Kapitel 34

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,,Hey.",sagte Dean als er rein kam.
,,Hi.",antwortete ich und strich mir eine Sträne aus dem Gesicht. Mein Kopf tat immer noch weh und ich war erschöpft.
,,Wie geht's dir."
,,Soweit ganz gut.",log ich.
Er schaute mich schweigend an.
,,Okay, es geht mir beschissen. Ich weiß nichts mehr.",gab ich leise zu. Er schaute mich irritiert an.
,,Wo von weißt du nichts mehr?",fragte Dean. Ich wusste nicht, ob er wirklich nicht wusste, was ich meinte oder ob er es einfach genauer wissen wollte.
Seufzend entschied mich für letzteres.
,,Ich weiß noch, dass ich dort gegessen habe und dann..."
Weiter konnte ich nicht reden. Ich wusste nicht, was danach passiert ist.
Dean runzelte die Stirn.
,,Hab ich mich komisch benommen? Ich meine... hab ich mich blamiert?",fragte ich.
,,Ich war nicht dabei. Ich weiß nur, dass du ständig gelacht hast und-"
,,Guck! Hab ich doch gesagt!",rief Bell. Eigentlich hatte ich sie vergessen, als ob sie gar nicht da wäre. Schließlich hatte sie bisher keinen Ton von sich gegeben.
,,Ja, ja.",murmelte ich und warf ihr einen scharfen Blick zu. Sie erwiederte ihn hämisch grinsend.
,,Die haben mir was gegeben, oder?", fuhr ich fort. Meine Aufmerksamkeit galt nun wieder Dean.
,,Das hab ich dir damals auch gesagt.",sagte er nur.
,,Und was hab ich darauf geantwortet?",fragte ich.
,,Du hast gelacht."
Toll. Ich schnaufte.
,,Und... wieso bist du hier?",fragte ich nach einer Weile zögerlich und zog jedes Wort in die Länge. Er zuckte mit den Schultern. Diese Momente, wenn er nichts sagte und ich etwas sagen musste, damit unser Gespräch weiter lief, kotzten mich echt an.
,,Ich will hier endlich raus.",sagte ich, nachdem er mal wieder nicht antwortete.
,,Das werden wir. In zwei Wochen."
Ich schaute ihn an.
,,Wirklich?"
,,Ja. Ich habe einen Plan."
Innerlich machte ich Luftsprünge. Nur noch zwei Wochen! Das konnte gar nicht so lange sein, obwohl ich mein Zeitgefühl verloren hatte.
,,Aber Gave kommt mit, oder?",fragte ich.
,,Ja, ja... klar.",sagte Dean schnell. Die Antwort wirkte, als sei sie eben schnell gesagt worden; daher gegriffen, ohne es zu wissen. Aber es war ein ja, und das genügte mir.
,,Värrats du mir den Plan?",fragte ich dann.
,,Nein."
Ich wollte schon anfangen, zu protestieren.
,,Nicht hier.",setzte er schnell hinzu.
Ich nickte langsam.
,,Wo dann?"
,,Ich sag dir den Plan wenn ich nächstes Mal komme.",sagte er. Ich wusste, dass ich mich nicht zu sehr an ihn, beziehungsweise an die Hoffnung klammern durfte. Man durfte sich nie an etwas klammern. Denn dann tut es umso mehr weh, wenn es dir genommen wird. Das hatte mein Dad immer gesagt. Und deshalb versuchte ich, meine Freude in Grenzen zu halten.
,,Freust du dich nicht?",fragte er. Ich ging nicht auf seine Frage ein.
,,Und? Wieso bist du hier?", drängte ich ihn.
,,Willst du es wirklich wissen?",fragte er und kam näher.
,,Sonst würde ich wohl nicht fragen."
,,Ich bin hier weil-"
Während er redete kam er immer näher, sodass nur noch das Gitter zwischen und war. Er machte laut ein Geräusch wie Buh und stämmte seine Arme ruckartig gegen das Gitter. Ich erschrak und viel aus der Hocke auf den Boden.
Dean lachte.
,,Du solltest dich sehen!",sagte er.
,,Das wirst du büssen."
Ich grinste ihn böse an.
,,Ich muss jetzt los.",sagte er und warf einen Blick auf seine Uhr.
,,Wohin."
,,Ach, das ist nur wieder ein Reece 2.0 Fall.",erwiederte er grinsend.
,,Eine neue?",fragte ich.
,,Jap."
,,Dann versprich mir, dass du sie nicht schlägst." Ich meinte das nicht wirklich ernst, ich wollte nur gucken, wie er reagiert. Schließlich konnte ich ihm doch keine Bedingungen stellen.
,,Ich schlage keine Mädchen.",sagte er nur.
,,Bin ich in deinen Augen ein Junge?",fragte ich schnippisch.
,,Du siehst aus wie einer."
Bell fing an zu lachen, Dean stimmte ein wenig später ein.
,,Hau endlich ab.",sagte ich zu Dean.
Er grinste immer noch.
,,Selbstverständlich."
Mit diesen Worten ging er, allerdings lachte Bell weiter.
,,Bell, kannst du jetzt leise sein? Ich möchte dein gackern nicht hören.",zischte ich.
Entweder hörte sie mich nicht oder sie ignorierte mich. Ich hatte keine Lust, ein zweites Mal ihr das zu sagen. Hauptsächlich, weil ich keine Lust auf Streit hatte. Mit Bell wäre es dann aber doch eher wohl
Zickenkrieg.
,,Hast du gehört? Dein Dean hat gesagt, dass du aussieht, wie ein Junge!",lachte sie. Ich seufzte.
,,Das heißt aber nicht, dass... was meinst du mit mein Dean?!",fuhr ich sie an.
,,Du weißt schon...",zwinkerte Bell.
,,Er hilft mir nur hier raus, nicht mehr, und nicht weniger. Außerdem weiß ich im Gegensatz zu dir, wie man seine Ziele erreicht. Denn in zwei Wochen bin ich hier endlich raus und du wirst hier verrotten.",lächelte ich sie schnippisch an. Sie hörte auf zu lachen.
,,Wenn ihr erst mal weg seid, werde ich den anderen davon sagen.",knurrte Bell.
,,Tja, das muss ich dann Dean sagen.",sagte ich. Ich wusste ganz genau, dass ich sie provozierte.
,,Pff, mach doch."
,,Und übrigens: Mir wird es egal sein, wenn du es ihnen nachher sagst.",sagte ich.
,,Sie werden euch suchen.",stellte Bell fest und scharrte mit ihren abgewetzten Schuhen auf dem dreckigen Boden.
,,Das werden sie so oder so.",erklärte ich ihr.
,,Bitte Reece! Bitte, nimm mich mit!"
Ich schaute sie an, und wusste für einen Moment nicht, was ich sagen sollte. Und ich wusste, dass ich nur absagen konnte. Plötzlich war mir egal, wie scheiße sie manchmal zu mir war.
,,Hör zu, wenn wir erst mal hier raus sind, stürmen wir die Dreckshalle."

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