Kapitel 15

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Wie in Trance ging ich einfach mit.
Wieso ich?
Es gab mehr als 1000 Menschen in dieser blöden Schule und ausgerechnet ich musste mit diesen Verbrechern mitgehen.
Alles ging bergab.
Inzwischen war ich mir sicher, dass es etwas mit dem Chip zu tun hatte, da der eine mir so lange in die Augen geschaut hätte. Und ich war mir sicher, dass er nicht aus meinen Augen etwas las oder so. Auch das war ein Grund mehr.
Der Schwarzhaarige sah außerdem aus, als wäre er in meinem Alter aber er strahlte eine Kraft aus, die ihn stärker und älter wirken lies.
Insgeheim hoffte ich, dass ich die anderen auch so über mich dachten, aber ich war ja kein Verbrecher.
Langsam kamen wir am schwarzen Geländewagen an und der mit den schwarzen Haaren öffnete den Kofferraum. Er war groß, da das Auto an sich groß war und nur zwei Sitze drin waren.
,,Steig ein.",knurrte der Blonde und schubste mich nach vorn sodass ich stolperte.
Dann stieg ich widerstrebend ein. Ich setzte mich auf den kratzigen Boden.
Als ich dann sah, dass der Schwarzhaarige auch in den Kofferraum einstieg, blieb mein Herz stehen.
Ich rutschte in die hinterste Ecke des Wagens.
Sofort fühlte ich mich elend, weil ich mich einschüchtern ließ. Aber der Schwarzhaarige konnte ziemlich stark schlagen, und meine Wange tat immer noch ziemlich weh.
Der Wagen setzte sich in Bewegung.
Der Schwarzhaarige zog Taschentücher aus seiner Tasche und ein Fläschchen mit einer bläulich schimmernden Flüssigkeit.
Dann tropfte er ein wenig von der blauen Flüssigkeit auf das Taschentuch und kam näher. Er wollte mich betäuben. Oder war das Gift?
Ich bekam Angst.
Als sein Arm schon einige Zentimeter vor meinem Gesicht war nahm ich meinen Mut zusammen und legte meine Hand auf seinen Arm.
,,Bitte. Ich mach auch keinen Stress.",wisperte ich.
Der Junge schaute mich mit großen Augen an. So verharrten wir für einige Sekunden. Dann grinste er.
Nach einer Weile kam er dann näher mit dem nassem Tuch.
Für eine kurze Zeit hatte ich geglaubt, er würde es nicht machen. Doch er war nun mal ein Verbrecher, und vielleicht kannte er das bereits.
Ich konnte noch darüber nachdenken, ob ich sofort umfallen würde, als er an meine Wange mit dem Tuch berrührte. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Die Berrührung hinterließ einen stechenden Schmerz, aber ich sagte nichts. Immer wieder rieb er mit dem nassem Tuch über die Stelle, wo er mich geschlagen hatte.
Was sollte das werden?
,,Beeil dich Dean, wir sind gleich da.",sagte der Blonde.
,,Ja, bin schon fertig.",antwortete Dean knapp. Sein Atem roch nach Minze.
Er nahm das Tuch weg und steckte es in seine Jackentasche. Dabei konnte ich erkennen, dass es ein wenig rot war.
Dann schaute er an mir her runter und zog meinen Pullover leicht hoch.
Ich wollte ihn anschreien, ihn treten, aber ich war wie gelähmt. Dann zog er die Waffe herraus und warf mir einen komischen Blick zu. Es war ein überraschter Blick, als ob er stolz auf mich wäre, doch der Blick wirkte auch sauer.
Schnell zog ich meinen Pullover runter. Man hatte zwar noch nicht einmal meine Bauchnabel gesehen, aber mir war es  trotzdem unangenehm.
Dean grinste mich verstohlen an und steckte die Waffe ein.
Dann drehte er sich einfach um und wartete, bis der Wagen anhielt.
Ich wollte einfach heulen.
Gerade eben hatte Dean mein letztes Fünkchen Hoffnung zerstört. Ich hatte mich noch nicht einmal gewehrt und jetzt saß ich hier und wurde entführt.
Jetzt musste ich das Beste drauß machen.
Der Wagen hielt an.
Dean riss die Kofferraumtür auf und stieg aus.
Dann hielt er mir seine Hand hin und grinste leicht.
,,Komm endlich."
Das hätte ich nicht erwartet.
Ich stand auf und stieg aus ohne seine Hand zu nehmen.
Das konnte er vergessen - schließlich hatte er mich geschlagen. Und außerdem hatte ich gerade genug von Händchen halten, vor allem wegen Gave.
Aus meinen Augenwinkel konnte ich erkennen wie Dean seine Hand sinken ließ und mir folgte. Lässig, als ob nichts gewesen wäre. Wahrscheinlich war er dran gewöhnt.
Erst jetzt schaute ich mich um. Was ich da sah, ließ mich erzittern.
Ich sank zu Boden.
,,Was ist los?",rief Dean und rannte zu mir.
Wieso sorgte er sich um mich. ,,Was hast du jetzt wieder gemacht, Dean?! Ich habe keine Lust auf Ärger!",brüllte der Blonde.
Als ich sah, dass Dean seine Hand auf meine Schulter legen wollte, schrie ich:,,Fass' mich nicht an!"
Also ließ er seine Hand wieder sinken und schaute mich an.
,,Mach was und steh nicht rum wie ein Trottel!",brüllte der Blonde wieder.
Deans Gesicht versteinerte sich.
,,Steh' auf. Ich hab keine Zeit für deine dummen Spielchen.",sagte er ohne jegliches Gefühl in der Stimme.
Ich verstand nichts.
Hatte Dean Stimmungsschwankungen?
Dieser Ort strahlte so eine Traurigkeit aus.
Ich versuchte mich aufzurappeln und eilte dem Blonden hinterher. Ich konnte nicht rennen, weil mein Kopf zu sehr dröhnte.
Für eine kurze Zeit überlegte ich, wegzulaufen. Aber ich war zu schwach und auf mich wartete sowieso niemand.  Außer vielleicht mein Onkel, aber ich wusste, dass es mehr Ärger gab als eine Ohrfeige, wenn ich weg lief. Also ließ ich es bleiben, da Dean so wie so bedrohlich nah hinter mir lief. Dann kam ich endlich an, der Blonde wartete schon auf uns.
Und da standen wir.
Vor der NC.

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