Kapitel 89: Die zweite Vampirverwandlung

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• Delian •

Ich liege in meinem Gemach und ruhe mich verdienterweise aus, denn seit dem Überfall gestern teleportiere ich unentwegt irgendwelche Vampire oder hole bestimmte Arzneien aus bestimmten Städten.

Die Sonne geht allmählich unter und ich schaue leicht abgekämpft auf die brandenden Wellen, die man durch den dichten und strömenden Regen kaum sehen kann.

Dann klopft es an meiner Tür.

„Herein", rufe ich und richte mich leicht auf.

Es ist wieder einmal Vittorius, den ich häufig gesprochen habe in den letzten Stunden. Er setzt sich nun mit verhaltenem Blick an den Rand meines Bettes und deutet mir, dass ich mich ruhig wieder zurücklehnen soll.

In aller Ruhe berichtet er mir von dem aktuellen Stand und der Wirksamkeit des Anti-Vampir-Serum. Und dass Runa bereits mit Sorins Vampirgen versorgt ist.

„Taavi hat sich entschieden, erst Valerie und dann Simeon. Er will dich da haben, falls du auf die Schnelle was holen sollst. Wäre das in Ordnung?", fragt Vittorius prüfenden Blickes.

Im Notfall geht das sicher klar, ausruhen kann ich mich danach ja immer noch. Zumal ich nun schon seit guten zwei Stunden meine Ruhe hatte.

Nickend stehe ich auf, bekomme einen besonderen Dank und so folge ich Vittorius schließlich.

Valerie und Simeon liegen bereits auf je einem Bett, dazu wurde ein Raum extra für die beiden geschaffen. Ich hinterfrage besser nicht, warum er Valerie nicht in deren Gemach bringt. Andererseits hat er hier viel medizinischen Schnickschnack stehen und so seine beiden neuen Schützlinge auf einem Fleck. Damit habe ich mir die Frage praktisch selbst beantwortet, kann man sagen.

Ich finde es falsch dabei zuzusehen, auch wenn das äußerst interessant ist, deshalb gehe ich zur Terrassentür und schaue hinaus. Dieses Gemach geht zum Innenhof des Schloss hinaus, der Ausblick liefert perfekte Sicht auf den botanischen Garten.

Welch Ironie ...

Taavi verabreicht Valerie nun sein Vampirgen und sein Blut. Vittorius scheint ihm dabei zu helfen, zwischendurch wittere ich nämlich frisches Blut als Stärkung für Taavi, ehe er auch Simeon sein Vampirgen injiziert.

Letztendlich braucht Taavi mich gar nicht, es verläuft alles nach Plan und die Zwei schlummern jetzt in ihrer Vampirverwandlung.

Dennoch spricht er mir seinen Dank aus und entlässt mich dann.

Zusammen mit Vittorius verlasse ich nun das hergerichtete Gemach und wir lassen Taavi da zurück. Jore wird ihm aber wohl gleich Gesellschaft leisten, also geht das klar.

„Taavis und Sorins Vampirgene sind aber nicht so tödlich wie euers, mein König, oder?", hake ich sicherheitshalber nochmal nach.

„Taavi hat ganz selten Probleme damit, bei Sorin kann ich das nicht so einschätzen. Er hat mit Abstand die wenigsten Vampire verwandelt, er hat wohl aber eine geringe Todesquote. Im Vergleich aber dennoch höher als Taavi", berichtet Vittorius ruhig.

In Panik verfallen hilft ja keinem weiter.

Und auf genauere Informationen verzichte ich, stattdessen trennen sich unsere Wege und ich geselle mich zu Silas, Isajah und meiner Mutter auf das Sofa des Wohnbereiches.

Enya ruht ausnahmsweise mal in den Armen von meiner Mutter, die beiden kuscheln ganz niedlich zusammen und Isajah schaut dämlich grinsend dabei zu. Silas hält einen ziemlich genervt aussehenden Shade in seinen Armen. Immerhin ist er ruhig, aber wohl nicht ganz freiwillig.

„Gibt es denn keinen Turnraum für Kinder?", frage ich interessiert nach.

Isajah und Silas sehen mich fragend an, meine Mutter fängt an zu grinsen.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt