Kapitel 55: Geburtstagsüberraschung für Sorin

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• Lucia •

Gerade will ich los zu Großvater, da trifft mich etwas mit voller Wucht am Kopf. Und kurz darauf finde ich mich stöhnend am Boden wieder.

„Lucia! Rede mit mir! Was hast du? Lucia? Hörst du mich? Lucan! Komm her! Lucan!", höre ich Val am Rande meiner Wahrnehmung.

In meinem Kopf explodiert förmlich der Schmerz, viele bunte Sterne tanzen und kriseln vor meinen Augen und hüllen die weiße Sicht in diverse Farben.

„Kleines! Was ist los? Was hast du mit ihr gemacht?", ertönt nun Vaters Stimme.

„Ich habe nichts gemacht, sie ist einfach zusammengebrochen!", streitet Val ab.

Dann betäubt der Schmerz auch noch meinen Hörsinn, ich kriege echt nichts mehr um mich herum mit. Ich wehre unbeholfen die Hände um mich herum ab, die mich einfach nicht in Ruhe lassen wollen.

Eine qualvoll lange Zeit empfinde ich nur das und es ist, als verginge die Zeit wie in Zeitlupe.

Wieder spüre ich Hände, die mich unsanft festhalten. Wieder versuche ich, diese penetranten Hände los zu werden. Meine weiße Sicht ist sowas von überanstrengt und zu meiner Blindheit kommt wohl nun offensichtlich noch eine Taubheit dazu.

Wenn ich jetzt blind und gehörlos sein werde, war es das. Das kann und will ich nicht!

Die Hände halten mich weiterhin fest, ich bin aber so am Ende meiner Wahrnehmung, dass ich kaum was mitbekomme. Erst, als mich etwas Warmes umhüllt und es sich dabei so anfühlt, als streichle pure und freundliche Helligkeit meine geschundenen Sinne, halte ich außer Atem inne.

Ich weiß nicht, wie lange ich wirklich so herumliege und an Ort und Stelle in das warme Wasser gedrückt werde, aber es tut so unendlich gut.

Und es wirkt ... heilend.

Ganz langsam höre ich wieder was, auch wenn es sehr still um mich herum ist. Das leise Geräusch von Wasser liegt im Raum und blinzelnd öffne ich meine nutzlosen, weißen Lichtwesen Augen. Ich muss weggetreten gewesen sein, denn es scheint, als erlange ich gerade mein Bewusstsein wieder.

Ich schaue nun Isamail, dem König der Lichtwesen entgegen und liege gerade offensichtlich in seinem Lichtwasserbett.

Heilige Scheiße!

Aaaah!

Ich schaue in Isamails Gesicht!

„Isamail! Ich kann dich sehen! Sehen! Ich sehe dich! Ich sehe, ich kann sehen, ich sehe dich, Isamail!", sprudelt es unter Tränen und leicht ohne Zusammenhang aus mir heraus.

Laut schluchzend falle ich ihm nun in die Arme und er drückt mich schmunzelnd an sich.

„Du hast deine olivgrünen Augen wieder, was aber ziemlich ungewöhnlich ist für ein Lichtwesen. Ehrlich gesagt bist du die Erste", erklärt Isamail nun ruhig.

Ja, ok, egal.

„Ich sehe wieder. Ich muss nicht mehr blind sein. Ich kann sehen! Sehen!", sage ich nur immer und immer wieder.

„Hör zu, Lucia. Es gab Komplikationen, aber du scheinst es überstanden zu haben. Hast du noch Schmerzen?", fragt Isamail nun fürsorglich.

Er will sich auch lösen, aber ich klammere mich weiter an ihm fest, um den Raum auf mich wirken zu lassen. Staunend bemerke ich, dass hier alles ... weiß und beige ... ist. Außer das Wasser vom Lichtwasserbett, dass ist eisblau.

Und ... heiliges Kanonenrohr, im Raum liegen sowas wie kleine, weiße diesige Wölkchen. Ich weiß aus einem Instinkt heraus, dass das nicht nur so Wolken sind, sondern die Form gebündelten Lichtes auf der Lichtebene.

Kronprinz Silas IIWhere stories live. Discover now