Lektion 10: Die Apokalypse macht verrückt!

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Die folgende Nacht blieben Liena und Raphel in der Wohnung. Sie konnten die Zombs noch einige Zeit hören, doch dann schienen sie die beiden vergessen zu haben und zogen ab. Nun war es ruhig. Raphel hatte etwas zu panisch Lienas Wunde am Bein entdeckt und darauf bestanden, sie zu verbinden.

In den Schränken der Küche waren keine essbaren Lebensmittel mehr zu finden, weshalb Liena zu einer ihrer Raviolidosen griff. Widerwillig teilte sie mit Raphel, doch dieser beschwerte sich nur, wie furchtbar es schmeckte.

Liena schlief nicht gut auf der Matratze am Boden, aber das war nun wirklich ein Luxusproblem. Sie war froh, dass sie überhaupt irgendwo schlafen konnte. Raphel hatte auf der Matratze neben ihr sein Lager bezogen, wobei Liena darauf achtete, einen Abstand zwischen den beiden Betten zu bewahren.

Am nächsten Morgen entschieden sie, weiter in die Stadt vorzudringen und nach möglichen Hinweisen nach Josh Ausschau zu halten. Doch zu Fuß war es wesentlich schwerer, Distanz zurückzulegen. Auch mussten sie sich die ganze Zeit vor den Zombs verstecken und sich zwei Mal gegen sie verteidigen. Doch andere Überlebende der Apokalypse schienen unauffindbar. Der Stopp in einem Waffenladen, in dem sie sich neu mit Munition eindeckten, konnte Lienas Stimmung auch nicht heben. Sie hatte gehofft, irgendjemanden zu finden, den sie fragen konnten. Ergebnisse oder nicht, aber sie brauchte endlich Informationen über Josh.

Gegen Abend suchten sie sich einen neuen Schlafplatz. Sie hatten sich einen verlassenen Wohnblock ausgesucht. Dieser lag mittlerweile näher am Stadtzentrum, aber immer noch in einer armen Gegend. Das sah man den Häusern einfach an. Sie suchten sich eine Wohnung im obersten Stockwerk aus, um am besten vor den Zombs geschützt zu sein. Die Wohnung sah aus, als sei sie fluchtartig verlassen worden, oder als hätte hier ein Kampf getobt. Wenn Liena sich nicht täuschte, waren das sogar Blutflecken an der Wohnzimmerwand. Aber egal. In den anderen Wohnungen hatten sie einen wirklich toten Zomb gefunden, mit Kopfschuss hingestreckt. Er vergammelte dort weiter vor sich hin. Man konnte diese Viecher einfach nicht vermeiden.

Liena hatte ihr Schlaflager im Wohnzimmer aufgeschlagen. Sie wollte nicht in dem Bett eines Fremden schlafen, nicht, seitdem sie sich in dem Bauernhaus so unwohl gefühlt hatte. Gestern war auf der Matratze war es kein Problem gewesen, das war schließlich genau genommen kein Bett. Ihre Gründe waren unsinnig, wie Raph ihr mehrmals mitteilte, aber es war ihr egal. Sie schlief lieber auf dem Boden.

Raphel lag nun jedoch doch auf der Couch, ihn hatte es überall gekratzt als er im Bett gelegen hatte. Liena hatte beschlossen, etwas zu essen und plötzlich erkannte sie einen Grund, weshalb sie den ganzen Tag so schlecht gelaunt gewesen war.

Schmatzend saß sie nun auf einem Sofakissen auf dem Boden und schluckte ihren Löffel Ravioli hinunter.
"Hey Raph, wir sollten mal wieder einkaufen gehen." Mit einem Seitenblick sah sie, dass Raphel mit geschlossenen Augen auf der Couch lag. Aber er schlief nicht.

"Du bist doch gerade am Essen. Reicht das nicht?", antwortete er.

"Nein", erwiderte sie knapp und kratzte mit dem Löffel Reste aus der Raviolidose. Dafür, dass die schon zwei Monate abgelaufen und nur in der Mikrowelle warmgemacht waren, schmeckten sie erstaunlich gut.

"Ich habe keine Ravioli mehr."

"Das ist nicht mein Problem.", sagte Raph und provozierte Liena absichtlich. Das war aber auch einfach.

"Naja, genau gesehen schon. Wenn ich nicht esse, kriege ich schlechte Laune. Außerdem verstehe ich gar nicht, was für ein Problem du mit Ravioli hast. Die sind super lecker. Und wenn wir sie nicht essen würden, würden sie verrotten."

"So viel wie du davon ist, ganz sicher nicht", lachte Raph.

"Whoa. Zeig nicht mit dem Finger auf andere. Letztes Mal hast du auch ordentlich reingehauen. Nur wegen dir habe ich keine Vorräte mehr." Anklagend hob Liena ihren Finger. Obwohl sie eigentlich nur eine Feststellung ausgesprochen hatte, machte Josh sich einfach über sie lustig.

Signs of CainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt