Kapitel 42

1.4K 130 2
                                    

,,Reece! Komm mal kurz!",rief Bell. Sie hatte sich gerade mit einem Jungen unterhalten. Ich ging auf sie zu.
,,Was ist los?",fragte ich. Bevor Bell antworten konnte, sprach der Junge.
,,Haust du wirklich von hier ab?"
Ich schaute ihn an. Ich hatte mich verhört. Ich musste mich verhört haben. Oder er meinte etwas anderes.
,,Wer ist das?",fragte ich Bell.
,,Er heißt Logan.",lächelte sie.
,,Bell hat gesagt, dass sie und du von hier flüchten. Stimmt das?",sagte Logan. Jetzt hatte ich ihn deutlich verstanden. Meine Augen verengten sich.
,,Nein.",zischte ich und zerrte Bell nach hinten, in die Ecke der großen Zelle. Ich war viel zu geduldig gewesen. Gleich würde ich vor Wut förmlich explodieren.
,,Ist dir eigentlich klar, was du gemacht hast?!",brüllte ich sie an.
,,Was denn?! Es stimmt doch, oder nicht?!",wehrte Bell sich.
Ich seufzte und versuchte mich zu beruhigen.
,,Wie vielen hast du es erzählt."
,,Fast niemandem, nur-"
,,Wie vielen?",fragte ich schärfer. ,,Nur Logan.",gestand Bell.
,,Ich nehme an, er will mitkommen?",sagte ich.
,,Ja, und sein Freund auch.",murmelte Bell immer leiser werdend.
Ich schüttelte den Kopf. Ich hätte niemals gedacht, dass Bell das tun würde. Mir war bewusst, dass ich nicht gesagt hatte, sie solle niemandem davon erzählen. Aber ich hatte gedacht, dass Bell das wissen würde.
,,Was ist denn daran so schlimm?!",fragte Bell jetzt auch wütend. Ich wollte gerade etwas erwidern, doch das würde sie nur provozieren. Also begann ich, es ihr zu erklären.
,,Ist dir klar, dass Dean mich jeden Moment sitzen lassen könnte?"
Ich wartete nicht auf ihre Antwort.
,,Ich habe kein einziges Mal mit ihm gesprochen! Ich habe keine Ahnung, ob du mitdarfst, oder Logan und sein Freund! Es wird noch jemand anderes mitkommen, und-"
,,Wer?!",unterbrach Bell mich.
,,Gave. Er hat das verdient, es ist meine Schuld, dass er hier ist.",zischte ich. Sie schnaufte.
,,Jedenfalls habe ich keine Ahnung, ob du mitdarfst! Und Logan und sein Freund werden auf keinen Fall mitkommen.",beschloss ich.
,,Wer sagt das?",knurrte Bell.
,,Ich."
,,Das sind meine Freunde!",protestierte Bell.
,,Ganz sicher nicht. Ich habe dich heute zum ersten Mal mit ihnen gesehen.",sagte ich. Bell presste die Lippen aufeinander und suchte nach den richtigen Worten.
,,Du wirst dafür sorgen, dass sie nicht mitkommen. Sag ihnen, dass du sie angelogen hast oder so.",meinte ich ruhiger.
,,Wieso?! Sag du ihnen das! Sie werden mich hassen!",kläffte Bell.
,,Du sagst ihnen das, weil du ihnen das von unserer Flucht erzählt hast. Wir alle mussten Opfer bringen.",meinte ich.
,,Ich habe schon genügend Opfer gebracht!",rief Bell. Das wusste ich. Wir hatten alle viele Opfer gebracht.
,,Mach es einfach. Wir wollen ja nicht, dass die Flucht für dich platzt.",grinste ich. Obwohl mir nicht danach war, ich konnte nicht anders, als zu grinsen. Sie zeigte mir den Mittelfinger und stampfte weg.
Ich sah zu, wie sie mit Logan redete. Ich konnte nicht wirklich etwas hören, aber mir reichte es, zu sehen was geschah. Am Schluss von dem kurzen Gespräch ließ er sie einfach stehen, Bell lief ihm auch nicht hinterher. Das würde ihr gar nicht ähnlich sehen. Das erste, was sie machte, war, mich anzugucken. Dann ging sie zu mir.
,,Zufrieden?",zischte sie gereizt.
,,Ja."
,,Hast du ne Ahnung, wann Dean kommt?",fragte sie, wahrscheinlich um das Thema zu wechseln.
,,Nein."
,,Wieso schaffst du es nie, ihn zu fragen?",sagte Bell. Ich zuckte mit den Schultern.
,,Letztes Mal war keine Zeit.",antwortete ich.
,,Was habt ihr gemacht?"
Ihre Wut von vorhin schien wie weggewischt.
Ich überlegte kurz, ob ich es ihr sagen sollte. Es interessierte sie eigentlich nicht, es sollte sie nicht interessieren.
,,Er hat mich in einen Raum eingesperrt.",gestand ich. Bell schaute mich fragend an.
,,Okay?"
,,Es war nicht mit Absicht. Wir würden beim Reden erwischt, er würde fast gefeuert."
,,Und das sagst du mir erst jetzt?",meinte Bell und verschrenkte ihre Arme.
,,Du hast nicht gefragt.",grinste ich.
,,Du kannst dich echt glücklich schätzen. Wie hast du es geschafft, ihn zu überreden?"
Ich schaute sie an.
,,Ich hab ihn nicht überredet. Wir waren nur beide der Meinung, hier weg zu gehen.",erklärte ich. Mir war klar, dass ich ihn vielleicht doch ein wenig überredet hatte, aber es war seine Entscheidung.
,,Wie wollt ihr das anstellen?",fragte Bell.
,,Dean hat schon einen Plan. Er hat ihn mir noch nicht erzählt."
,,Du vertraust ihm wirklich.",murmelte Bell. Ja, ich habe ihm vertraut. Es war für mich unmöglich, dass er mich sitzen ließ. Das würde ihm nicht ähnlich sehen.
,,Weißt du, wer die NC leitet?",hakte Bell nach einer Weile nach.
,,Ja, das weißt du aber auch."
Sie musste es wissen, der Präsident war bei jedem Vorstellungsgespräch dabei. Ich mochte es nicht, wenn sie solche Fragen stellte.
,,Der Präsident der vereinigten Staaten.",sagte ich schließlich.
,,Woher weißt du das? Du hast den Präsidenten noch nie gesehen.",stellte Bell fest. Ich schaute sie fragend an.
,,Ich sehe ihn bei jedem Vorstellungsgespräch."
,,Verarsch mich nicht! Er kommt nie zu den Gesprächen!",empörte Bell sich. Was war hier los? Wieso kam er, wenn ich ein Vorstellungsgespräch hatte und bei Bell nicht?
,,Ich schwöre auf alles, er ist immer da."
Jetzt war Bell es, die verwundert guckte.
,,Wirklich?"
Ich nickte.
,,Was geht hier ab?!",zischte sie.
,,Wer ist denn bei dir immer da?",fragte ich.
,,Der Stellvertreter. Eine berühmte Person, und jemand aus der NC.",murmelte Bell. Mit dem Stellvertreter hatte ich schon geredet, letztens bei der Sache als Greg sich verletzt hat. Greg war bisher nicht zurückgekehrt.

CODE - Ungewisse Zukunft Where stories live. Discover now