~Kp 51~

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Das Einzige was ich hörte war das sanfte Plätschern des Baches neben Dream und mir, während mein Blick sich in dem tiefen Schwarz des Nachthimmels verlor und von einem der unzähligen stumm und friedlich vor sich hin leuchtenden Sterne zum nächsten sprang. Jeder von ihnen leuchtete so stark wie er nur konnte und doch gingen so viele in der schier unvorstellbaren Masse unter, wurden von dem helleren Licht eines anderen verschluckte, sodass nur die kräftigsten, die die am hellsten den Nachthimmel erleuchteten sofort erkannt wurden.

Wie sehr wir Menschen doch den Sternen ähnelten. Eine so große Zahl, dass ich sie mir beim besten willen nicht einmal im Entferntesten vorstellen konnte und auf seltsame Weise vereint zu einer eigenartigen wunderschönen Gesamtheit. Doch wie bei den Sternen auch, schafften es bei den Menschen nur die kräftigsten erkannt zu werden und vielleicht ihren oft wohlverdienten Platz in den Geschichtsbüchern einzunehmen und man vergaß auf die kleinen dahinter. Auf diejenigen, die überstrahlt wurden und an denen meine Augen so leicht vorbeihuschten, als wären sie gar nicht da. Waren es jedoch nicht genau diese kleinen scheinbar unbedeutenden Sterne, die es einem verweigerten seinen blick von dem Nachthimmel abzuwenden? Waren es nicht sie, die einen insgeheim anzogen und durch ihre versteckte nur im Augenwinkel erkennbare Existenz einem nie die Möglichkeit gaben nur einen Stern zu fixieren? War es bei den Menschen nicht gleich?

Fühlten wir uns nicht manchmal unbedeutend, anderen unterlegen oder von anderen überstrahlt und hatten dabei doch unseren Zweck? Einen Zweck, den wir selbst vielleicht nicht erkannten, der sich selbst vor uns versteckte, doch hell leuchtend, wie der größte Stern für andere war? Vielleicht wünschten wir uns mit einem sehen süchtigen Blick auf einen anderen Menschen, so zu sein wie er, nicht bemerkend, dass wir selbst vielleicht noch heller strahlten als besagte Person. Vielleicht waren wir aber auch nur in den Augen eines bestimmten Menschen ein solch heller Stern.

War ich vielleicht für irgendjemanden ein strahlender Stern? Ein Stern, für den sie jede Nacht Ausschau hielten und wenn sie ihn entdeckten mit Erstaunen und Neugierde gefüllten Augen betrachteten?

Wind begann durch meinen Mantel, der mich eng umschlungen versucht warm zu halten und die kälte des Grasbodens, auf dem mein Rücken ruhte von meinem Körper fernzuhalten, zu fahren, und eine kleine Gänsehaut kroch meine Arme hinauf.

Um so ein kraftvoller Stern zu sein, den jeder sofort bemerkte, müsste ich so hell leuchten wie meine Mutter. Eine ähnliche Entschlossenheit und Wärme ausstrahlen, die selbst die Sonne niemals zu Stande bringen würde, wie sie es in meinen Erinnerungen tat.

Oder ich müsste so sein, wie mein Vater, der wie ein Fels in der Brandung gestanden hatte, jedem Sturm mit einem erhobenen Kopf getrotzt und mit seiner Präsenz sofort jeden Raum erfüllt hatte.

Vielleicht müsste ich auch so sein wie mein Cousin, der mit seiner scheinbaren unendlichen Güte und Herzlichkeit die Luft, um einen zu erwärmen schien und bei dem man sich zu keinem Zeitpunkt darüber Gedanken machen musste nicht akzeptiert zu werden.

Ja, selbst wenn ich etwas mehr das Durchsetzungsvermögen und den Mut meines Onkels hätte, würde ich schon um einiges heller leuchten.

Ich seufzte und schloss meine Augen, da ich wusste, dass diese ganzen sich selbst jagenden Gedanken mich zu nichts führen würden und ich mich lieber auf das hier und jetzt konzentrieren sollte, anstatt in meinen eigenen Gedankenstrudeln zu ertrinken.

Augenblicklich ließ ich meinen Kopf nach rechts rollen und öffnete langsam wieder meine Augenlider, wobei mein Blick auf den Maskenträger neben mir fiel und sofort ohne sich auch nur ein Stück zu regen hatte Dream es erneut geschafft meine gesamte Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen. Meine Augen huschten über die im Mondlicht mit einem kalten weiß leuchtende Maske, die fast sein gesamtes Gesicht bedeckte und nur seine geschwungenen rauen Lippen preis gab, zu seinen in weichen Wellen herabfallenden beinahe durch den Mond Silber wirkenden Haare, und zurück zu der gefurchten Oberfläche der weißen Maske mit dem aufgemalten Lächeln.

Die Träne der Königin// DNFKde žijí příběhy. Začni objevovat