Jahr 4: Kapitel 10 - Ein dummer Junge

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Amina hatte sich nach dem Spiel gleich in die Bibliothek begeben. Dort würden noch keine Lernender sein, denn diese waren mit ihrem Gedanken noch zu sehr bei dem Spiel und dem seltenen Besen, als dass sie sich mit Büchern beschäftigen würden. Nur von Granger hatte sie wahrnehmen können, dass sie weiterarbeiten wollte. Die Schülerin schien überfordert, war aber zu stolz, um es zuzugeben.

Irma hatte Amina noch einen ganzen Stapel Bücher mitgegeben, die ihr vielleicht weiterhelfen konnten, und ihr versprochen, die Augen offen zu halten, fall sie in einem der neuen Bücher etwas zu dem Thema finden würde. Offensichtlich war der Grund, weshalb Amina sich so zurückzog, inzwischen im Kollegium bekannt. Selbst die Schülerschaft hatte bemerkt, dass es ihr nicht gut ging. Remus hatte ihr vor einigen Tagen eine stärkere Okklumentik vorgeschlagen. Daraufhin musste Amina sich beherrschen, ihn nicht zu verfluchen. Würde ihr Okklumentik helfen, hätte sie kein Problem. Doch Okklumentik schützte nur ihren Geist von dem Eindringen eines anderen. Es hielt sie nicht davon ab, selbst in einen anderen Geist einzudringen und genau das war ihr Problem. Sie konnte ihre Legilimentik-Fähigkeiten nicht mehr im Zaum halten. Sie waren zu stark.

Sie ging gerade eines der Bücher durch, als sie Aufregung in Richtung des Gryffindorturms wahrnahm. Seufzend legte sie das Buch, welches sie zuletzt gelesen hatte, aus der Hand und zog sich ihren Umhang an.

Am Eingang des Turms angekommen, traf sie auf eine aufgebrachte Minerva. „Amina, wurden Sie von der Feier der Kinder auch geweckt?", fragte diese sie erstaunt. Die Hauslehrerin trug einen Morgenmantel. „Haben Sie überhaupt geschlafen?" Amina schüttelte den Kopf. „Ich habe bemerkt, dass etwas nicht stimmt und dachte, ich sehe lieber mal nach.", erklärte sie und wartete, bis Minerva den Gemeinschaftsraum betrat. Dort standen einige Teenager im Schlafanzug.

Amina bemerkte, dass der jüngste Weasley vollkommen aufgelöst war. Seine Gedanken kreisten um Black und um ein Messer. Kurz sah Amina ein Bild aufblitzen von zerrissenen Vorhängen. Als der Rothaarige Minerva dann auch noch erklärte, er habe Sirius Black mit einem Messer über sich stehen sehen, da wusste Amina, was los war. Dieser Idiot hatte sich in den Schlafsaal der Jungen geschlichen und wollte wohl beenden, was er schon an Halloween angefangen hatte. Er hatte nicht wissen können, dass die Ratte nicht mehr bei dem Jungen war. Wahrscheinlich hatte er es erst bemerkt, als er ihn nicht bei dem Schüler gefunden hatte und hatte aus Frust die Vorhänge zerlegt. Er schien ihr recht impulsiv zu sein.

Minerva stauchte den Schüler gerade wegen der für sie nicht glaubwürdigen Aussage zusammen, als Amina sie unterbrach: „Minerva, er sagt die Wahrheit. Ich verständige den Schulleiter." Die Hauslehrerin sah sie überrascht an, nickte jedoch und befragte dann Sir Cadogan, der die Fette Dame am Eingang zum Gryffindor-Turm vertrat. Amina selbst informierte ihren Urgroßonkel per Patronus und lief dann zu Black, welchen sie keine Minute nach dem Verlassen des Turms bemerkt hatte. Er lief geradewegs zu dem Geheimgang der Einäugigen Hexe. Amina bemerkte, dass Remus dort schon auf ihn wartete.

Sie kam gleichzeitig mit Black an, welcher sich von einem riesigen schwarzen Hund in einen Menschen zurückverwandelte. „Sind Sie beide noch zu retten?!", fuhr sie die zwei Männer im Flüsterton an, welche sie noch nicht bemerkt hatten. „Amina, wie haben Sie uns gefunden?", fragte Remus sie erschrocken. „Das war nicht sonderlich schwer." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Mr. Longbottom hat seinen Passwortzettel also nicht verloren. Haben Sie ihm den Zettel mit den Passwörtern gegeben?", fragte sie in kühlem Ton und bekam noch während sie die Frage stellte über seine Empfindungen, die Antwort. Er war es nicht.

„Das war der rote Kater. Remus hat nichts damit zu tun.", verteidigte Black seinen Freund. „Wissen Sie eigentlich, was sie dem Schüler antuen, der diesen Zettel geschrieben hat? Zweifelsohne war es dumm von ihm, ihn überhaupt zu schreiben, aber ihn stehlen zu lassen...Sie sind nicht besser als er. Zudem hätten Sie zumindest abklären können, wo zum Teufel die Ratte sich befindet. Er ist schon seit Wochen nicht mehr bei dem Weasley, sondern versteckt sich in den Abflussrohren.", sagte sie, bevor der Werwolf ihr antworten konnte. „Sie behalten ihn im Auge?", fragte Black erstaunt. Amina sah ihn abfällig an. „Natürlich. Das ist meine Aufgabe."

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt