Jahr 6: Kapitel 14 - Heiligabend

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Bis zu den Weihnachtsfeiertagen hörte Amina nichts mehr von den Longbottoms, doch sie war sich sicher, dass beide über das Angebot nachdachten, dass sie ihnen gemacht hatte. Arthur Weasleys Blut hatte sie dafür bereits einen Tag später abholen können. Fünf Phiolen hatten die Heilenden ihr überlassen. Damit würden Severus und Sie das Gegengift herstellen können. Vielleicht auch noch vor den Heilenden, doch sie legten es nicht darauf an. Arthur Weasley schwebe nicht in unmittelbarer Lebensgefahr. Amina wusste, dass es sich bei Nagini um eine Schlangenart handelte, die es so eigentlich nicht gab. Als Maledictus war sie magischer Natur und somit nicht mit den Schlangenarten zu vergleichen, die Muggel kannten. Soweit Amina wusste, gab es für diese Art Schlange auch keinen eigenen Namen, da es sie nur in Verbindung mit dem Blutfluch gab. Sie war sich jedoch sicher, dass das Gift zwar tödlich für einen Menschen, aber nicht so schwer heilbar wie das Gift eines Basilisken war.

Am Abend des vierundzwanzigsten verließen Severus und Amina Hogwarts. Sie apparierten direkt hinter der Grenze und standen Sekunden später vor Malfoy Manor. Amina war schon seit sehr langer Zeit nicht mehr in dem Anwesen zu Besuch gewesen. Es erinnerte sie allerdings immer noch stark an ihr eigenes Familienanwesen. Sie folgte Severus den Weg zum Eingang entlang und sah ihm dabei zu, wie er eine Zauberstabbewegung vollführte, um durch das magisch gesicherte Tor zu kommen.

Sie hatten sich darauf geeinigt, dass sie sich passiv verhalten sollte und egal was passieren würde, keiner der beiden dürfte seine Rolle verlassen. Auch wenn das bedeutete, zusehen zu müssen, wie der andere gefoltert wurde.

Die Tür öffnete sich, als sie nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren. Ein Hauself hatte ihnen geöffnet. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, liefen sie an ihm vorbei. Severus betrat vor ihr den Saloon. Es war ein großer Raum mit einem langen Tisch, zwei Kronleuchtern und einer Orgel auf der Stirnseite. Die Architektur beeindruckte sie immer wieder aufs Neue.

„Severus.", grüßte eine Amina unbekannte kalte Stimme. Ihr lief ein Schauder über den Rücken, als sie sah, wer besprochen hatte. Es war unverkennbar der Dunkle Lord, welcher zusammen mit Lucius, Crabbe Sr. und Goyle Sr. an Ende des langen Tisches stand. Nagini, ihre Großmutter, schlängelte sich am Rand der Gruppe und sah interessiert in ihre Richtung.

Der Dunkle Lord selbst sah anders aus als vor seinem Fall. Er hatte keinerlei Haare und seine Nase schien der einer Schlange zu ähneln. Auch seine Stimme war damals eine andere. Lediglich die roten stechenden Augen waren dieselben. Amina hatte sich früher oft gefragt, was seine Augenfarbe gewesen sein mochte, bevor er an ihr herumexperimentiert hatte.

„Wie ich sehe, hast du deine Verlobte mitgebracht. Es ist lange her, Amina Tahnea." Der Dunkle Lord richtete seinen Blick auf Amina. Diese lief mit gesenktem Kopf auf ihn zu, kniete sich vor ihn und küsste seinen Umhang. „Es ist mir eine Freude, Euch wiederzusehen, Dunkler Lord.", begrüßte sie ihn. Sie hörte ihn kalt lachen und ein Zischen von ihrer Großmutter. „Wie ich sehe, hast du sie unter Kontrolle, Severus. Steh auf, Verräterin.", befahl er ihr. Sie gehorchte, sah ihm jedoch immer noch nicht in die Augen.

„Sag, Amina, warum sollte ich dich nach deinem Verrat an mir und deiner Familie am Leben lassen?", fragte er sie kühl. Seinen Zauberstab rollte er in der Hand. „Ich habe den Blutsfluch der Tahneas niemals ausgelöst, Herr. Es waren meine Eltern, die mich angriffen. Meine Mutter würde euch lebendig genauso nützen wie tot.", antwortete Amina ihm mit ruhiger Stimme. „Und dein Vater?", zischte er wütend. „Du hast dein eigenes Blut getötet." Sie nickte und hielt es für besser, nichts dazu zu sagen. „Dann bist du in der Lage, die Echohallen zu betreten?", wollte der Dunkle Lord plötzlich mit einem gewissen Interesse in der Stimme wissen. Amina nickte wieder als Antwort. Ein bösartiges Lachen war von ihm zu hören. „Habt ihr das gehört? Die Verlobte unseres geschätzten Freundes scheint tatsächlich für etwas nützlich zu sein. Sag, Amina, was macht dein Urgroßonkel in dieser Zeit?", fragte er plötzlich wieder ernst. „Er versucht Euch von der Prophezeiung fernzuhalten und den Jungen zu beschützen." „Harry, natürlich. Der Junge, der überlebte.", sagte er und richtete plötzlich den Zauberstab auf sie. „Crucio.", sprach er und Amina schrie vor Schmerz. Sie ging in die Knie.

Die Alchemistin - Bis in den TodWhere stories live. Discover now