Lektion 17: Die Kirsche gehört mir!

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"We could have had it aaaaall, Rollin' in the deeeeeeeeep, you had my heart insiiiiide of your hand..."

"And you played it, you played it, you played it to the beeeaat!"

Liena und Raph grölten im Auto, was das Zeug hielt. Die Musik war mittlerweile gut zu ertragen. Sie hatten sie voll aufgedreht. Zombs wurden hin und wieder auf sie aufmerksam und folgten dem Wagen, aber entweder hängte Raph sie ab oder sie bekamen einen Schuss aus dem offenen Autofenster in den Schädel.

Die Straße hier war leerer als andere, aber so dreckig und teilweise überwuchert, dass man die Mittellinie kaum sehen konnte. Raph war das egal, er fuhr sowieso in der Mitte der Straße, es wäre schon höchst unwahrscheinlich, dass ihnen jemand entgegenkam. Sie fuhren auf der kleinen Straße, die rechts und links von Wald gesäumt war. Liena erkannte, wie Zombs orientierungslos zwischen den Bäumen umherirrten.

Am Wegrand sah sie einen getöteten Zomb liegen, der Kopf war ihm abgetrennt worden und lag zwei Meter vom Körper entfernt. Hier mussten schon mal noch lebende Menschen vorbeigekommen sein. Sie zeigte es Raph. Er nickte.

"Ich hab vorhin auch schon einen gesehen."

"Warte, da liegt noch einer. Ha, der Kopf bewegt seinen Mund noch. Komisch. Das Blut da sieht noch flüssig aus." Liena beugte sich leicht aus dem Fenster, um besser zu sehen. Oder hatte sie sich das nur eingebildet?

"Noch einer. Die sehen alle aus, als seien sie erst vor Minuten getötet worden.", sagte Liena. Plötzlich riss es sie nach vorne, als Raphel volle Kanne auf die Bremse stieg. Sie konnte sich gerade noch so mit den Händen abfangen, bevor ihr Kopf in die Amatur donnerte.

"Was zur Hölle, Raph?! ", regte sie sich auf, sah dann aber nach vorne auf die Straße. Sie war blockiert. Durch ungefähr ein Dutzend Mann, die Hälfte auf Motorädern, Brechstangen, Macheten und Schaufeln. "Oh...", brachte Liena nur noch heraus.

"Aussteigen!!", wurden sie schon angeschrien, bevor Raphel den Fuß wieder von der Bremse nehmen konnte.

"Was machen wir?", fragte Liena. Raph zuckte die Schultern.

"Zum Umdrehen ist es zu spät und gegen die will ich lieber nicht kämpfen."

"Du hast Recht. Lass uns aussteigen."

"Auf drei zielen wir auf sie. Nicht schießen. Aber wir müssen uns verteidigen."

"WAS LABERT IHR DA RUM? AUSSTEIGEN HAB ICH GESAGT!"

"Schon gut. Nehmt erst die Waffen runter. Wir sind keine Bedrohung. " Liena und Raph öffneten die Autotüren und streckten eine freie Hand nach oben.

"Jetzt."

Liena und Raphel rissen ihre Waffen nach oben. Fast zeitgleich gingen auch die Waffen der Männer wieder hoch, sie klapperten und klirrten. Einige der hinteren Männer zogen ebenfalls Pistolen von irgendwo her. Liena und Raph waren dem Dutzend natürlich haushoch unterlegen, aber sie musste stark und unverwundbar wirken.

"Wir wollen euch nichts tun.", sagte Raphel laut. "Lasst uns einfach weiterfahren."

"Sicher nicht, du Prick. Sag der Granate, sie soll die Waffe runternehmen."

"Ach du scheiße.", murmelte Raphel leise. Er ließ wie enttäuscht den Kopf hängen. Die Waffe hielt er oben.

"Das geht leider nicht." Der Mann ihnen gegenüber wurde zornig. Liena verstärkte den Griff um ihre Waffe, bereit zu schießen. Niemand nannte sie so herablassend eine Granate!

Plötzlich spürte sie etwas Kaltes an ihrem Hals. Vorsichtig drehte sie den Kopf und sah einen der Männer, wie er mit einer Brechstange hinter ihr stand und mit dem scharfen Ende auf ihre Kehle zielte. Er hatte eine fette hässliche Narbe im Gesicht, die sich über seine gesamte linke Gesichtshälfte zog.

Signs of CainWhere stories live. Discover now