~Kp 36~

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Dream Pov:

Schnellen Schrittes stürmte ich mit George an meiner Seite durch den Wald auf unsere Höhle zu und versuchte dabei meinen Zorn und meine Wut zu bändigen, die sich einen feurigen Kampf in meinem Inneren lieferten. Immer wieder spielten sich Gretas Worte in meinem Kopf ab, immer wieder sah ich ihre trüben Augen und ihren hilflosen Gesichtsausdruck und ihre Arme, die seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte noch knöchriger geworden sind.

"Verdammte scheiße", entfurh mir und ich erwartete schon eine empörte Reaktion von Geroge, doch dieser lief nur schweigend neben mir her. Seine schokoladenbraunen Augen waren seit dem Essen mit Greta ümhüllt mit einem Schleier der Abwesenheit und schienen konstant in eine Welt zu blicken, die sich mir nicht offenbaren wollte. Ich hätte mir sorgen machen sollten, hätte ihn fragen sollen was los war, doch mein eigenes Gehirn war benebelt vor Wut, die ich nur mit Mühe zurückhalten konnte.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, sodass meine Fingerknöcheln weiß hervortraten und versuchte meinen bebenden Atem zu beruhigen, doch es half nichts. Immer wieder kehrten meine Gedanken zu Greta zurück und auch zu dem kleien Mädchen, das Geroge aufgehalten hatte. Wieso mussten solch unschuldige Menschen nur so sehr leiden? Was hatten sie getan!?

"Scheiße, scheiße, scheiße!", zischte ich weiter und das überwältigende Bedürfnis irgendetwas zu schlagen, um meine Wut freien Lauf zu lassen, kam in mir auf. Am liebsten wäre ich sofort in das verdammt Schloss gestürmt und hätte diesen Arsclöchern an Adeligen und königlichen Nichtsnutzen einen saftigen Schlag in ihr Gesicht verpasst. Doch ich konnte nicht. Durfte nicht. Noch nicht.

Wir waren mitlerweile in der Höhle angekommen und frustriert zog ich stürmsch meinen Mantel aus und pfefferte ihn in ein Regal , bevor ich mich wutentbrannt daran festhielt, um meinen bebenden Körper zu beruhigen. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief ein und aus, denn ich musste mich wieder unter Kontrolle bekommen. Es half mir nichts in meiner Wut zu ertrinken. Es half Greta und den Menschen im Dorf nicht, wenn ich mich meiner Wut hingab, als musste ich mich am Riemen reißen.

Erneut stieß ich einen angehaltenen Atem aus. Ich musste mich auf Geroge konzentrieren. Ich musste ihn zu einem König machen, ob er wollte oder nicht. Er musste dem ein Ende setzen. Er musste besser sein als sein Vater. Stärker. Menschlicher.

"Konzentrier dich", murmelte ich mir selbst zu, bevor ich noch einmal hörbar Luft ausstieß und mich dann zu Geroge umwandte, während ich mein Leinenhemd zurechrückte, das beim forschen Wegschleudern meines braunen Mantel verrutscht war.

Geroge hatte jetzt höchste Priorität.

Der braunhaarige Prinz jedoch stand einfach nur völlig erstarrt in der Mitte der Höhle, war sichtlich woanders mit seinem Kopf und ich hatte schon eine wage Vermutung wo. Ich lies meinen Blick aufs Neue über seine Gestalt wandern. Von seinen lockgien schwarzen Haaren, zu seinem blassen gleichmäßigem Gesicht, in dem seine großen runden braunen Augen abwesend auf den Grasboden blickten, über seinen eher schlaksigen Körper bis hin zu seinen in braunen Stiefln steckenden Füßen. Das rötlich schimmernde Abendlicht, welches durch das Loch in der Höhle zu uns drang, brachte seine helle Haut beinahe zum Leuchten und lies sie unnatürlich galtt und weich aussehen. So wie er dort stand, wirkte er auf mich wie ein Wesen von einer anderen Welt, das umgeben war von einem eigenartigen aber doch wunderschönen Schein, den niemand gerecht hätte beschreiben können.

Mein Blick fiel auf die grün gelbe Blume, die in der Schleife seines ebenfalls braunen Mantels steckte und trotz allem spürte ich ein sanftes wahrscheinlcih nur für mich bemerkbares Zucken meiner Mundwinkel. Meine Aufmerksamkeit klebte immer noch an dieser Blume als plötzlich die langen abendlichen Sonnenstrahlen kurz etwas dahinter aufblitzen ließen und augenblicklich kniff ich meine Augen zusammen, um es besser sehen zu können. In einem atemberaubenden tiefen blau Ton leuchtete ein kleiner deltoidförmiger Stein an einer Lederschnur um den Hals von George gebunden mir entgegen. Da die Kette so kein und schlicht war, war sie mir zuvor noch nie aufgefallen, als ich den Prinzen betrachtete hatte, doch nun konnte ich meinen Blick fast nicht mehr davon reißen. Die Art, wie der Stein die Sonnenstrahlen reflektierte und mit dessen Farben spielte, war wunderschön. Doch schon im nächsten Moment verschwand der Schein der untergehenden Sonne hinter der Felsdecke über uns und sofort war all das illuminierende Licht weg, wodurch der Stein wieder leicht übersehbar an Georges Hals baumelte, welcher selbst wieder normal wirkte und nicht wie ein Wesen aus einer fernen Welt. Erneut blickte ich in sein Gesicht und sah, wie vertieft er in seinen eigenen Gedanken war und kruzerhand entschloss ich mich ihn dort raus zuholen, wusste ich doch selbst wie wenig gern ich in mir selbst versunken war. 

Die Träne der Königin// DNFWhere stories live. Discover now