Kapitel 59: Ruhe vor dem Sturm

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• Lucia •

Mittlerweile sind wir alle vollzählig und Vittorius findet sich bereits mit Yara vor dem großen Kuchenbuffet ein.

„Ich möchte mich dafür bedanken, dass ihr heute wirklich alle zu diesem Anlass hergekommen seid und die Einladung für einen gelassenen Abend in solchen Zeiten annehmt. Bitte genießt den heutigen Abend und sammelt Kraft für den Krieg, denn die Lage spitzt sich zu, wie wir alle wissen. Aber eine Sache wäre da vorher noch", betont Vittorius voller Ehrgefühl und sieht dabei durch die Menge der königlichen Vampirfamilie inklusive der Hauptmänner.

Fragend sehen ihn alle an, dann setzt Vittorius sich aber in Bewegung und kommt genau vor Val und mir zum Stehen. Val steht gerade hinter mir und seine Arme ruhen um meinen Oberkörper geschlungen, so lehne ich mich bequem an meinem Gemahl an.

Und Vittorius legt nun seine flache Hand mit einem breiten Lächeln auf meinen Bauch. Auch Val und ich erwidern das Lächeln, denn diese Nummer hier haben wir extra mit dem König abgesprochen.

„Eurem heranwachsenden Sohn sichere ich bereits jetzt den Schutz meiner Ländereien und meiner Einheiten zu. Das ist natürlich eine Selbstverständlichkeit. Möge er gesund und munter auf die Welt kommen, meine Glückwünsche zur Schwangerschaft!", verkündet Vittorius nun mit seiner erhabenen Stimmlage.

Dann zieht er mich für eine feste Umarmung zu sich ran und klopft Val mit einem stolzen Lächeln auf die Schulter.

Ich werde Großvater?", ist Thorne der erste Vampir, der fast schon schreiend das Schweigen durchbricht.

Ausnahmslos alle sehen uns nun mit wohlwollenden Blicken an und vermutlich trennen mich nun noch zahlreiche Umarmungen und Hände an meinem Bauch vom Kuchenbuffet.

Ich will Kuchen verdammt! Die sollen das Baby danach fühlen!

Keine Sekunde später reißt Thorne mich förmlich aus den Armen von Vittorius, der das lachend zulässt und reißt Val direkt mit in eine herzliche Umarmung.

„Ein Baby! Ein Enkelkind für mich! Ich werde Großvater!", verkündet er zufrieden und überglücklich.

Nach und nach erhalten wir nun viele Segenswünsche und natürlich lässt Taavi es sich nicht nehmen, seinen ersten medizinischen Blick auf das Baby zu werfen. Aber das hat Großvater natürlich schon bestens im Blick.

Schließlich sind wir nach einer halben Stunde endlich fertig und ich darf mir ein Stück Kuchen aussuchen. Planlos stehe ich vor dem riesigen Buffet und will am liebsten alles essen.

Ich entscheide mich für Nusskuchen und verdrücke das kleine Stück auch schon voller Genuss.

Nach einer Weile ist Taavi wieder bei Val und mir, der mir lächelnd über den Bauch streicht.

„Ich biete natürlich meine vollumfänglichen, medizinischen Dienste an, aber das ist euch sicher klar, oder?", sagt er freundlich.

Es ist nun mal Taavi, so kennen und lieben wir ihn. Stets aufopferungsvoll und gefüllt mit schieren Mengen an Wissen.

Ich will gerade nicken, da fällt Val mir schon in meine Aktion.

„Verzeih, Taavi, aber der einzige Mediziner, der Lucia näher zu Gesicht bekommt, ist Sorin. Deine Dienste werde ich nur im äußersten Notfall einfordern", verkündet Val streng.

Oha. Wow.

„Das verstehe ich", erwidert Taavi förmlich. Das tut er wirklich und er akzeptiert es auch, aber ich kenne Taavi. Das kränkt ihn. Aber Großvater kennt mich nun mal von klein auf und hat mich schon mehrmals unbekleidet gesehen. Nicht zuletzt sogar gepflegt, als ich meine Hände nicht benutzen konnte.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt