Kapitel 9

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,,Wie meinst Du das?"
Ich setzte mich auf den weißen Sessel, ohne das er mich darauf anwieß.
,,Bei unserem letzten Gespräch ist genannt worden, das Leute die keinen Chip haben, beseitigt werden. Was meinst du, wie die das merken und wieso ich dir die Kontaktlinsen gegeben habe? ",fragte er mit einem scharfem Unterton.
,,Du musst so sein, wie die Anderen. In jeder Lage ruhig, nie fließen Bleidigungen durch deinen Mund.",fuhr er fort.
Ich nickte. Dann setzte er sich auch.
,,Ein Tag ist in mehrere Erinnerungen gezeichnet, ungefähr fünfzig bis Hundert. Diese dauern meistens nur einige Sekunden. Sie werden auch Matics genannt.",erklärte mein Onkel.
,,Wieso Matic?"
,,Lukes Matic hieß der Erfinder der Chips - Präsindent von Origan. Dann Taten sich die Präsidenten der drei Kontinenten zusammen und so wurden die Chips auch in West Stellone und Anissare eingeführt.",erklärte mein Onkel.
,,Aber meine Mutter - ich und mein Vater... sie wäre doch viel schneller... gestorben."
,,Dein Vater hat ihr einen Chip besorgt mit nur 15 Matics am Tag, und ich sag dir, der war nicht günstig."
Früher hätte er dabei ein wenig geschmunzelt, wenn er über Geld redete, doch jetzt war seine Miene wie aus Eis.
,,Was war heute los?",fragte er besorgt.
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Hab mich nicht daran gewöhnt.",antwortete ich knapp.
,,Wenn du willst kann ich dir Medikamente gegen leichten Gedächtnisschwund und gleichzeitig gegen Depressionen und Stress geben.",sagte er.
,,Na Gut."
Ich wusste nicht, ob ich das wirklich brauchte, aber vielleicht beruhigte es mich.
Er stand auf, ging zum Schränkchen und öffnete es. Dann holte er eine Tube, dessen Verschluss eine Pipette war, herraus.
,,Das hier ist Texalirokadium. Bitte nimm das Medikament nur ein Mal am Tag und zwar vor dem Schlafengehen. Du nimmst drei Tropfen und schüttelst es in ein möglichst heißes Getränk das in einer Tasse ungefähr bis hier geht."
Er zeigte an einer Tasse, dessen Muster Klee war, mit seinem langen Zeigefinger bis zur Hälfte.
Wahrscheinlich war sie gefüllt mit Kaffee.
Ich nickte.
,,Zwischendurch wirst du sicher zu mir kommen und ich werde das Medikament vielleicht absetzen.
Aber nimm es bitte nur Abends, gut?"
Plötzlich hörte er sich so fürsorglich an, dass es fast niedlich wirkte.
Ich nickte und schaute mir die Tube genauer an. Die Flüssigkeit innen war durchsichtig, ein wenig trüb und gelblich.
,,Muss ich bezahlen?",fragte ich. Es war ja nicht, dass ich mich drücken wollte, aber vielleicht war es auch umsonst.
Er schien nachzudenken.
,,Nein brauchst du nicht.",antwortete er schließlich und schob das Medikament in meine Nähe. Ich nahm es und steckte es in meine Jackentasche. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl dabei, aber ich stahl es ja nicht. Entweder war es umsonst, oder mein Onkel bezahlte es. Genau das selbe war ja mit den Kontaktlinsen.
,,Reece, Ich will dich nicht rauswerfen, aber du solltest jetzt gehen. Meine Patienten warten auf mich.",sagte er freundlich.
Ich nickte. Irgendwie war ich traurig, aber ich wusste, dass das nicht böse gemeint war.
Ich stand auf und ging. Mein Onkel führte mich mit einer Hand auf der Schulter, wie er es oft machte, hinnaus.
,,Tschüss.",sagte ich leise, und heiser.
Er sagte nichts, also ging ich los.
Ich hatte das Gefühl, dass alle mich anstarrten, aber vielleicht hatte ich mir das nur eingebildet.
Ich öffnete die gläserne Tür und ging zum Wagen.
Dann steig ich ein und diktierte meine Adresse. Der Wagen setzte sich in Bewegung.

Es klingelte. Ich legte das Brot zurück auf den Teller und schluckte hastig die Pampe in meinen Mund hinunter. Dann machte ich mich auf den Weg zur Tür und strich mir mit meinem Handrücken über den Mund, damit die Krümel abfielen.
Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich konnte diese Person verletzten, wenn ich nur etwas falsches sagte oder tat.
Es klingelte noch Mal und ich öffnete.
,,Hi Reece."
Es war Gave. Seine Stimme wirkte warm und rau, anders als früher.
,,Hey Gave!",lächelte ich nervös. Was hatte er hier zu suchen?
Er fuhr sich mit seiner Hand durch seine braunen, dichten Haare. Das hatte er auch früher getan - immer wenn er nervös war.
,,Hast du vielleicht Lust, mit mir spazieren zu gehen?"
Ich schaute ihn an. Das war jetzt nicht sein Ernst.
Nach verdammten vier Jahren sprach er mich an?! Er hat mich noch nicht einmal angeschaut, obwohl er direkt gegenüber wohnte! Und jetzt fragte er mich, ob ich mit ihm spazieren ging, anstatt sich zu entschuldigen?!
,,Mit Sal, meine ich.",korrigierte Gave sich und schaute verlegen zu Boden.
Am liebsten würde ich ihn jetzt anbrüllen. Doch ein Blick in seine Augen reichte aus, um meine Wut runterzuschlucken. Nicht weil seine Augen hübsch waren, oder so. Diese hässliche Farbe seiner Augen brachte mich auf den Boden der Tatsachen zurück.
,,Klar!",sagte ich und nahm schnell meinen Stick vom Regal an der Tür, dann schlug ich die Tür hinter mir zu. Gaves Mundwinkel zuckte, aber er lächelte nicht. Wahrscheinlich war er noch zu nervös, denn sein Gesicht war leicht rötlich gefärbt. 
Wir gingen über die Straße und Gave lief in sein Haus. Kurze Zeit später kam er mit seinem Hund Sal, wieder zurück.
,,Hallo Sal!",rief ich als der Diamant Collie, eine der neusten und klügsten Rassen mich freudig begrüßte und an meinen Händen schnupperte.
Es war eine Angewohnheit von dem Hund, auf Menschen zu springen, aber Gave hielt ihn streng zurück. Ich streichelte Sal noch einmal als Gave ihn rief, weil er von mir ablassen sollte.
,,Sally!"
Dann gingen wir los, die lange Straße hinunter. Wir beide verfielen in großes Schweigen.
Plötzlich griff er nach meiner Hand.

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