Lektion 19: Ungewissheit ist unerträglich!

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Vier bis an die Zähne bewaffnete Männer mit Schutzanzügen sprangen aus jedem der Autos. Alle Waffen waren auf Liena gerichtet.

"Waffe runter!!", schrie es unter einer Maske hervor. Die Gesichter konnte sie nicht sehen. Sie hob die Arme und nahm ihren Finger vom Abzug der Waffe.

"Ich brauche Hilfe! Mein Freund wurde von Zombs gebissen! Wenn ihr von Solaris seid, dann habt ihr sicher die Möglichkeit, ihm zu helfen. Bitte!", flehte Liena, während alle acht Sturmgewehre sogar mit Laser auf ihre Brust gerichtet waren.

"Er ist da hinten, in dem Haus. Bitte, schnell. Sonst wird er sterben!" Sie sprach schnell weiter. Sie hoffte inständig, dass diese Menschen ihr helfen würden. Wenn sich Solaris - laut Nikole - so damit brüstete, alle aufzunehmen, mussten sie gefälligst auch helfen.

"Die Waffe runter!", bellte der Soldat erneut. "Ganz. Leg sie auf den Boden." Liena spürte, dass sie nur weiterkommen würde, wenn sie gehorchte. Sie ließ die Pistole auf den Boden fallen.

"Wie heißt du?" Bei Gott, für so einen Smalltalk hatte sie wirklich keine Zeit!

"Liena Lancaster.", antwortete sie trotzdem.

Die Soldaten tauschten Blicke, einer schüttelte den Kopf.

"Tut mir leid, wir können dir nicht helfen.", sagte der eine dann und wandte sich zum Gehen. Geschockt stand Liena für eine Moment da. Das konnten die doch nicht machen! Es fühlte sich an, als würde sie in ein Loch fallen. Vor ihren Augen sah sie Raphel schon tot auf dem Sofa liegen. Dann rief sie plötzlich geistesabwesend: "Wartet! Ich heiße Kernstein! Das ist der Name meines Vaters!"

Die Soldaten hielten in der Bewegung inne.

"Kernstein, sagtest du? Woher kennst du diesen Namen?"

"Ja. Das ist mein Vater. Abel Kernstein." Sie hasste es, diesen Namen zu benutzen. "Soviel ich weiß ist er sowas wie der Präsident von Solaris?"

"Das stimmt. Na gut. Wo ist dein Freund?"

Erleichtert atmete Liena auf. Sie zeigte erneut in Richtung des Hauses. Die Türe stand noch offen. Die Soldaten setzten sich in Bewegung. Sie waren vor Liena im Haus, auch deshalb, weil einer versuchte, sie zurückzuhalten. Energisch machte sie sich los.

Als würden sie das Haus stürmen, bewegten die Soldaten sich vorwärts. Leicht in die Knie gebeugt, zielten sie mit den Gewehren in jede Ecke.

Raphel lag immer noch auf der Couch. Er versuchte, die Augen zu öffnen, als er die Stiefel der Männer auf dem Boden trampeln hörte und erschrak.

"Sie helfen uns, Raph. Sie helfen uns!", teilte Liena ihm schnell mit.

"Infektion Cain!", rief der erste Soldat bei Raphel.

"Ist er Klasse Eins?", wurde Liena angeblafft.

"W... Was? Ja? Ich denke schon." Liena hatte keine Ahnung, was Klasse Eins war, aber sie bejahte, weil sie das Gefühl hatte, es war das, was der Soldat hatte hören wollen.

Sie bekam als Antwort ein Nicken, dann hoben zwei Soldaten Raphel auch schon vom Sofa hoch.

"Arm stabilisieren! Und eins, zwei, drei!"

Liena hatte kaum Zeit, ihre Sachen zu packen, da verließen die Soldaten das Haus schon wieder. Sie schnappte sich schnell ihre Keule, die beiden Rucksäcke und Raphels Machete.

Das Hawaii-Hemd lag zerknittert auf dem Boden und wurde zurückgelassen.

Auf dem Herd pfiff das heiße Wasser, als Liena zuletzt das Haus verließ und die Tür hinter sich zuschlug.

Signs of CainWhere stories live. Discover now