Isla

153 6 2
                                    

Plötzlich tauchte Nelani neben ihnen auf, ebenfalls pitschnass. Sie musste von der Montagoris zu ihnen geschwommen sein. „Alea", sagte sie eindringlich, „du musst von hier verschwinden! Orion darf dich nicht wieder in die Finger bekommen!"

Die Magischen waren nicht zurück und das Schiff bewegte sich noch immer. Alea warf einen Blick auf Spanien und erschrak. Sie waren beinahe da. Es war nur noch eine Sache von Sekunden, bis sie ankommen würden.

„Ich sehe das genauso", stimmte Lennox Nelani zu. „Du musst von hier verschwinden, Alea!"

Alea biss sich auf die Lippe und wusste nicht, was sie tun sollte. Die Alpha Cru verlassen? Das ging auf keinen Fall! Dennoch wusste sie, dass es aus sein würde, wenn sie jetzt zu Orion kam.

„Alea!" Lennox drehte ihr Gesicht zu ihm. „Bitte! Vertrau mir, wir schaffen es. Aber du musst jetzt verschwinden! Jetzt!"

Da fasste Alea einen Entschluss. „Okay", sagte sie, verlor keine Zeit mehr und ließ sich ins Wasser fallen.

Sie fühlte es nicht, aber Alea wusste, dass sie weinte. Sie wusste, sie musste fliehen. Sie wusste, sie durfte Orion nicht in die Hände fallen.

Und sie wusste, die Alpha Cru war nun dem Doktor ausgeliefert. Alea zögerte und sah zurück. Diese Freunde hatten sie durch dick und dünn begleitet. Sie waren immer auf Aleas Seite gewesen, hatten sie aufgerichtet, sie ermutigt, zusammen hatten sie es so weit gebracht. Und jetzt sollte sie die Alpha Cru einfach so verlassen? Ohne auch nur ein Wort des Abschiedes?

Alea schüttelte den Kopf. Nein. Alea brauchte ihre Freunde. Und sie brauchten Alea. Also schwamm sie zurück, so gut es mit ihrem verletzten Arm ging. Sie wusste, Lennox hätte sich jeden Tag aufs Neue für sie geopfert, aber es ging nicht darum, dass nur die Elvarion lebte.

Nein, sie brauchte die Alpha Cru. Allein schaffte sie es nicht.

Alea war beinahe bei der Crucis angekommen – da umfasste sie plötzlich ein starker Arm. Alea dachte erst, es sei Lennox, aber als sie sich umdrehte, blickte sie in ein ganz anderes Gesicht.

„Komm", sagte das Mädchen und schwamm mit kräftigen Zügen in Richtung Land. Alea war einen Moment lang perplex und konnte sie nur anstarren, da begann sie sich zu wehren. Sie durfte auf keinen Fall von der Zalti verschleppt werden, sie würde Alea zu Doktor Orion bringen... Aber Isla war zu stark für sie und hielt sie eisern im Griff.

Alea schickte ein drittes Mal an diesem Tag Zavana Ravanda.

Aber niemand kam.

Alea brach in Schweiß aus. Sie zappelte, kickte mit den Beinen, schlug mit ihren Armen, aber nichts half. Darum hörte Alea auf. „Wieso gehorchst du Orion?", fragte sie atemlos. „Hat er euch erpresst? Mit was hat er gedroht?"

Isla blickte sie traurig an. „Ich wünschte, es wäre anders."

„Aber was ist denn passiert?"

Isla schwieg.

„Wenn du mich ihm jetzt auslieferst...", sagte Alea, „dann können die Ozeane nicht mehr gerettet werden! Und die Meerkinder können nicht in ihre Heimat zurück! Isla! Was auch immer es ist..." Alea schüttelte fassungslos den Kopf. „Du musst mich gehen lassen!"

„Ich kann nicht!", rief Isla. „Ich kann es nicht! Verdammt!"

Alea sah sie stirnrunzelnd an. Sie wusste, Isla würde sich nie gegen sie wenden. Aber anscheinend gab es eine Sache, die so heftig ist, dass Isla sogar Alea an Orion lieferte, damit sie nicht eintrat. Aber etwas an ihrer Stimme irritierte Alea. „Was heißt, du kannst nicht?"

Mein Alea Aquarius 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt