~Kp 53~

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Dream Pov:

Sapnap und ich saßen vor dem knisternden Feuer, das mit all seiner Helligkeit sich darum bemühte, die Kühle der Nacht zu vertreiben und mit seiner Wärme zu füllen, doch es kam einfach nicht gegen die sinkenden Temperaturen an, die seit den Sommergewittern herrschten und so geradlinig wie jedes Jahr auf den Winter zuhielten. Ich stieß zitternd ein Seufzen aus und zog meinen Mantel enger um mich, während mein Blick in den züngelnden Flammen versank.

Heute war unsere letzte Nacht in dem Unterschlupf, denn sonst würde es zu kalt werden, um in dieser Höhle zu leben und Sapnap war sich auch sicher, dass die Pferde schon wieder bei Kräften waren, um den Weg zu den Vanitas beschreiben zu können. Ich konnte es kaum erwarten alle wiederzusehen und endlich wieder in einem weicheren Bett schlafen zu können, betäubt von Phils Schlafmitteln, die mich endlich den verlorenen Schlaf nachholen lassen würden. Die meine Albträume verschwinden lassen würden und somit sich all meine Probleme wieder in Luft auflösen würden. Doch ich spürte, dass unter all dieser Freude eine tiefe mir nicht wirklcih bewusste Melancholie lag, denn wenn wir das Lager der Vanitas erreichen würden, dann wäre mein Deal mit George abgeschlossen, dann würde ihn nichts mehr halten bei mir zu bleiben und er könnte endlich wirklcih frei sein, so wie er es sich gewünscht hatte. Und ich wollte alles tun, damit sein Wunsch in Erfüllung ging, aber ich wusste, dass ich ihn nicht gehen lassen konnte. Dass es MEIN Wunsch war, dass er bei mir blieb und wir gemeinsam beisammen waren.

"Dream, wir müssen reden", ertönte plötzlich Sapnaps Stimme neben mir und sogleich wurden meine Gedanken von seinem sanften Ton gestoppt. Was auch immer jetzt kommen würde, ich ahnte schon, dass es etwas Ernstes war, weshalb ich meine volle Aufmerksamkeit nun Sapnap zu wandte und versuchte den schon schlafenden Prinzen aus meinem Kopf zu kriegen.

Sapnap hatte seine Hände in seinem Schoss gefallten und ich konnte zwischen dem Schatten und Licht spiel des Feuers erkennen, dass sein rechter Fuß dauerhaft auf und ab wippte, ein eindeutiges Zeichen, dass er nervös war. Er schien mit sich selbst zu ringen, schien zum Teil bereut zu haben, das Knistern des Feuers und meine Gedanken unterbrochen zu haben, weshalb ich einfach weiter stillschweigend neben ihm saß und ihm die Zeit gab, die er brauchte, um sich zu entscheiden, ob er nun wirklich reden wollte oder nicht.

Doch während Sapnaps Fuß in seinem Wippen immer schneller wurde, breitete sich eine unangenehme angespannte Atmosphäre aus, die danach schrie mit Worten aufgehalten zu werden. Doch niemand antwortete ihrem Ruf und somit erfüllte sie die Luft um uns mit jeder Sekunde mehr. Sapnap, sich selbst nicht sicher, wie er die Worte aneinanderreihen sollte und ich selbst im ungewissen darüber, worüber diese Worte überhaupt waren. Es war wie das Warten auf einen Sturm, wenn der Wind davor eingeschlafen war und sich nun kein Blatt auf den Bäumen mehr regte und kein Vogelgezwitscher zu hören war, da sie alle schon Schutz gesucht hatten. Das angespannte Gefühl zu wissen, dass etwas kommen würde, etwas Wichtiges, Erschütterndes, und doch gleichzeitig nicht zu wissen, was es war. Die Angst davor es zu erfahren gemischt mit der Neugierde, es unbedingt erfahren zu wollen und in mir kam auf einmal das unglaubliche Bedürfnis auf mein Gesicht hinter meiner Maske zu verstecken, meine Reaktionen vor der Außenwelt abzuschirmen, damit ich mich dafür wappnen konnte, was Sapnap im Inbegriff war zu sagen, doch meine Maske lag verpackt in einem Rucksack in meiner Nebenhöhle, weit weg, sodass ich sie nicht erreichen konnte und mich auch nicht hinter ihrer weißen Oberfläche verstecken konnte.

Sapnap stieß einen Seufzer aus und drehte seinen Kopf von dem Feuer weg zu mir, weshalb sich unsere Blicke im selben Moment trafen und sich die Atmosphäre noch verdickte. Ich kannte diesen blick. Ich kannte den Blick, mit dem Sapnaps Augen in meine blickten und ich wünschte mir wie jedes Mal, dass ich ihn nicht kennen würde. Dass ich nicht wissen würde, dass egal welche Worte in den nächsten Minuten aus Sapnaps Mund kamen, die Macht hatten mich völlig zu zerstören. Dass ich nicht wissen würde, dass Sapnap kurz davor war mir wieder eine Wahrheit in mein Gewissen zu rufen, die ich absichtlich vergessen und verdrängt hatte.

Die Träne der Königin// DNFWhere stories live. Discover now