Jahr 3: Kapitel 12 - Ein schlaues Mädchen

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Eine Woche nach dem eher unschönen Valentinstag ließ Albus sie in sein Büro rufen. Es schien dringend zu sein. Mit eiligen Schritten lief sie zu dem Büro, in welchem sie nicht nur ihr Urgroßonkel, sondern zwei weitere Personen erwarteten. Ein Mann und eine Frau. Eindeutig vom Ministerium. Der Mann musterte sie skeptisch, während die Frau Fawkes misstrauisch beäugte, der auf seiner üblichen Stange saß und die Besucher musterte.

„Albus, du hast mich hergebeten?" Amina sah den Schulleiter fragend an und ignorierte die beiden Personen erst mal.

„Miss Tahnea. Wir würden gerne mit Ihnen über den Abend des vierzehnten Februars reden. Gegen Sie wurde eine Anzeige gestellt, wegen des Gebrauchs des Cruciatus-Fluchs.", erklärte der Mann ihr, bevor ihr Urgroßonkel antworten konnte. Amina sah den Auror, denn das schien er zu sein, überrascht an. „Wegen des Gebrauchs eines unverzeihlichen Fluches? Wer kommt denn auf die Idee, ich könnte einen solchen eingesetzt haben?", fragte sie. „Daniel Thomsen. Sie haben sich letzte Woche mit ihm getroffen.", antwortete ihr die Frau. Amina zog eine Augenbraue hoch. „Das stimmt. Ich habe gegen ihn jedoch keinen Fluch eingesetzt. Weder einen legalen noch illegalen." „Da behauptet Mr. Thomsen etwas anderes, aber erzählen Sie uns bitte Ihre Version der Geschehnisse.", bat der Mann sie. „Wollen Sie sich nicht dazu nicht lieber setzen?", fragte Albus die drei Anwesenden mit seiner ruhigen, höflichen Stimme. Alle drei stimmten zu und setzten sich.

Amina fing an den Abend kurz wiederzugeben: „Ich bin der Einladung zu einem Gespräch, die Daniel mir am Vormittag geschickt hatte, gefolgt und habe mich mit ihm im Drei Besen getroffen. Nach einigem Small Talk und einem unverschämten Angebot, er würde sich meiner für eine Beziehung erbarmen und meiner Ablehnung auf dieses Angebot, erklärte er mir, dass ich nichts ohne ihn sei. Dies ließ ich wiederum nicht auf mir sitzen und sagte ihm dazu meine Meinung."

„Ist es korrekt, dass Sie ihn einen zweitklassigen Ministeriumsangestellten nannten?", fragte die Frau dazwischen. „Ja.", antwortete Amina einsilbig und fuhr dann fort: „Nach dieser Ansage zog er seinen Zauberstab und richtete ihn gegen mich. Er nannte mich ein Weibsstück und wollte gerade einen Zauber auf mich schießen, als ich ihn mit meinen Legilimentik-Fähigkeiten stoppte. Als er keine Gefahr mehr für mich darstellte, hörte ich damit auf und sagte ihm, er solle mich in Ruhe lassen. Er stürmte daraufhin raus, nicht ohne mir zu sagen, ich würde es noch bereuen. Ich nehme an, er meinte das hier damit." Sie machte eine allumfassende Geste.

„Sie haben also einen Gedankenzauber eingesetzt? Wie genau haben sie ihn gestoppt, wie sie es nennen?", fragte der Mann sie. „Ich habe ihn Bilder sehen lassen von Ereignissen, die er bereut.", erklärte sie wahrheitsgemäß. „Miss, nehmen Sie mir das nicht übel, aber das ist unmöglich. Einen solchen Zauber gibt es nicht.", sprach die Frau. Amina sah sie ausdruckslos an. „Selbstverständlich gibt es ihn. Was denken Sie, machen Dementoren? Sie nehmen die schlimmsten Erinnerungen eines Menschen und spielen diese immer wieder in deren Kopf ab. Diese Magie ist ebenfalls Gedankenmagie. Genau nach diesem Prinzip funktionierte auch das, was ich gemacht habe. Oder zweifeln Sie auch an den Fähigkeiten eines Dementors?", fragte Amina die beiden Ministeriumsangestellten. Diese sahen sich kurz überrascht an.

„Gibt es denn Zeugen, die Ihre Aussage bestätigen könnten?", fragte der Mann, ohne auf ihre Frage einzugehen. Amina nickte. „Der ganze Pub hat die Auseinandersetzung mitbekommen. Die meisten Personen kannte ich nicht. Madam Rosmerta, Severus Snape und Lucius Malfoy waren jedoch in jedem Fall anwesend." Die beiden Zuhörer stockten. „Lucius Malfoy war anwesend?", fragte der Mann ungläubig. Amina nickte gelassen. „Severus Snape unterrichtet doch ebenfalls an Ihrer Schule, Professor Dumbledore. Könnte Sie ihn hierher bestellen?" Der Mann richtete das Wort an ihren Urgroßonkel. Dieser lächelte. „Aber natürlich."

Keine fünf Minuten später betrat Severus das Schulleiterbüro. Für wenige Sekunden sah man Überraschung auf seinem Gesicht, bevor es wieder ausdruckslos wurde. „Direktor, Sie wollten mich sprechen?", fragte Severus. „Die beiden Herrschaften vom Ministerium hätten ein paar Fragen an Sie.", erklärte Albus ihn heiter. Der Schulleiter schien sich nicht allzu viele Sorgen zu machen. Es beruhigte Amina ein wenig. „Um was geht es?", fragte Severus mit undurchsichtigem Gesichtsausdruck. „Um den Abend des vierzehnten Februars. Miss Tahnea sagte, sie seien in den Drei Besen gewesen, als sie eine Auseinandersetzung mit Daniel Thomsen hatte.", erklärte die Frau.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt