Signs of Cain

Weihnachts-Lektion: Es kommt nicht darauf an, wie, sondern mit wem!

Hat da jemand Weihnachts-Special gesagt? Nein?

Egal, ich habe trotzdem eins geschrieben, denn ich habe mich gefragt, wie Lienas und Raphs Weihnachten inmitten der Apokalypse aussehen würde. Also kommt hier für euch ein kleines Extra-Kapitelchen passend zu Weihnachten.
Ich hoffe, es gefällt euch! 😊❣️

>>>🎄<<<

"Schau mal, was ich gefunden habe!"

"Oh nein, bitte nicht.", sagte Liena gequält und verzog das Gesicht, als sie sah, was Raphel da in der Hand hielt.

"Nein!"

"Was?"

"Sag mir, dass das nicht wahr ist!"

"Was denn?!"

"Also ich weiß ja, dass du manchmal ein echter Griesgram sein kannst, aber dass du der Grinch höchstpersönlich bist - das bricht mir das Herz, Liena."

"Raphel, hör auf mit dem Unsinn. Ich bin kein Grinch. Ich mag einfach nur keine Weihnachtslieder."

"Das ist genau das, was ein Grinch sagen würde. Ich fasse es einfach nicht. Wenn du mir jetzt noch sagst, du magst keine Weihnachtsgeschenke, dann trennen wir uns hier und jetzt."

Ertappt zuckte Liena die Schultern und grinste ihn schuldbewusst an. "Soll ich anhalten, damit du aussteigen kannst, oder möchtest du dich lieber bei voller Fahrt aus dem Wagen werfen?"

Raphel schüttelte fassungslos den Kopf. Er fand keine Worte. Stattdessen begann er die CD mit Weihnachtshits, die er in der Hand hielt, von ihrer Plastikverpackung zu befreien.

"Wo hast du die überhaupt her?", wollte Liena wissen.

"Die stand vorne an der Kasse. Und dann dachte ich, die nehme ich mit, damit wir auf der Heimfahrt in Weihnachtsstimmung kommen. Ich kann Adele so langsam nicht mehr hören."

Liena und Raphel waren gerade auf dem Rückweg nach Solaris. Sie waren die letzten Tage unterwegs gewesen, um Vorräte für das Camp zu suchen. Es war mittlerweile Mitte Dezember, doch in Weihnachtsstimmung war Liena deswegen noch lange nicht. Sie hatte weder die Zeit noch die Lust, Weihnachten zu feiern. Außerdem - sie steckten noch immer inmitten der Apokalypse, das durfte man nicht vergessen! Erst vor einer halben Stunde mussten sie sich durch eine Gruppe von Zombs kämpfen, die sie in dem kleinen Supermarkt entdeckt und angegriffen hatten.

"Du hast alles Essen, das wir eigentlich mitnehmen wollten, liegen lassen und stattdessen diese CD mitgehen lassen?!"

"Was denn?! Die hat gut in meine Jackentasche gepasst.", rechtfertigte sich Raphel. Liena lachte ungläubig auf. Doch sie wusste, sie hatte schon verloren, als Raph die CD mit einem breiten Grinsen in den CD-Player schob. "So, und jetzt gönne dir diese Musik in den Ohren. Spürst du die Freude und die Aufregung, spürst du den Weihnachts-Spirit?"

"Nein.", gab Liena trocken zurück. Doch Raph ignorierte sie. Sobald die ersten Glöckchen und Melodien durch die Lautsprecher ertönten, schloss er die Augen.

"Last Christmas... I gave you my heart... but the very next day, you gave it away.", sang er lauthals und machte dramatische Gesten.

"Gott, ich bin ja fast froh, dass ich dich last Christmas noch nicht kannte.", murmelte Liena. Sie versuchte sich auf die Straße vor ihr zu konzentrieren. Hinter der nächsten Kurve tauchte plötzlich ein Zomb mitten auf der Straße auf und Liena riss das Steuer im letzten Moment herum, bevor sie den Zomb auf der Windschutzscheibe kleben hatte. Raphel bekam davon nichts mit.

"This year... to save me from tears, I'll give it to someone Special."

Als das Lied endlich zu Ende war, atmete Liena erleichtert auf. Doch die Folter war noch nicht vorbei und Raphel kam gerade erst richtig in Fahrt.