Kapitel 33

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Wir gingen mit eiligen Schritten zurück. Ich musste noch über die Tablette nachdenken. Während es in West Stellone fast nur Leute gab, die arm waren, konnte man hier so viel essen, wie man wollte. Das heißt, man konnte kotzen und nochmal etwas essen. Ich fand es so ungerecht.
Ich betrachtete meine zwei Serviertenklumpen. In den einem war ein gebratenes Hühnerbein, in dem anderem so genannte Adineés, so etwas wie Getreidebällchen.
Ich schaute Alex seitlich an.
,,Was willst du?",knurrte er ohne mich anzuschauen.
,,Nichts."
,,Dann hör auf mich anzuglotzen.",sagte er.
,,Wieso?",fragte ich. Jetzt sah er mich auch an.
,,Darum."
Ich wandte meinen Blick ab.
,,Du bist ja gar nicht so zickig, wie es alle von dir sagen.",sagte er.
,,Wir kennen uns kaum.",entgegnete ich.
,,Und du bist auch nicht so, dass du abhauen willst."
,,Das sagst du jetzt."
Er schaute mich fragend an. Und ich rannte los. Es war nicht Ernst gemeint, ich wollte nur gucken wie er reagiert.
Er rannte mir nach und begann zu fluchen. Ich lachte.
Er nahm dieses kleine Gerät und tat es an sein Ohr.
Ich schlich mich von hinten an, ohne dass er mich bemerkte.
,,Ich brauche ver-"
Er könnte nicht zu Ende sprechen, weil ich das Gerät von seinem Ohr schlug.
,,Was soll die Scheiße?!",fuhr er mich an und griff mich am Oberarm.
,,Keine Sorge. Ich laufe nicht weg!",sagte ich lachend.
,,Dann mach es nicht.",knurrte er. Ich hörte auf zu lachen, grinste aber ziemlich breit.
,,Dann achte du auf deine Worte.",gab ich zurück und grinste ihn an.
,,Halt's Maul. Was bist du eigentlich so gut drauf?!",knurrte er. Ich zuckte mit den Schultern.
,,Stört es dich?"
,,Allerdings.",sagte er. Ich lachte.
,,Allerdings.",äffte ich ihn nach und rümpfte die Nase.
,,So spreche ich gar nicht!",sagte er und schaute mich böse an.
,,Es wirkt schon genug komisch, dass Jungs wie du allerdings sagen.",kicherte ich wie ein kleines Kind.
Er seufzte laut.
,,Was meinst du mit Jungs wie ich?",fragte er. Ich sagte es ihm. Schließlich sah ich keinen Grund, es nicht zu tun.
,,Na du weißt schon... hart und so.",sagte ich und boxte ihn leicht gegen seinen Oberarm als ob wir jahrelange Freunde wären.
Jetzt sah ich Dean und musste anfangen zu lachen. Keine Ahnung warum.
,,Hey Alex.",sagte er.
,,Hi Dean.",kicherte ich. Er schaute mich abstoßend an. Das brachte mich noch mehr zum lachen.
Dean hielt seine Hand hin und Alex klatschte ein. Dann zog Dean sich an Alex ran und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
,,Was?! Ich habe ihr nichts gegeben!'',brüllte Alex darauf. Ich lachte laut auf.
Dean nahm mich an die Schulter und führte mich an die Wand. Sobald er wieder ging, setzte ich mich wie eine Besoffene auf den Boden und lachte mich kaputt. Wahrscheinlich weil Dean und Alex streiteten. Ich fand die Welt einfach nur lustig.
Alex haute irgendwann wütend ab und Dean kam zu mir. Er half mir auf die Beine und ich kicherte.
,,Reece, hör mir zu.",sagte Dean. Ich hörte schlagartig auf zu lachen.
,,Ja?"
,,Diese Typen haben dir irgendwas gegeben. Ich weiß nicht was es war und-"
Er wurde von meinem Lachen unterbrochen.
Dann scheuerte er mir eine. Ich schaute ihn an, ohne zu lachen.
,,Du hast gesagt, du würdest ein Mädchen wie mich nicht schlagen.",gluckste ich.
Er runzelte die Stirn.
,,Hör mir zu. Die haben dir irgendwas gegeben-"
,,Du meinst Drogen?",fragte ich.
,,Ja. Ja, Drogen."
,,Und wieso sollten sie das tun?",fragte ich.
,,Was weiß ich. Ich war nicht dabei.",knurrte er.
Er seufzte.
,,Komm jetzt.",sagte er und ich kicherte. Mir war zu dem Moment nicht klar, was mit mir los war. Ich fande alles nur komisch. Ob es eine abstehende Haarsträne von Dean war oder wie lustig die vier Falten auf seiner Stirn aussahen, wenn er sie runzelte.
Er führte mich zu El. Ich lachte nur ständig wie eine Besoffene. Zwar wusste ich nicht mehr genau, was ich damals getan hatte, aber Dean hat es so beschrieben.
Und ich weiß noch genau, dass er auch Besoffene gesagt hat.

Ich wachte auf. Ich hatte starke Kopfschmerzen. Ich stöhnte und richtete mich auf.
,,Guten Morgen Langschläfer.",begrüßte mich Bell.
,,Wie lange...",seufzte Ich.
,,Was weiß ich. Dean war zwei mal hier, um nach dir zu schauen."
Ich stöhnte.
,,Und was ist... passiert?"
,,Reece, es bringt nichts, den Frust zu ertränken.",sagte Bell, als ob sie sechzig oder so wäre.
,,War ich betrunken?",fragte ich und strich meine Haare glatt. Jedenfalls versuchte ich es.
,,Wenn du dich gesehen hättest! Du hast ganze Zeit gelacht und komische Sätze gelabert, die niemand verstand.",lachte Bell.
,,Als ob.",sagte ich nur. Ich glaubte ihr nicht.
,,Doch wirklich! Du kannst jeden Fragen! Frag Dean! Dem glaubst du ja.",sagte Bell und zwinkerte. Ich ging in die Hocke und starrte die Servierten an. Das Fleisch in der einen nahm eine grünliche Farbe an.
Ich war überhaupt nicht hungrig.
,,Kannst du haben.",sagte ich und schob das Fleisch auf der Servierte zu Bell rüber. Sie schaute mich mit großen Augen.
,,Du weißt, dass das nicht erlaubt ist. Ich meine - man darf kein Essen mitnehmen."
Ich erwiederte ihren Blick.
,,Wir sind nicht erlaubt. Und solange das so ist, ist mir alles andere egal."
Sie fing an zu grinsen.
,,Danke.",sagte sie.
Ich lächelte sie an. Dann rieb ich mir die Schläfe. Mein Kopf dröhnte. Dann setzte ich mich zurück auf die Steinbank.

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