Jahr 7: Kapitel 7 - Die Zertifikate

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Der Februar und der März zogen sich in die Länge. Nach Albus' Geständnis hatte Amina einige Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen. Was nicht nur daran lag, dass sie wütend auf ihn war, sondern auch daran, dass er wieder sehr oft nicht anwesend war. Nachdem Draco zum zweiten Mal bei dem Versuch gescheitert war, Albus zu töten, hatte er sich einige Wochen von ihrem Einzelunterricht befreien lassen, um weiter an seinem Plan arbeiten zu können. Amina gewährte ihm seine Auszeit.

Sie lagen mit ihrem Unterricht gut in der Zeit. Wie sie erwartet hatte, stellte sich der jüngste Malfoy als würdiger Nachfolger heraus. Selbst seine Objektivität hatte sich um ein Vielfaches gesteigert. So sehr, dass sie tatsächlich immer wieder Zweifel bei ihm wahrnahm, ob seine Loyalität zum Dunklen Lord, wirklich das richtige war. Gleichzeitig spürte sie seine Angst. Außerdem wusste sie von Myrte, dass er sehr oft in einer der Toiletten weinte. Er würde sich wohl nicht allein vom Dunklen Lord abwenden. Er hatte zu große Angst. Berechtigte Angst. Für jeden seiner Fehler, würde seine Familie bezahlen müssen und dann er. So, wie es gerade bei Lucius geschah.

Die zusätzlichen Abende hatten dazu geführt, dass Severus und sie mit allen Spiegeln fertig wurden. Ihnen fehlten zwar immernoch einige der Häuser und Wohnungen doch auch diese wurden immer überschaubarer. Sogar für ein paar Besuche bei Aberforth hatten sie Zeit gefunden. Seit dem Severus seinen Patronus offenbart hatte, hatte sich eine ganz neue Art der Zweisamkeit bei ihnen entwickelt. Eine Art blindes Vertrauen, dass zwar bereits vorhanden war aber noch nie so spürbar, wie es jetzt der Fall war. Über seinen Patronus und denen mit ihm verbundenen Worten hatten sie nicht mehr gesprochen.

Als die Osterferien kamen, beschlossen beide sich für einige Tage in ihr Anwesen zurückzuziehen, um dem erdrückenden Gefühl, dass die ganze Situation bei ihnen auslöste zu entkommen. Addy freute sich endlich wieder Menschen in dem großen Anwesen zu haben und bereitete ihnen ein richtiges Festessen zum Empfang.

Am Morgen nach ihrer Ankunft wachte Amina früher auf als sonst auf. Sofort, nachdem sie aufgewacht war, stürmte sie in das Badezimmer und erbrach sich in die Toilette. Sie spürte, wie Severus in den Raum kam und ihr wenige Sekunden später die Haare zurückhielt. „Alles in Ordnung?", fragte er mit müd klingender Stimme, als sie fertig war. „Anhand des Mageninhalts in der Toilette würde ich sagen nein.", antwortete sie sarkastisch. Er schmunzelte. „Hast du Schmerzen?", fragte er, als er ihre Hand auf ihrem Bauch sah.

„Leichte, ja.", sagte sie. „Komm, ich sehe es mir an.", bestimmte er und zog sie hoch. Bevor sie zusammen das Bad verließen, spülte sich Amina noch den Mund aus. „Leg dich auf den Rücken.", wies er sie an, als sie wieder das Bett erreichten. Sie folgte widerstandslos seiner Aufforderung. Severus nahm seinen Zauberstab vom Nachttisch und fuhr damit über ihren Körper. Sie nahm an, dass er einige stumme Zauber sprach, denn sein Blick wirkte konzentriert. „Schwanger bis du schon mal nicht.", stellte er fest. Erleichtert atmete sie aus, was ihn dazu brachte eine Augenbraue zu heben. „Wer will in diesen Zeiten schon ein Kind?", fragte sie ihn. „Du wärst bestimmt eine gute Mutter.", stellte er fest. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich werde es wohl nie erfahren. Tatsächlich reichen mir die Lernenden aus. Ich brauch keine eigenen Kinder. Was ist mit dir? Hat sich deine Meinung geändert?", fragte sie ihn.

Sie hatten das Thema schon lange nicht mehr angesprochen. Das letzte Mal waren sie gerade Mal einige Monate zusammen gewesen. Amina stellte bei diesem Gedanken fest, dass die tatsächlich seit fast sieben Jahren mit Severus zusammen war. „Nein.", antwortete er ihr knapp. Sie wusste, dass er nicht ganz die Wahrheit sagte, ließ ihn aber damit in Ruhe. „Du scheinst eine leichte Allergie zu haben.", lenkte der das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema. „Gegen was?", fragte sie. „Ich weiß es nicht.", antwortete er ihr und verließ den Raum. Kurze Zeit später kam er mit einem Trank zurück. „Hier, trink das." Er hielt ihr das Fläschchen hin. Sie setzte sich ein wenig auf und trank.

Die Alchemistin - Bis in den TodWhere stories live. Discover now