Kapitel 87: Sorin und Vample

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• Silas •

Shade ist in meinem Arm nun die Ruhe in Person, während wir beide nun hoch verwundert auf Sorin schauen.

Der stürmt nun nämlich voran, ergreift Vample an der Kehle und schleudert ihn quer durch die Luft. Passend dazu ertönt ein richtig wütendes Gebrüll von Sorin, bei dem selbst die zarten Knospen der frischen Frühlingsblumen neben uns vor Angst ihre Blüten wieder zurück ziehen.

Zumindest würden sie das, wenn sie es könnten.

Vample fliegt im hohen Bogen durch die Luft, fängt sich gerade so selbst ab und landet schlitternd auf seinen Füßen. Scheinbar ist er in solchen Dingen nicht so geschickt wie in der Beschwörung, denn beim letzten Meter stolpert Vample doch und überschlägt sich halb zu Boden.

Seltsamerweise stehen Aurora und Ylvi etwas abseits und tun so, als wäre in den Wolken über ihnen was hochinteressantes.

Vample tut mir leid und doch wieder nicht, er meinte es vielleicht witzig, aber er hat meiner Meinung nach ziemlich übertrieben. Sorin hat er damit jedenfalls aber völlig auf dem falschen Dampfer erwischt.

Was auch immer genau ein Dampfer eigentlich ist, Mutter sagt das immer gerne. Wie dem auch sei.

Im nächsten Moment schnellt Sorin dann hervor und drückt den armen Vample wieder zu Boden, der sich gerade aufrappeln will.

Aus echt schockierten Augen sieht Vample hoch zu Sorin, scheinbar ist er es nicht gewohnt derart angegangen zu werden.

„Was ist in deinem Leben bitte nur falsch gelaufen? Wie kannst du es wagen, dich derart aufzuführen? Das ist mit Abstand die schlimmste und abgrundtief ... mein König, loslassen! Hört auf! Ich bin noch nicht fertig! Mein König!", brüllt Sorin erst drauf los, wird dann aber streng von Vater von Vample runter geholt.

„Verflucht, Sorin! Ich verstehe, dass er dich aufregt, aber er ist ein fremdländischer Gastvampir! Ich erwarte von dir, dass du dich im Griff hast!", belehrt Vater ihn nun lautstark.

„Er beleidigt eure Ehre, mein König! Er hat überhaupt gar keinen Respekt und hält alles hier für eine einzige Witzeparade! Da bleibe ich garantiert nicht ruhig!", erwidert Sorin wirklich so enorm verärgert, wie ich ihn noch nie erlebt habe.

Lucia und Clarissa sehen nun einerseits sehr erstaunt zu Sorin, andererseits auch mit einem gewissen Verständnis. Val beobachtet alles in Ruhe, genau wie Mutter, die nun Enya in ihren Armen hin und her wiegt.

„Ja, das mag sein, dennoch hat er uns im entscheidenden Moment genau das geliefert, wonach wir verlangt haben und hat uns somit einen sehr entscheidenden Kriegsvorteil gegeben! Zeige gefälligst Dankbarkeit, Sorin! Sonst könntest du deinem Enkelkind nicht dabei zusehen, wie dein Urenkel heranwächst und gedeiht!", betont Vater strikt.

Das gefällt Sorin noch immer absolut nicht, auch Vample sieht ein wenig ramponiert aus. Von den leichten Staubflecken des Kiesweges an seiner edlen Kleidung mal abgesehen. Vorsichtig geht Vample zurück neben Vampina, die ihrem Liebsten ausnahmsweise mal keinen blöden Spruch an den Kopf wirft.

Stattdessen zieht Vampina ein Stofftuch hervor, holt mit der Wassermagie etwas frisches Wasser aus einer nahen Wasserstelle und reinigt mit einfachen Handbewegungen die Verschmutzungen des Jacketts. Und das ganze auch total tiefenentspannt, als wäre das normaler Alltag.

Ylvi und Aurora stehen noch immer da, als wäre es gar nicht ihr Vater, der den Boden geküsst hat.

Sorin reißt sich nun von Vater los, der das leicht widerwillig geschehen lässt.

„Ich nehme Abstand, wenn was ist, findet Ihr mich im Quartier, mein König", betont Sorin stocksauer und springt dann bereits los, um über die Schlossmauer zu verschwinden.

Kronprinz Silas IIWhere stories live. Discover now