Kapitel 98: Die Idee der nahen Zukunft

222 28 33
                                    

• Delian •

Der Blick von Sorin ruht voller Aufmerksamkeit auf mir. Also ich bin mir ja nicht so sicher, ob das auch wirklich eine so gute Idee ist.

Aber es ist Clarissas Plan und die weiß bestimmt was sie tut.

„Wenn ich meine Lehre anfange, darf ich dann in eurem Stadthaus wohnen? Und wohnst du mit Clarissa und mir zusammen da?", bringe ich meine Bitte hervor.

„Ich bin Herrscher einer Länderei, Delian", erklärt Sorin frei heraus.

„Das ist nicht die Antwort auf meine Frage, Sorin", betone ich nun.

Kurzerhand durchbohrt Sorin mich richtig mit seinem Blick. Dann aber wechselt sein Blick zu Clarissa. Ein paar Male sieht er so zwischen Clarissa und mir hin und her.

„Du hast das mit ihm abgesprochen?", hakt Sorin doch recht überrascht und sehr fassungslos bei Clarissa nach.

Woher zum Geier weiß der das? Wie hat der das denn jetzt herausbekommen?

„Nein!", sagt Clarissa energisch.

„Clarissa!", betont Sorin nun leicht angesäuert.

„Nein, habe ich nicht!", wiederholt Clarissa vehement.

Clarissa!", wird Sorin nun ganz leicht laut.

Nein, verdammt!", behauptet Clarissa strikt weiter.

Sorin verstummt nun und sieht Clarissa mit einem wahnsinnig strengen Blick an. Gleich ist es soweit, wäre ich doch nur woanders.

„Ja, habe ich", gibt Clarissa dann ganz verlegen zu. Oh, die knickt aber schnell ein. Nun ja, Sorin als Gemahl ist sicher auch eine Hausnummer für sich.

Dabei schaut sie peinlich berührt zu Boden und nestelt am Saum ihres Kleides herum.

Sorin seufzt theatralisch. Seine Liebste so zu sehen bringt ihn immer um den Verstand, innerer männlicher Vampir halt.

Orangen.

„Aber es gibt jeden Sonntag Nusskuchen! Das ist dein Anteil zur Miete!", stellt Sorin seine Bedingung.

Grinsend willige ich ein und Clarissa fällt mir kreischend um den Hals, weil sie sich so freut. Ich erwidere die freudige Umarmung und kann dabei dann das Lächeln von Sorin sehen.

Jetzt befinden die Zwei sich auch auf einem besseren Weg, der zwar steinig wird, aber das schaffen wir schon!

• Lucia •

Während ich wie ein Käfer auf dem Rücken liege und seufzend die Entlastung meines Kreuzes hinnehme, denke ich an die letzten Monate zurück.

Morgen ist der letzte Tag des siebten Monats, was bedeutet, dass Valorian morgen seinen Vampirgeburtstag hat! Und ich habe ihm schon angedroht, dass ich in kleinem Kreise feiern will!

„Es ist so frustrierend fast nichts machen zu können. Nach drei Schritten ist meine Ausdauer gefühlt schon zu Ende", heule ich mich bei Vater aus.

Und das tue ich wirklich, mir laufen bittere Tränen über meine Wange. Vater wischt belustigt jede einzelne Träne davon weg und tröstet mich.

„Aber, Kleines, das ist doch gar nicht schlimm. Du hast zufällig einen Haufen starker Vampire bei dir, die deinen übermäßig schweren Körper tragen können", haut er nun raus.

„Boar, Vater! Ich bin doch nicht schwer übergewichtig!", bringe ich nun wütend hervor.

Zack, von ganz traurig zu ganz wütend.

Kronprinz Silas IIWhere stories live. Discover now