Kapitel 21

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Ich riss mich von seinem Griff los.
,,Dean du kannst gehen. Ich klär' das hier.",sagte der Mann und richtete seinen Blick auf mich. Dean ging einfach.
Arschloch, dachte ich.
,,Komm jetzt!",knurrte der Mann, griff mich am Oberarm und bohrte mir seine langen Finger in meinen Arm.
Er schubste mich in einen der Käfige.
,,Brot bekommst du Morgens und Abends.",er schaute auf seine Uhr, ,,also in 15 Minuten. Wasser bekommst du den ganzen Tag.",erklärte er.
,,Und wo kann ich... ehm...",piepste ich den Tränen nahe. Ich wollte wissen, wo ich pinkeln konnte, wenn ich musste. Bereits begann ich mir auszumalen, wie Dean mich zu den Toiletten führte und mir dann half, zu flüchten. Natürlich war es nicht so.
,,Da."
Der Mann zeigte auf eine Art große Schüssel, in der bereits etwas schwamm.
,,Und könntest du..."
Ich reichte ihm die Schüssel. Er öffnete kurz das Gitter und nahm die Schüssel. Dann kippte er alles auf den Boden, dass dann durch die Rillen in den Abfluss floss.
Ich nahm die Schüssel und stellte sie in die Ecke. Es war ekelhaft.
Der Mann schloss ab und ging hinnaus.
Ich setzte mich auf die kleine Steinerne Bank und starrte ins Leere.
Hinter den Gitterstäben der Zelle direkt neben mir lag ein Mädchen zusammengekugelt auf der Bank. Wahrscheinlich schlief sie. Durch ihr dreckiges T-Shirt, konnte Mann ihre Rippen deutlich sehen, vor allem dann, wenn ihr Oberkörper sich hob.
Ihre langen Haare lagen in Knoten über ihren Rücken und ihren Schulter.
Ihr Gesicht war bildhübsch, sie hatte lange Wimpern, und eine kleine Nase. Ihre Lippen waren verkrustet und am Ende hing Speichel. Ihre Wangenknochen konnte man gut sehen, da sie abgemagert war. Sie war vielleicht zwei Jahre älter als Ich.
Ich betete zu Gott, dass ich nicht so in einigen Monaten aussehen würde.
Die Tür öffnete sich.
Es kam wieder ein fremder Mann, den ich nicht kannte.
Er stellte jedem Brot hin, in einer Metallschale.
Darin lagen jeweils zwei Scheiben, beide Handflächengroß.
Ich nahm das Brot in die Hand und wendete es. Es war steinhart.
Angewiedert legte ich es wieder an seinen Platzt. Jetzt konnte ich auch verstehen, warum das Mädchen neben mir so dünn war.
,,Ey, Neue! Willst du das noch?",rief jemand von hinten.
Es war ein Mann, etwa 40 und deutete auf mein Brot.
,,N... Nein!",rief ich zurück.
,,Bell! Bell!",versuchte der Mann das Mädchen zu wecken. Bell streckte sich, dann richtete sie sich müde auf.
,,Was?",fragte sie verschlafen. ,,Gib mal das Brot von der Neuen rüber."
,,Klar.",sagte sie und hielt ihre Hand durchs Gitter.
Ich quetschte die Schale mit dem Brot durch die Gitterstäbe und reichte die Schale Bell. Sie nahm allerdings nur die Brot Scheiben herraus, reichte sie dann dem Mann und verschlang ihr eigenes gierig.
Mein Blick wanderte durch den Raum und blieb an meines Nachbarn Links von mir stehen. Es war ein Junge in meinem Alter mit braunen Haaren. Seine Augen waren geschlossen und sein Oberkörper lag auf der kalten Steinbank.
,,Gave!",kreischte ich.
,,Oh Gott Gave! Gave!",schrie ich weiter und versuchte ihn zu wecken.
,,Kennst du den?",fragte Bell mit vollem Mund.
,,Ei... ein Freund.",schluchzte ich.
,,Wie lange ist er schon hier?",fragte ich nach einer Weile.
,,Seit heute morgen.",sagte Bell und aß weiter.
Ich schüttelte an ihm, riss an seinen Haaren. Ich versuchte alles, um ihn zu wecken. Doch nichts half.
,,So schnell wird der nicht aufwachen.",bemerkte Bell.
Ich ließ Gave los, zog meine Hand durch die Gitterstäbe und drehte mich zu Bell.
,,Wieso?"
,,Keine Ahnung. Der hat schon seit heute morgen geschlummert. Reef oder so hat ihn hier her getragen. Das sah lustig aus."
Bell realisierte gar nicht, dass ich mich elend fühlte.
,,Wird er wieder aufwachen?",fragte ich.
,,Keine Ahnung. Aber ich glaub nicht, dass diese NC-Leute so krank sind und uns mit Leichen zusammenwürfeln.",erklärte Bell. Ich gab ihr Recht, vor allem, weil ich sah, wie sich Gaves Brustkorb hob und wieder senkte.
,,Und wie lange bist du hier?",fragte ich.
,,Ach keine Ahnung. Diese bekloppten Lampen bleiben die ganze Zeit an, da verliert man schnell das Zeitgefühl.",sagte Bell.
,,Ach... weißt du, welches Datum wir heute haben?",fragte sie nach einer Zeit.
,,Ich glaub' den 15 Oktober.",sagte ich.
Bell sagte nichts. Sie schaute nach vorne und Tränen fingen an, über die Wangen zu laufen.
,,Es... es tut mir Leid.",wisperte sie und weinte weiter.
,,Bell, Kleines. Vergiss nicht, am Ende wird alles gut.",sagte der Ältere.
,,Nichts wird gut! Mein Dad ist sicher schon am Kurzschluss verreckt und meine Mom...",schluchzte Bell weiter.
,,Meine auch.",sagte ich, ,,meine Eltern sind auch... tot."
Bell nickte.
,,Wisst ihr...",begann der Mann in der hinteren Zelle.
,,Ihr beide erinnert mich an meine Tochter, Zerra. Sie hatte blonde Haare wie du, Bell und das Gesicht mehr oder weniger wie-"
,,Reece.",stellte ich mich vor.
,,Jedenfalls wurde sie gerade 17, erwachsen, und ich wurde von ihr getrennt. Ich denke jeden Tag an meine Frau und meine Tochter...",erzählte der Mann.
,,Wieso hauen wir nicht irgendwie ab?",fragte ich.
Bell fing an zu lachen.
,,Das hat noch nie jemand geschafft."
,,Aber es muss eine Möglichkeit geben!",sagte ich, ,,seid ihr dabei?"
,,Ne, ich nicht. Wer weiß was die machen, wenn wir erwischt werden.",stritt Bell ab.
,,Ich wurde schon erwischt! Und wie du sehen kannst, lebe ich noch!",zischte ich. Sie regte mich auf.
,,Du bist doch erst gerade hier her gekommen!",erwiederte sie.
,,Ich bin nach diesem  Vorstellungsgespräch abgehauen.",sagte ich wütend.
,,Na dann hätte ich dich gerne gesehen.",ärgerte Bell mich.
,,Hört auf! Streiten nützt hier nichts!",unterbrach der Mann uns.

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