Kapitel 14: Delian, der Held?

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• Delian •

Im nächsten Moment rutschen mir meine Dolche aus der Hand und fallen mit einem klirrenden Geräusch zu Boden. Meine Augen weiten sich und ich starre auf den nun leblosen Körper des gerade ausblutenden Arbeiters.

Ich habe ihn getötet!

Ich habe jemanden umgebracht!

Es ist gerecht, er hat Valerie und Adan erpresst. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte er skrupellos mich getötet und Valerie bestiegen. Und nicht mal eine Sekunde einen Gedanken daran verschwendet, dass das unsittlich ist.

Meine Hände zittern.

Ich habe ihn getötet!

Ich habe ihm das Leben genommen!

Es vergehen einige Moment, ehe ich mich dazu zwinge, mich nun verdammt noch mal zusammen zu reißen. Ich saß immerhin im beschissenen Jugendknast, das hier ist nicht mal ansatzweise so schlimm wie Monate am Stück einsperrt zu sein! Und nicht zu verstehen, warum eigentlich! Und dann der eigene Vater einen nicht holen kommt, so wie er es immer angepriesen hat!

Ich balle meine Hände zu Fäusten, starre voller Zorn den nun toten Arbeiter an und stehe dann auf. Dabei ergreife ich meine Dolche, säubere sie grob an dem dreckigen Hemd des Arbeiters und stecke sie zurück in meine Beinhalfter.

Dann hebe ich meine rechte Hand und starre emotionslos auf meine Handinnenfläche. Die kleine Flamme bildet sich fast wie von selbst und ich gehe zu wirklich jedem einzelnen Gemälde, um es persönlich in Brand zu stecken.

Bei der Hälfte des Lagers stehen einige Regale bereits lichterloh in Flammen und der schwarze Rauch verdeckt zunehmend die Sicht. Genau genommen erkenne ich die Hand vor Augen nicht mal. Ich zwinge mich erneut zur Ruhe und benutze die Luftmagie, um eine Luftkugel um mich herum zu bilden. Und mit meiner Feuermagie schwäche ich das Feuer um mich herum soweit ab, dass ich es noch schaffe, daran vorbei zu gehen.

Schließlich bekomme ich es hin, dass wirklich jedes einzelne Gemälde brennt. So eile ich dann durch das Erdmagie Raster auf den Ausgang zu, wo sich eine schwarze Rauchsäule verdächtig in die Höhe begibt. Draußen blicke ich dann zurück auf den Eingang, es ist ein kleines Bergvorkommen, das irgendwann mal ausgehöhlt wurde. Und vor mir erstreckt sich eine der Seenplatten, auf der sicher auch mal Schiffe ihren Weg bestreiten. Dieses Lager war für einen Umschlagplatz kein schlechter Standort, nun wird der aber garantiert nicht mehr als das benutzbar sein.

Krachend fällt nun auch noch die ganze Höhle in sich zusammen. Und so geht das Geheimnis und das Druckmittel gegen Valerie und Adan sprichwörtlich in Flammen auf.

Ich wäre beinahe einfach zurück teleportiert, sehe dann aber meine ziemlich schwarzen Arme. Der ganze Ruß verdreckt mich völlig, so will ich nicht im Regierungszimmer aufkreuzen und mich erklären müssen. Am nahen Wasser nehme ich also ganz kurz einfach in voller Kleidung ein kleines Bad, säubere mich ausgiebig und trockne mich anschließend mit der Wassermagie.

So kann ich da wieder aufkreuzen.

Genau das tue ich dann auch, denn ich visiere das Regierungszimmer von Taavi an. Ich bin dann doch echt erleichtert, dass noch immer keiner da ist. Ein wenig planlos gehe ich dann aber in den Wohnbereich, auf den Weg dahin denke ich aber bereits darüber nach, was ich nun zu Valerie sage.

Ob Adan Erfolg hatte?

Ist eigentlich auch unerheblich, der Vampir der Stadtwache hat nun noch weder einen Komplizen, noch ein heimliches Lager mit Nacktgemälden von Valerie und Adan.

Ich gehe also mit diesen Gedanken zielstrebig in das Gemach von Taavi und Valerie, wie vorhin auch ohne anzuklopfen. Nur ist es diesmal Taavi, der bei seiner Valerie ist und sie in seinen Armen wiegt. Sie sind zwar bekleidet, aber so wie sie da auf dem Sessel sitzen, wirkt der Moment trotzdem sehr intim zwischen den beiden.

Kronprinz Silas IIWhere stories live. Discover now