~Kp 15~

818 82 13
                                    

Wir wandten uns beide wieder den Leuten zu und mein Onkel erhob seine Stimme erneut: "Somit ist der erste Teil eines weiteren erfreulichen abends vollbracht und ich bitte Sie nun, liebe Gäste, folgen Sie mir doch in den Speisesaal, um sich etwas zu stärken."

Zwei Ritter, die vorher unbemerkt, öffneten eine riesige Schwarzeichenholztür, hinter der ein reich gedeckter langer Tisch zum Vorschein kam und schon stürmten einige Gierige sofort darauf zu. Ich wartete mit meinem Onkel weiterhin auf dem Podest und er flüsterte mir zu: "Den ersten Teil hast du geschafft, George. Vermassle den Rest nicht. Dies ist sehr wichtig für Tortanien und seine Bürger."

Ich nickte förmlich und lachte mir dabei allerdings ins Fäustchen, würde doch kein weiterer Teil stattfinden, denn jeder weitere Teil wäre in einem Ergebnis geendet, dass ich nicht erleben wollte. Als nächstes wäre nämlich die wirkliche Hochzeit geplant und gleich darauf dann auch die wirkliche Krönung, bei der ich dann zum ersten Mal die Krone tragen würde.

Mein Onkel verschwand von dem Podest und ich sah, wie sich der Saal langsam leerte. Ich wusste, ich musste bestmöglich dann verschwinden, wenn wenig Personen im Saal waren. Wenn sich alle beim Dinner befanden, konnte ich ungehindert rausschleichen.

"Diese Kette steht euch ja so gar nicht", hörte ich die Stimme von Prinzessin Minx und erblickte sie sogleich auf mich zukommend. Ich lächelte bei ihrem Kommentar und nickte nur. "Sehr charmant. Entschuldigen Sie, dass ich jedoch nicht so wirklich in Laune bin Witze zu reißen, da ich gerade sehr in Gedanken bin, Prinzessin Minx."

"Ich kann verstehen. Das Planen einer Flucht ist nicht sehr einfach. Doch möchte ich Euch einen Tipp geben."

Sie trat näher zu mir, damit uns auch ja keine vorbeigehenden Adeligen belauschen konnten und flüsterte in mein Ohr. "Ich würde ja nicht durch das Haupttor gehen, da dort sehr viele Wachen positioniert sind. Wie wäre es, wenn ihr eher durch den Garten verschwindet? Dort würde man euch nicht so leicht ausfindig machen."

Sie hatte Recht. Es wäre wirklich klüger, durch die geöffneten zum Boden reichenden Fenster zu gehen und in dem Schlossgarten zu verschwinden. Ich würde mich dann bis zu dem kleinen Waldstück durchschlagen und dort könnte ich ungestört über die Schlossmauer klettern. "Vielen Dank für diesen Tipp, Prinzessin." Ich lächelte ihr anerkennend zu und sie legte mir sachte eine Hand auf die Schulter. "Es war nett Euch kennenzulernen, Prinz George. In einem anderen Leben hätten wir vielleicht Freunde werden können"

"Die Freude liegt ganz meinerseits. Es war schön zu sehen, was hätte sein können."

Wir lächelten uns an und dann ging sie, meinen Blick noch in ihrem Rücken, in den jetzt gefüllten Speisesaal. Sie war eine besondere Frau und ich hoffte inbrünstig, dass sie glücklich werden würde.

Unterbewusst fuhr meine Hand zu der Träne der Königin, welche immer noch auf meinem Nacken lastete, und erinnerte mich an meinen Plan. Hier rauszukommen, damit ich nicht erleben musste, wie eine tatsächliche Heirat mit Prinzessin Minx sein würde.

Wenn ich nun nicht durch das Haupttor ging, dann konnte ich auch nicht den kleinen Beutel in meinem Zimmer holen, sondern musste in diesen Kleidern von hier fliehen. Des Weitern wusste ich nicht, wo oder wie mir Dream helfen würde. Alles Ungenauigkeiten die zum Scheitern meines Planes führen konnten. Ich seufzte. Nein, verschwinden aus einem Schloss war nicht einfach, doch ich würde es schaffen. Ich musste es schaffen. Es gab keine andere Möglichkeit.

Ich gab mir innerlich einen Ruck und ging auf die geöffneten Fenster zu. Warme Sommerabendluft schlug mir entgegen und ich roch den immer noch schweren Duft von blühenden Blumen. Niemand würde es bemerken, wenn ich jetzt einfach verschwand. Also lief ich los.

Wo bleibt denn unser dreamy boy? 0.0

Kurzes Kapitel, da mich die Schule gerade etwas stresst. I am sorry.

Anyways, have a lovely day!

~S.~

Die Träne der Königin// DNFWhere stories live. Discover now