Kapitel 102: Bockige Minidämonen

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• Delian •

Was ein erster Arbeitstag!

Mit Jaron schrubbe ich gerade noch die Bäckerstube sauber, damit morgen zum Dienstbeginn alles Picobello gepflegt ist.

Natürlich machen das die Burschen.

Bruno, Flo und Jaron. Zu Viert bilden wir das neue Bäckerei Team und tun immer genau das, was Meister Dorian uns aufträgt. Selbst Jaron nennt ihn Meister Dorian, dabei ist das sein verfluchter Vater!

„Sag mal, Jaron, wie alt bist du eigentlich?", frage ich neugierig nach.

„Ich bin vor kurzem Dreizehn geworden. Vater hat schon sehr darauf hin gefiebert, denn Großvater starb letzten Jahr am Alter. Seitdem fehlt es ihm an Arbeitskraft, die er mit uns beiden aber nun bekommen hat. Und du? Du wirkst so weise und besonnen", erwidert Jaron und schiebt dabei den Wischmopp über den Holzboden.

Sekunde, hat er gerade Dreizehn gesagt?

What the fuck?

Ich nehme mich aber zusammen, denn das ist ein ganz normales Alter in dieser Welt, um den Berufsstand seines Vaters anzunehmen. Sorin hat mich auch dahingehend vorgewarnt. Ich komme mir immer sehr weltfremd vor, bei solchen Gegebenheiten.

Und ich habe mit Dreizehn reihenweise Regale in Supermärkten und sonstigen Läden leer geräumt, als ich in seinem Alter war. Welch ein Unterschied!

Vom Alkohol, dem Jugendknast und dem Schulverweis einmal abgesehen.

„Ich war 23 und wurde vor 2 1/2 Jahren zum Vampir", beantworte ich seine neugierigen Fragen.

Das ist das erste Mal, dass ich mich wirklich alt fühle. Dabei bin ich gar nicht alt! Es liegt an Jaron, immerhin ist er Dreizehn!

Und seinem Blick entnehme ich, dass er voll zu mir aufsieht. Dabei haben wir beide heute unsere Lehre angefangen. Das kannst echt keinem erzählen!

Schließlich sind wir fertig und ich greife meine Umhängetasche, um endlich in den Feierabend zu gehen. Ich verabschiede mich von Jaron und gehe dann nach Hause ins Stadthaus von Clarissa und Sorin.

Ratet mal, wer mich zuerst ...

Und, wie war es?", rennt Isajah mich richtig um und packt mich an meinen Schultern, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Leute, ihr würdet es auch tun!

„Ich ... Meister Dorian hat mich nicht übernommen. Er meint, das passt nicht. Aber das ist nicht so schlimm, wirklich", erwidere ich gespielt niedergeschlagen.

Isajah fällt sofort aus allen Wolken und erstarrt. Genau zehn Sekunden herrscht komplette Stille, dann ertönt das schallende Gelächter von Sorin in der Tür zum unteren Wohnbereich.

In seinen leichten Rüstungsteilen lehnt er da an und starrt erheitert zu uns herüber.

Wenn der wieder seine Kampfsachen trägt, ist der wieder normal. Schön zu sehen.

„Selbst Schuld, wenn du dich so kinderleicht verarschen lässt, kleiner Vampirbruder", prustet Sorin herzhaft weiter drauf los.

Im nächsten Moment blickt Isajah mich richtig streng an, denn er versteht nun die Lage.

„Wenn Dorian ihn nicht gebraucht hätte, wäre er am Morgen schon nach Hause gekommen", belehrt Sorin Isajah selbstgefällig.

„Hast du mich dennoch lieb, Isajah?", frage ich nun und schaue leicht sorgenvoll hoch in seine tiefroten Augen.

Es funktioniert grandios, er nimmt mich sofort in eine herzliche und ziehväterliche Umarmung.

„Bei mir kommst du damit nicht durch, Delian. Merk dir das", betont Sorin erheitert, ehe er sich umdreht und in den Wohnbereich schlendert.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt