~Kp 25~

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George Pov:

Ich wachte durch ein lautes Geräusch direkt neben mir auf. Wie am Tag davor fuhr ich hoch und erblickte erneut Dream, welcher vor meinem Bett stand.

Komm in die Haupthöhle", befahl er und war auch schon wieder verschwunden. Verwirrt stand ich auf und versuchte mir den Schlaf aus den Augen zu wischen, doch ohne Erfolg. Wie früh war es denn bitte? Ein Gähnen entfuhr mir und ich streckte meinen sich beschwerenden Körper bevor ich langsamen Schrittes in die Haupthöhle ging. Dort saß Dream auf einem Holzstamm um ein erloschenes Feuer. Also hatte er gestern noch ein Feuer gemacht, als ich schon geschlafen hatte. Mein Magen meldete sich mit einem lauten Knurren und ein beschämtes "Oh, tut mir leid" entfuhr mir. Dream schien mich mit einem genervten Blick zu betrachten, während er eine Holzschüssel vom Boden aufhob und sie mir entgegenstreckte. "Iss was davon. Du wirst es heute noch brauchen."

Dankend nahm ich die Schüssel entgegen und sah, dass sich darin gebratene Kartoffeln und einige Stücke Brot befanden. Zögerlich setzte ich mich auf den Stamm gegenüber von Dream, welcher jedoch sofort aufstand und zu den Regalen am Rand der Haupthöhle ging. Gierig fiel ich über das Essen her und mein Bauch grummelte zufrieden.

Nachdem ich die Schüssel leer gegessen hatte, stellte ich sie zu Boden und wusste nicht, was ich tun sollte. Wieso hatte Dream mich so früh geweckt? Ich konnte sehen, dass es noch früh am Morgen sein musste, denn die Sonne, die schon durch das Loch in dem Berg gelangte, war noch sehr schwach und versprühte nur einen Bruchteil der Wärme der Nachmittagssonne.

"Komm mit mir.", vernahm ich Dreams Stimme hinter mir und sofort drehte ich mich um, nur um ihn in dem Eingang wartend zu erblicken. Müde erhob ich mich und folgte ihm auf seinen breiten Rücken starrend aus dem Unterschlupf. Draußen angekommen erklamm die Sonne gerade den Berg und ihre Strahlen fielen sachte  auf das grüne Gras unter uns.

Dream stoppte und drehte sich zu mir um. Er stand ein paar Meter vor mir. Die Sonne küsste seine aschblonden Locken und ließ sie golden erscheinen. Sie wirkten so weich und fielen leicht auf die weiße Maske auf seinem Gesicht. Es war ein wunderschöner Morgen, zu früh für meinen Geschmack, doch die Vögel zwitscherten schon munter und der frische Morgenwind fuhr unter unsere Kleider, frischte sie auf und brachte einen angenehm unverbrauchten Duft mit sich. Seine Miene war ernst und seine Haut zeigte eindeutig Spuren davon, dass er so gut wie jeden Tag in der Wildniss verbrachte. Sie war leicht gebräunt und etwas wettergegerbt. Dies fiel mir jetzt erst auf, als sein in einer geraden Linie ruhender Mund sie unterstrich.

Er schien mich zu mustern. Ich wusste nicht, was er vorhatte, wusste nicht wieso er mich so früh aus meinem Bett geholt hatte, jedoch war ich noch zu verschlafen, um danach zu fragen. Dream ging einige Schritt auf mich zu und ich sah wie sein Blick einmal komplett übr meine Gestalt fuhr. Ich achtete nicht sonderlich auf seine Bewegungen, sondern stand einfach nur mir halb geschlossenen Augen dort und ließ meine blasse Haut von der wärmenden Sonne bestrahlen. Dream trat noch näher und plötzlich holte er hinter seinem Rücken zwei Schwerter hervor. Ihre eiserne scharf geschmiedete Oberfläche reflektierte die Morgensonne und blendete beinahe schmerzhaft in meinen Augen. Ich hatte keine Ahnung was mein Gegenüber vorhatte doch bei dem Anblick von zwei Schwertern in seinen Händen keimte Angst in mir auf. Vielleicht hatte er es sich doch anders entschieden und wollte mich hier umbringen, die Träne der Königin an sich reißen und damit sein Versprechen von der Holzhütte brechen. Mich zu töten wäre für ihn sicherlich ein Leichtes, wenn man sah, wie elegant die beiden tödlichen Waffen in seinen Händen ruhten und obwohl er noch in keinster Weise einen Angriff startete, ging eine plötzliche Macht von ihm aus, welche mir einen Schauer über den Rücken schickte. Hätte ich jemals an Dreams Fähigkeiten geszweifelt, so waren sie nun wie weggeblasen, denn allein der Anblick der ironisch lächelnden Maske, seine wehenden goldenen Haare und das Blenden der Eisenschwerter, zeigte mir, dass dieser Mann dazu fähig war alle zu töten. Und ich war vielleicht der nächste.

Die Träne der Königin// DNFWhere stories live. Discover now