Kapitel 7 - Die Familie Tahnea

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Als die Sommerferien sich zu Ende neigten, war Amina mehr als froh. Sie wollte nichts lieber als wieder in Hogwarts sein, zusammen mit Severus die Abende verbringen und nervigen Schülern erklären, warum sie in den Gängen nicht Zaubern durften. Sie war mit ihrer Forschung zwar sehr gut vorangekommen. Forschung, für die sie wahrscheinlich ohne die Zeitscheibe Jahre gebraucht hätte, und trotzdem war sie unzufrieden und auch ein wenig einsam.

Ihren Urgroßonkel sah sie nur bei den Versammlungen, Severus konnte nie länger als einige Stunden in der Woche bei ihr sein und die Flamels und Aberforth hatte sie die ganzen Sommerferien nicht einmal gesehen. Auch die Korrespondenz mit Newt hatte über die Zeit ruhen müssen, da die Eulen zu auffällig gewesen wären. Mit den anderen Hausbewohnenden verstand sie sich nicht sonderlich gut, beziehungsweise kannte sie sie auch nicht gut genug, um sich in ihrer Gegenwart wohlzufühlen. Alles in allem war es kein sehr schöner Sommer für sie.

Am Nachmittag vor ihrer Abreise hatte Molly sie zu einem gemeinsamen Tee überredet. Zusammen mit den anderen saß Amina am Tisch und hörte den Unterhaltungen zu. Lieber wäre sie in ihrem Labor, anstatt mit Potter, seinen beiden Anhängseln, Molly, Arthur, Remus und Sirius an einem Tisch zu sitzen und Tee zu trinken. Lediglich Kingsley war ihr einigermaßen sympathisch.

„Amina, weißt du, ob Dumbledore die Sicherheitsvorkehrungen in Hogwarts erhöht hat?", fragte Remus sie. Sie schüttelte den Kopf. „In Hogwarts wird es erst mal keine höheren Sicherheitsmaßnahmen geben. Es ist davon auszugehen, dass die Schülerschaft mit einer Ausnahme nicht in unmittelbarer Gefahr schwebt.", antwortete sie ihm und nahm einen Schluck Tee. Remus nickte verstehend. „Eine kluge Entscheidung, es könnte bei den Todessern sonst der Eindruck entstehen, Albus versucht etwas Bestimmtes zu schützen. Abgesehen von Harry.", hieß Kingsley die Entscheidung gut. Amina nickte und drehte dabei ihre Tasse in der Hand.

„Im Ministerium ist mir ein Gerücht zu Ohren gekommen, Amina.", sprach Kingsley sie mit ernster Stimme an. Sie zog eine Augenbraue hoch und wartete auf seine Erläuterung. „Du sollst sehr gut mit Lucius Malfoy stehen. Darf ich fragen, woher das kommt?", fragte der Dunkelhäutige interessiert. „Sehr gut wäre eine Übertreibung. Lucius ist mein Cousin und gehört dementsprechend zur Familie.", erklärte Amina gleichgültig.

Alle am Tisch sahen sie mit großen Augen an. Sie fuhr fort: „Auf jeden Fall konnten wir uns nie wirklich leiden, allerdings schien es Severus und mir sinnvoll, uns mit ihm gutzustellen, als wir zusammenkamen zum Schutze von Severus' Tarnung. Da Lucius genauso viel Interesse hatte, sich mit mir gutzustellen, wie ich mit ihm, herrscht jetzt ein friedvoller Waffenstillstand." „Wieso sollte Malfoy Interesse daran haben, sich mit dir gutzustellen? Du bist doch ein Halbblut, oder? Das heißt, das Elternteil von dir, das reinblütig war, war ein Blutsverräter.", fragte Sirius.

„Meine Mutter war die Reinblütige. Die Tahneas sind eine deutsche Reinblutfamilie und nein, sie war keine Blutsverräterin. Sie war durch unseren Familienkodex frei, sich für einen halbblütigen Zauberer zu entscheiden und durfte, wenn sie das tat, nur ein Kind bekommen. Das hat sie getan. Mein Vater hatte schon bevor er und meine Mutter Todesser wurden beim Dunklen Lord einen Stein im Brett, weshalb auch keiner gewagt hat, ihrer Entscheidung zu widersprechen. Den Grund dafür kenne ich nicht, aber es hat gereicht, um meine Eltern sehr weit hoch in seine Reihen zu befördern und ihnen den ein oder anderen gefallen zu tun."

„Was für Gefallen?", fragte Kingsley interessiert. „Er nahm einen Blutsfluch von mir, als ich noch nicht mal sprechen konnte. Das Wissen um meine Legilimentik-Fähigkeiten hatten meine Eltern ebenfalls von ihm. Solche - solche Gefallen eben." „Was für ein Fluch war das?", fragte Remus interessiert. Kein Wunder, bedachte man, dass seine Lykanthropie ebenfalls ein Blutsfluch war. „Den Maledictus. Hätte er es nicht getan, wäre ich vermutlich kein Mensch mehr.", antwortete sie ehrlich. „Ich wusste nicht, dass man diesen Fluch heilen kann." Remus wirkte nachdenklich.

Die Alchemistin - Bis in den TodWhere stories live. Discover now