Jahr 4: Kapitel 6 - Das erste Spiel

1.1K 87 14
                                    

Einige Tage nach Halloween konnte Amina es nicht mehr hören, wie die Menschen um sie herum nur ein Thema hatten. Jedes Gespräch und jeder Gedanke galten der Frage, wie Black in die Schule kommen konnte. Die Dementoren außerhalb der Schule schienen unruhig und Amina wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor sie sich auf das Schulgelände wagen würden.

Sie selbst hatte sich in ihr Büro zurückgezogen, um einige Aufsätze zu korrigieren. Das Lehrkräftezimmer war ihr durch die vielen Gedanken und Gefühle zu unruhig dafür. Mit Severus hatte sie seit Halloween auch nicht mehr sprechen können. Zudem mussten sie mal wieder Potter überall hinbegleiten. Dies hatte der Junge natürlich schon längst bemerkt. Amina war sich sicher, dass er wusste, warum er so bewacht wurde.

Ein Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihren Gedanken. „Herein.", sprach sie in gelangweiltem Ton. Remus betrat den Raum. Als Amina den Braunhaarigen sah, ließ sie den vor ihr schwebenden Aufsatz auf den Tisch sinken. „Remus, was kann ich für Sie tun?", fragte sie ihn. Sie konnte sich schon denken, warum er gekommen war. Die Blicke, die er ihr seid Halloween zuwarf, sprachen Bände. Auch die wenigen Gedanken, die sie von ihm wahrnehmen konnte, gingen alle in eine Richtung. Der Werwolf lächelte sie freundlich an und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Ich würde mit Ihnen gerne über Halloween reden.", erklärte er ihr. Sie nickte. Wie sie es sich gedacht hatte. „Setzen Sie sich. Tee?", fragte sie, während sie sich schon eingoss. „Gerne, danke." Sie stellte die Tasse vor ihm ab und setzte sich wieder. Dann schwiegen sie sich an. „Amina, warum haben Sie uns geholfen?", durchbrach Remus die Stille. „Weil es mein Auftrag war.", antwortete sie ihm ehrlich. „Dumbledore hat Sie damit beauftragt, Sirius zu helfen?" Er klang ungläubig. Sie nickte bestätigend. „Ich sollte ihm den Brief übergeben und darauf achten, dass er nicht erwischt wird. Zugegebenermaßen haben wir beide nicht gewusst, was genau er hier wollte, aber der Schulleiter war sich sicher, das Mr. Black kein Massenmörder ist." „Er wollte Peter Pettigrew umbringen. Wie nannten Sie ihn noch gleich? Den Ängstlichen." Seine Stimme war ernst.

„Meines Wissens ist er bereits tot. Black hat ihn selbst getötet. Wollte Black ihn noch mal umbringen?" Amina zog spöttisch eine Augenbraue nach oben. „Er ist nicht tot. Er lebt. Peter war...ist ein Animagus. Er lebt bei Ronald, dem Freund von Harry, als Ratte.", erklärte ihr Kollege und nahm einen Schluck Tee. „Deshalb sagte Black, er wollte die Ratte töten. Und weil ich selbst nur die Menschen und nicht die Tiere analysiert habe, habe ich den Animagus nicht bemerkt.", überlegte Amina. „Genau, sein Geist ist dem einer echten Ratte wohl nach so langer Zeit in dieser Form ziemlich ähnlich geworden. Sirius will Peter umbringen, weil er derjenige war, der Lily und James verraten hatte, nicht Sirius."

„Und Sie wollen ihm jetzt dabei helfen?", fragte Amina interessiert. „Ich kann nicht einfach das Haustier eines Schülers umbringen. Wir werden warten müssen, bis sich eine gute Gelegenheit bietet. Das letzte Mal hat Peter über ein Dutzend Menschen bei seiner Flucht getötet." „Das sollten wir in jedem Fall verhindern.", stimmte sie ihm zu. Die beiden schwiegen eine Weile. Amina fragte sich, wie ihr der Animagus entgehen konnte. Ihre Sinne waren seit Wochen um einiges empfindlicher als sonst und dem Weasley begegnete sie öfter. Er musste die Ratte schon mehr als einmal dabeigehabt haben, als sie sich begegneten. Auch in den letzten beiden Schuljahren.

„Sie und Severus also?", fragte der Werwolf dann. Amina verzog das Gesicht. „Hatte ich nicht gesagt, Sie sollen über die Ablenkung schweigen?", wich sie seiner Frage aus. „Ja schon. Ich bin nur davon ausgegangen Sie würden ihn verfluchen. Nicht mit ihm..." Er unterbrach sich, als er ihren bösen Blick bemerkte. „Es geht Sie nichts an, Remus. Ich hatte den Auftrag, ihn abzulenken, und das habe ich getan. Mehr gibt es für Sie nicht zu wissen." Ihre Stimme klang gefährlich ruhig. „In Ordnung, ich hab's verstanden. Es ist nur...er sieht sie an, wie er damals Lily angesehen hat. Ich hatte mich schon länger gefragt, was dieser Blick bedeutet. Außerdem hat sich auch das Gerücht geklärt, zu dem ich Sie gefragt hatte.", erklärte er ihr mit zögernder Stimme.

Die Alchemistin - Bis in den TodWhere stories live. Discover now