Sie schaut aus, wie jemand, der nicht mal einer Fliege weh tun könnte und trotzdem hat sie abgedrückt", zischte er quälend leise und ging einen Schritt auf Bronco zu, in dessen Augen die bloße Angst und Furcht glitzerte.

Einschreiten sollte ich und Nael davon abhalten sich auf Bronco zu werfen und ihn zu erwürgen. Doch meine Beine waren wie festgefroren, an dieser Stelle, von der ich ihr Gespräch belauschte.

GANGSTER OF THE STREETSWhere stories live. Discover now