Kronprinz Silas II

Kapitel 92: Lage nach der Trauer

• Silas •

Seit der Trauerfeier für Runa sind nun einige Tage vergangen. Heute ist der fünfzehnte Tag des vierten Monats, also gute zwei Wochen ist das tragische Unglück nun her.

Beruhigt oder dergleichen hat sich niemand, dennoch muss das Leben weitergehen. In einer Position als Herrscher einer Länderei kann man nun mal nicht einfach Monate nichts tun.

Und genau das ist aktuell das Problem.

Verständlicherweise, natürlich!

Die Vampire sind nun seit ein paar Tagen soweit wieder alle in ihren Ländereien, erst einmal in den Konstellationen, wie es vor dem Krieg war. Dass das so aktuell nicht funktioniert, ist uns klar, aber jetzt haben wir nach diesen zwei Wochen eine bessere Analyse, wo genau was fehlt und wo es brennt.

Vater und ich sitzen gemeinsam im Regierungszimmer, heute streiten sich Shade und Enya sogar um die Aufmerksamkeit von ihrem Großvater.

Im Leben nicht hätte ich damit gerechnet, denn Enya will eine ausgiebige Kuscheleinheit und Shade will seine heftigen Spielchen mit Vater spielen. Seit Shade herausgefunden hat, dass er mit ihm nun ordentlich ohne jegliche Grenzen herumtoben kann, nutzt Shade das aus. Und Vater kann zu seinem Enkel nicht wirklich Nein sagen, wenn Shade so niedlich angewackelt kommt und sich an sein Hosenbein klammert.

„Meine beiden Kleinen, ich habe doch genug Zeit für euch. Shade, wir rangeln später, versprochen. Dann auch doppelt so lange wie sonst, kannst du das Warten aushalten bis dahin?", stellt Vater ihm seine Herausforderung.

Shade hört nun echt auf zu quengeln und setzt ein breites Grinsen auf. Dann will Shade doch zu ihm und Enya auf den Arm, um mit zu kuscheln.

Und ich genieße die Ruhe, muss auch mal sein!

Mikul landet derweil mit Aaru, Ohta und Roan auf dem Balkon des Regierungszimmers. Die vier Vampire sind noch im Gespräch vertieft und kommen langsam in den Raum hinein. Mikul schmilzt aber direkt weg bei dem Anblick von Vater, wie er mit den Zwillingen schmust. Da wird sein militärisches Mikul Herz doch mal weich.

Schließlich finden wir uns an dem großen Besprechungstisch ein, einige Berichte liegen auch schon bereit. Fehlt nur noch ...

„Verzeihung, die Ausführung von Adan hat etwas länger gedauert als angenommen", ertönt Delians abgekämpfte Stimme.

Er setzt sich nun zu uns an den Tisch, braucht aber erstmal eine Verschnaufpause. Dann hat er es doch geschafft alle Städte abzuklappern, er wird immer besser!

Nach einer halben Stunde und einer kleinen Blutration für Delian durch Aaru geliefert, sind wir dann soweit.

Und doch halten wir alle kurz inne, jeder in sowas wie einer unangekündigten Schweigeminute.

Das mit Runa liegt trotz der Albereien noch immer in der Luft. Und das wird wohl auch eine Zeit lang so bleiben.

„Fang ruhig an mit dem Bericht, wenn wir fragen haben, stellen wir diese nebenbei", ermutigt Vater Delian nun.

Delian nickt verhalten, dann legt er los. Er entscheidet sich für die Variante von Stadt zu Stadt von seinem Teleportationsplan zu erzählen, so vergisst er sicher nichts.

„Bei Jaron ist momenten „nur" Benedikt angeschlagen, Jaron hat ihn vorerst auch vom Posten des Hauptmanns genommen. Er soll erst wieder eingesetzt werden, wenn sein Arm wieder ausreichend einsetzbar ist. Bis dahin hat Fenja freie Fahrt ihn fertig zu machen, das hilft ihm aber sehr gut beim Training mit dem Arm. Jaron und Khojin teilen sich Benedikts Aufgabengebiete auf. Soweit haben die das wohl im Griff, meint Jaron", beginnt Delian seinen Bericht.